Jede vierte Frau ist finanziell abhängig
(kunid) Zugleich gibt ein Viertel an, finanziell von einer Person im engen familiären Umfeld abhängig zu sein. Für die große Mehrheit sind persönliche Berater die Anlaufstelle, wenn es um Finanzthemen geht.
Die Erste Bank hat nun Daten aus einer rund um den Jahreswechsel bundesweit durchgeführten Umfrage vorgestellt.
Österreich ist bekanntlich ein Land, in dem Sicherheit hohen Stellenwert genießt.
„Würden Sie sagen, Sie sind bei Investitionen eher risikobewusst oder eher sicherheitsorientiert?“
6 % der Frauen antworten darauf mit „risikobewusst“, 92 % sehen sich auf der „sicherheitsorientierten“ Seite.
Vermeintliche Sicherheit
Sicherheit ist aber relativ, wie Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank, einmal mehr bekräftigte – und dabei auf den Kaufkraftverlust etwa bei Sparbüchern hinwies.
Es sei auch ein Risiko, „nicht ins Risiko zu gehen“, zumal man so die Chance auf Vermögensaufbau schmälere. „Sicherheit kostet Rendite.“
Für langfristige Anlagen empfehle sich eine gute Risikostreuung und gewisse Risiken einzugehen, um einem Kaufkraftverlust entgegenzuwirken.
Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit
Jede vierte Frau gibt an, auf finanzielle Unterstützung durch Personen in ihrem engen familiären Umfeld angewiesen zu sein.
Dabei wäre der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit groß: 84 % der Frauen ist sie „sehr wichtig“. Beachtlich ist, dass sich dieser Wert im Vergleich zu 2018 deutlich erhöht hat: Vor fünf Jahren betrug er 63 %.
Gleichwohl ist das Interesse an Finanzthemen großteils eher mäßig: 35 % interessieren sich laut Umfrage persönlich im Allgemeinen „sehr“ für Finanzthemen.
Ihrer eigenen Einschätzung nach sind ähnlich viele, nämlich 36 % der Frauen, über Finanzthemen im Allgemeinen „sehr gut“ informiert.
Für die meisten sind Berater Informationsquelle Nummer eins
Holzinger-Burgstaller leitet daraus einen „Auftrag an uns alle“ ab, Finanzbildung entsprechend aufzubereiten und zu vermitteln.
Tatsächlich tut sich hier für Berater ein Feld auf. So sagen immerhin 25 % der Frauen, dass sie „häufig“ über die Pensions- und Altersvorsorge nachdenken, und nur 23 % sind sich sicher, dass ihre Pension für den im Alter angestrebten Lebensstandard ausreichen wird.
Vor allem aber antworten auf die Frage, wo oder bei wem sie sich zu Finanzthemen informieren lassen, 78 %: der (Bank-)Berater; das kann ein persönlicher Kontakt sein, ein Kontakt per Telefon, E-Mail oder auch Videotelefonie.
33 % gaben „Familie und Freunde“ als Informationsquelle an, 15 % Zeitungen und Zeitschriften, 11 % Websites, die sich mit Finanzen beschäftigen, 3 % soziale Medien.
Empfehlungen für junge Frauen
Was empfiehlt Holzinger-Burgstaller jungen Frauen, um Altersarmut zu vermeiden? Erstens, sich mit dem Thema Finanzen, dem eigenen „Finanzleben“ auseinandersetzen.
Zweitens: Auch wenn das Gehalt nicht allzu hoch und die Inflation derzeit hoch sei, gelte es, monatlich kleine Teile zur Seite zu legen und diese in alternative Anlagen wie etwa Investmentpläne zu investieren.
Drittens kann Eigentum das Risiko Altersarmut reduzieren. Hier sind aber weitere rechtliche Änderungen nötig, um die Leistbarkeit speziell für junge Menschen zu fördern.
Was hierzu bisher im Zusammenhang mit der Verordnung für nachhaltige Vergabestandards bei der Finanzierung von Wohnimmobilien, kurz KIM-Verordnung, getan wurde, „kann nur ein erster Schritt sein“.