Erste Schätzung vorjähriger und bevorstehender Katastrophenschäden

Erste Schätzung vorjähriger und bevorstehender Katastrophenschäden

(kunid) Natur- und von Menschen verursachte Katastrophen haben im Vorjahr nach ersten Schätzungen zu Schäden in Höhe von 187 Milliarden Dollar geführt. Das ist um ein Viertel mehr als 2019, liegt aber noch unter dem Zehn-Jahres-Schnitt. Versichert war davon nicht ganz die Hälfte. Für die Versicherungswirtschaft wäre es das fünftteuerste Jahr des letzten halben Jahrhunderts. Und womit müssen wir heuer rechnen?

Blicken wir ein letztes Mal auf das Vorjahr zurück – um Schlüsse für heuer und die nächsten Jahre zu ziehen –, so sehen wir, dass wir „abseits von Corona“ auch weitere große Katastrophenschäden vergegenwärtigen mussten.

Demnach haben nach Schätzungen des Swiss Re Institute (SRI) Natur- und von Menschen verursachte Katastrophen 2020 weltweit zu wirtschaftlichen Schäden im Ausmaß von 187 Milliarden US-Dollar geführt. Versichert waren Schäden aber nur in der Höhe von 83 Milliarden Dollar.

Der deutlich größere Teil – sowohl der wirtschaftlichen als auch der versicherten Schäden – entfiel auf Naturkatastrophen.

Die Schätzungen beziehen sich auf Sachschäden. Covid-19-Schäden sind hier nicht berücksichtigt. Im Übrigen verzögert die Pandemie die Schadenbearbeitung, besonders bei Großereignissen, und es werde „erheblich länger“ dauern, bis die Schadenbilanz endgültig feststeht, so das SRI.

Schadensereignisse

Hauptursache der Schäden war „eine Rekordzahl schwerer Konvektionsgewitter (Gewitter mit Tornados, Überschwemmungen und Hagel) und Waldbrände in den USA“ gewesen. Im kanadischen Calgary hat sich im Juni das bisher teuerste Hagelereignis des Landes mit einer Milliarde US-Dollar Schadensvolumen ereignet.

Eine „sehr aktive Hurrikan-Saison“ im Nordatlantik – mit einer „Rekordzahl“ von 30 benannten Stürmen – hat weitere Versicherungsschäden in Höhe von 20 Milliarden Dollar ausgelöst.

Das SRI führt noch eine Reihe weiterer Ereignisse an, darunter Winterstürme, durch die in Nordeuropa im Februar Überschwemmungen, Stromausfälle und Verkehrsstörungen und damit versicherte Schäden von insgesamt mehr als zwei Milliarden Dollar entstanden sind.

Und in Bezug auf Brandschäden wird 2020, auch wenn es nicht an die Rekordschäden von 2018 und 2017 heranreicht, „eines der teuersten Jahre“ sein. Beispielsweise sind in den US-Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington durch mehr als 800 Waldbrände auf 25.000 km² tausende Gebäude zerstört worden.

Für 2021 verstärkte Hurrikan-Aktivität erwartet

„Im Jahr 2021 und wohl auch danach ist aufgrund der großflächigen Klimabedingungen im Nordatlantik mit einer verstärkten Hurrikan-Aktivität zu rechnen“, sagt Martin Bertogg, Head of Catastrophe Perils beim Rückversicherer Swiss Re.

Dies erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass Hurrikane auf Land treffen und dort große Schäden anrichten.

„In Kombination mit den Schadenauswirkungen von sekundären Naturgefahren, intensiviert durch den Klimawandel, werden die versicherten Katastrophenschäden in Zukunft nur weiter steigen“, meint Bertogg.

Klimawandel „enorme Belastungsprobe“

Und Jerome Jean Haegeli, Group Chief Economist von Swiss Re, prognostiziert, dass der Klimawandel ebenso wie die Corona-Pandemie eine „enorme Belastungsprobe für die globale Widerstandsfähigkeit“ sein wird.

Anders als Covid-19 habe der Klimawandel jedoch „kein Verfallsdatum“, so Haegeli. „Wenn es jetzt nicht gelingt, die globale wirtschaftliche Erholung ‚grün‘ zu gestalten, werden die Kosten für die Gesellschaft in Zukunft noch weiter steigen.“

Wir sehen: Auch heuer müssen wir sehr wachsam sein – und uns auf größere Veränderungen einstellen. Lediglich, was die eigene Vorsorge betrifft, können wir demnach – direkt messbare – Vorkehrungen treffen. Fragen Sie daher Ihren Berater.


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