So kommt mein Kind sicher in die Schule
(kunid) Das Motto ist: Gefahren erkennen und minimieren! Welche „versteckten Risiken“ gibt es – und wie Eltern, Kinder und Lenker zusammen für mehr Sicherheit sorgen? Dies und andere Fragen werden im Folgenden geklärt.
Die Zahlen sind erschreckend: Die meisten Unfälle ereigneten sich im Vorjahr in Oberösterreich (94), Wien (93) und in der Steiermark (80). Kinder „ticken“ – wie wir ohnedies alle wissen – „anders“: Sie haben ein kleineres Sichtfeld, eine verlängerte Reaktionszeit und es kann zu Fehlinterpretationen kommen – und folglich zu brenzligen Situationen.
„Klar ist: Jeder Unfall muss vermieden werden“, sagt Marion Seidenberger, ÖAMTC-Verkehrspsychologin, „Eltern tragen dabei eine große Verantwortung – sie müssen die Herausforderungen auf dem Schulweg ihrer Kinder kennen und ihnen diese geduldig erklären.“
Manche Gefahren liegen jedoch für Eltern nicht immer klar auf der Hand, sondern eher versteckt in den alterstypischen Eigenschaften.
Unbedingt erforderlich sind jedenfalls auch die Rücksichtnahme und das Verständnis anderer Verkehrsteilnehmer. Insbesondere Lenker sind aufgefordert, geduldig zu sein und klare Signale zu geben, um einerseits Missverständnisse und andererseits Stress bei Kindern zu vermeiden. Was gilt es noch zu beachten, damit Kinder sicher in die Schule kommen?
Blickkontakt, Gesten oder Blinkerzeichen: aber richtig!
Schulwegtraining ist gerade bei jungen Kindern unerlässlich – und sollte aktuell schon in vollem Gange sein.
Nachdem die „Basics“ – wie die sicherste Strecke oder umsichtiges Schauen – schon festsitzen, ist es sinnvoll, besondere Herausforderung zu besprechen. In bestimmten Situationen, wie z.B. beim Blickkontakt mit Lenkern, kann es zu Fehlinterpretationen bei Kindern kommen.
Jüngere Kinder erkennen nicht klar, ob sie gesehen wurden. Dunkle Sonnenbrillen des Lenkers oder Helme mit abgedunkeltem Visier erschweren Kindern die Erfassung der Blickrichtung zusätzlich. Solche Situationen sollte man den Kindern erklären und Lösungen mitgeben, wie z.B.: „immer abwarten, bis das Fahrzeug tatsächlich stehen geblieben ist“.
Lenker sollten sich bewusst sein, dass ihre Blicke und Gesten von Kindern nicht eindeutig erkannt werden können. Sie sollten daher immer anhalten, wenn sie bemerken, dass ein Kind die Fahrbahn queren möchte.
Vorausschauendes Fahren
Auch Blinkzeichen von Autos können Kinder mangels Erfahrung und Überblick leicht fehlinterpretieren, z.B. ein Zufahren zum Parkplatz, auch ein Abbiegen nach einem Zebrastreifen kann große Missverständnisse und ein plötzliches Loslaufen auslösen.
Kinder werden rasch verunsichert, weil sie Zeichen noch nicht richtig einordnen und deuten können und reagieren dann eventuell zu spontan, zu verzögert oder sogar panisch.
Genauso kann ein knapp vor dem Abbiegen gesetztes Blinkzeichen viel zu spät sein, um von Kindern erkannt zu werden.
Auch Lenker sind daher zu Schulbeginn gefordert, besonders vorausschauend zu fahren, um auf ein möglicherweise unerwartetes Verhalten von Kindern sicher reagieren zu können. Was können Kinder aber selbst tun, um sicher unterwegs zu sein?
„To-dos“ am Schulweg
Eine der häufigsten Ursachen für Schulwegunfälle im Vorjahr waren Unachtsamkeit bzw. Ablenkung, knapp 29 % der Unfälle waren darauf zurückzuführen. Dabei spielt auch das Smartphone eine wichtige Rolle – und besonders Kinder sind davon oftmals wie hypnotisiert. Auf dem Weg in die Schule gehört es daher unbedingt in die Schultasche!
Die Ampel gibt wichtige Signale – aber nur ihr Licht zu fixieren, kann gefährlich sein. Aufgrund ihres noch eingeschränkten Gesichtsfeldes können Kinder seitlich nahende Gefahren nicht gut aus den Augenwinkeln erkennen: Auch bei grüner Ampel sollten sie daher den Pendelblick nach rechts und links anwenden. Das Gleiche gilt für Verkehrsinseln – hier sollten Kinder stehen bleiben und in beide Richtungen schauen. Eltern sollten das mit ihren Kindern üben!
Sind Kinder in einer kleinen Gruppe unterwegs, gibt ihnen das oftmals eine trügerische Sicherheit. Sie sollten sich allerdings nicht blindlings an ihre Freunde anhängen und mittrotten, sondern selbst schauen und aufpassen.
Wenn sich andere Verkehrsteilnehmer nicht richtig verhalten und z.B. bei Rot über die Straße gehen, sollten Eltern den Kindern erklären, dass sich diese Personen in Gefahr begeben und die Kinder stolz sein können, das richtige Verhalten zu kennen und anzuwenden!