So denken die Österreicher über Betriebspensionen

So denken die Österreicher über Betriebspensionen

(kunid) Die große Mehrheit der Pensionskassenberechtigten ist laut einer vom Fachverband der Pensionskassen beauftragten Umfrage mit dem für sie abgeschlossenen Pensionskassenmodell zufrieden. Der Fachverband erneuert deshalb seinen Ruf nach einem „General-Pensionskassenvertrag“ und steuerlichen Anreizen.

Der Fachverband der Pensionskassen wollte wissen, wie es um die Meinung der Österreicher steht, wenn die Sprache auf die betriebliche Altersvorsorge (BAV) kommt – und hat deshalb das Market-Institut mit einer Umfrage beauftragt.

Die interessanten Ergebnisse im Folgenden.

Zufriedenheit mit der Pensionskasse

Von den Pensionskassenberechtigten gaben 78 % an, mit dem Pensionskassenmodell, das ihr Arbeitgeber für sie abgeschlossen hat, „alles in allem zufrieden“ zu sein. 16 % zeigten sich „weniger zufrieden“.

81 % neigten der Aussage zu, ihre Pensionskassenlösung „verbessert den Lebensstandard im Alter“, 6 % fanden sich in der als Gegenstück formulierten Aussage „wirkt sich nicht auf den Lebensstandard im Alter aus“ wieder.

72 % attestieren ihrer Pensionskasse, „seriös“ zu sein, 5 % betrachten sie als „unseriös“.

„Zusatzpension“ positiv besetzt

Ganz grundsätzlich scheint der Begriff „betriebliche Zusatzpension“ für die große Mehrheit positiv besetzt zu sein. Die Meinungsforscher stellten die Frage, was „ganz allgemein“ mit einer Zusatzpension verbunden wird, und offerierten dazu mehrere Gegensatzpaare.

„Steht für mehr Lebensqualität“, dieser Aussage stimmten 86 % der Pensionskassenberechtigten zu.

„Ich habe ein gutes Gefühl, wenn ich an die Pension denke“, sagten 74 % der Pensionskassenberechtigte.

Mehrheit für Ausweitung betrieblichen Zusatzpension

Momentan hat etwa ein Viertel der Arbeitnehmer in Österreich eine betriebliche Zusatzpension.

Die Fragestallung lautete: „Würden Sie es begrüßen, das System auszubauen, damit deutlich mehr Menschen Anspruch auf eine Zusatzpension bekommen?“

Unter den Pensionskassenberechtigten fiel der Zuspruch mit 87 % Befürwortern eindeutig aus.

Abfertigung neu: Einmalzahlung oder monatliche Pension?

Gefragt wurde auch, ob es für das in der „Abfertigung neu“ bis zum Pensionsantritt angesparte Kapital für alle Österreicher eine Wahlmöglichkeit geben soll, nämlich zwischen Einmalauszahlung einerseits und monatlicher Auszahlung über eine Pensionskasse andererseits.

Bei den Pensionskassenberechtigten gibt es auch in dieser Frage überwiegend Befürworter: 86 % sind für die Wahlmöglichkeit.

Monatliche Pension für ein Viertel, vor allem Jüngere, vorstellbar

Und welche Wahl würden die Befragten selbst treffen?

In beiden Gruppen steht die Einmalauszahlung höher im Kurs: 47 % der Pensionskassenberechtigten würden sich für sie entscheiden.

Eine monatliche Zusatzpension würden 27 bzw. 39 % bevorzugen.

Hier treten übrigens Unterschiede zwischen den Altersgruppen zu Tage: Bei den Jüngeren findet die monatliche Zusatzpension mehr Anhänger: 38 % der 16- bis 29-Jährigen können sich diese vorstellen, während es bei den 30- bis 49-Jährigen 28 % und bei den ab 50-Jährigen nur 22 % sind.

Zwei Forderungen an die Politik

Fachverbandsobmann Andreas Zakostelsky wertet die Resultate, aus denen sich eine „hohe Zufriedenheit“ und Unterstützung für den Ausbau der betrieblichen Zusatzpension ableiten lassen, als „gute Basis“ für die Zukunft und als Rückendeckung für Forderungen an die Politik.

Die erste: Allen Arbeitnehmern muss die Möglichkeit einer Zusatzpension geboten werden. Ein zentrales Instrument dafür ist der „General-Pensionskassenvertrag“, wie Zakostelsky bekräftigt.

„Es geht darum, dass auch jene Personen, die in ihrer Aktivphase noch keinen Pensionskassenvertrag hatten, zum Zeitpunkt des Pensionsantritts entscheiden können sollen, ob sie die Abfertigungsgelder ohne Unterbrechnung ausbezahlt haben wollen, oder ob sie diese in eine Pensionskasse einzahlen wollen und damit eine lebenslange Rente beziehen können.“

Zweitens: Die Beitragsleistung der Arbeitnehmer selbst soll gefördert werden. Um eine „Incentivierung“ zu erreichen, soll es zum einen eine entsprechende steuerliche Absetzbarkeit geben, zum anderen „insbesondere für die Geringverdiener, die zum Teil gar keine Steuern zahlen, ein Prämienmodell“.

Hoffen auf baldige Umsetzung

Auf die Chancen der Umsetzbarkeit dieser Forderungen angesprochen, sagt Zakostelsky, man sei schon seit rund zwei Jahren mit der Politik im Gespräch. Der General-Pensionskassenvertrag ist sogar wörtlich ins Regierungsprogramm aufgenommen worden.

Zurzeit werde verständlicherweise vieles durch andere Themen überlagert. „Deswegen aber durchaus der Aufruf, jetzt schon an die Zeit danach zu denken.“

Es wäre gut, so Zakostelsky, die gesetzlichen Weichen möglichst bald zu stellen, „damit auch der dahinterliegende Ansparprozess beginnen kann“.


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