Die Rückversicherung dürfte in Europa teurer werden

Die Rückversicherung dürfte in Europa teurer werden

(kunid) Der Rückversicherer Munich Re rechnet mit schwierigeren Zeiten. Als wesentliche Faktoren werden Großschäden, zuletzt das Hochwasser vom Juli, sowie die Inflation genannt.

Das Hochwasser Mitte Juli in Zentraleuropa war „der gravierendste Schaden in Europa in diesem Jahr“. Das stellte der große Rückversicherungskonzern Munich Re fest. (Anmerkung: Vereinfacht gesprochen versichert sich eine Versicherung selbst wieder bei einem der großen Rückversicherer.)

Die Gesamtschäden werden darin mit schätzungsweise 46 Milliarden Euro beziffert, wovon ein Volumen von mehr als neun Milliarden Euro auf versicherte Schäden entfallen ist.

In Deutschland hat es sich mit Gesamtschäden in Höhe von etwa 33 Milliarden Euro und versicherten Schäden in Höhe von mindestens sieben Milliarden Euro um „die teuerste Naturkatastrophe aller Zeiten“ gehandelt.

Höhere Inflation, Zinsniveau relativ konstant

Wie das Unternehmen außerdem betont, ist zuletzt die Inflation im Euroraum „in die Höhe“ gesprungen.

Eine höhere Inflation führt auch zu höheren Schadenkosten. Langfristig dürften sich die Inflationsraten wieder normalisieren, aber über dem Vor-Corona-Niveau bleiben.

Das Zinsniveau verändert sich dagegen kaum.

„Impulse für eine anhaltende Marktverhärtung“

Die steigenden Preise bei vielen Wirtschaftsgütern und die jüngsten Großschäden sprechen für spürbar steigende Rückversicherungsraten in Europa, sagt Munich-Re-Vorstandsmitglied Doris Höpke.

Die hohen Schäden durch das extreme Hochwasser in Zentraleuropa und die Zunahme mittelschwerer Wetterereignisse wie Dürren oder Waldbrände treffen Bereiche mit teilweise nicht risikoadäquaten Preisen und Bedingungen, so Höpke weiter.

Die höhere Inflation geht zudem mit immer noch niedrigen Verzinsungen bei den Kapitalanlagen einher. „Ich sehe deshalb Impulse für eine anhaltende Marktverhärtung bei den Erneuerungen.“

Aufgaben jenseits des Risikotransfers

Bei Munich Re zieht man aus Naturkatastrophen, Pandemie und zunehmenden Cyberattacken die Schlussfolgerung, dass die Rolle der Rückversicherung mehr und mehr über den Risikotransfer hinausgeht.

Bei Größtrisiken will man Anlaufstelle für das gesamte Risikomanagement der Kunden sein, „wo nötig auch in Partnerschaft mit Staat oder Kapitalmarkt, bis hin zur Unterstützung bei der Schadenbewältigung“.

Staat als Unterstützer

Was Risiken anbelangt, die die Tragfähigkeit privater Versicherer übersteigt, spricht Munich Re Lösungen wie den „denkbaren Aufbau“ staatlich gestützter Risikopools an, „die für das Absichern von pandemiebedingten Betriebsunterbrechungen nötig wären“.

Auch für bestimmte Cyberrisiken mit systemischem Charakter, etwa Cyber-War-Angriffe, wären staatlich gestützte Risikopools nötig.

Zuletzt: Fragen Sie jedenfalls auch Ihren persönlichen Berater, inwieweit Ihr persönlicher Versicherungsschutz auch wirklich umfassend ist.


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