Bessere Hygiene erhöht unsere Lebenserwartung

Bessere Hygiene erhöht unsere Lebenserwartung

(kunid) Klar ist: Sauberes Wasser und eine funktionierende Sanitärversorgung sind die Grundvoraussetzungen für unsere Gesundheit. Ohne höchster Hygienestandards, wie sie in Mitteleuropa herrschen, würden wir nicht so alt werden. Schauen wir also auf unsere „Hygiene-Rituale“.

Blicken wir in die Geschichtsbücher: Eine Lebenserwartung von heute durchschnittlich 81 Jahren? Diese wäre undenkbar ohne Handhygiene und sauberes Trinkwasser, ohne geregelte Müllabfuhr und sanitäre Anlagen in jedem Haushalt.

Weiters ist klar: Eine hygienische Prävention ist durchaus mit medizinischen Meilensteinen wie der Entwicklung von Schutzimpfungen, Antibiotika oder des Herzschrittmachers vergleichbar.

Was können wir also aus der Medizin-Geschichte lernen?

Händewaschen: wirksamste Methode gegen Covid-19

Für uns modernen Menschen sind Dusche, fließendes Wasser und Toilette selbstverständlich. Wir dürfen aber nicht vergessen: Hygienische Verbesserungen haben mit dazu beigetragen, dass wir länger leben. Das zeigt der Vergleich mit Ländern, wo die Bedingungen nicht so gut sind.

Daher gilt es jedes Mal wieder: Wasserhahn auf, Hände einseifen, mindestens 20 Sekunden schrubben.

Maßnahmen wie das Händewaschen sind derzeit die stärksten Waffen im Kampf gegen Covid-19. Dieser an und für sich simple Akt befreit von möglichen Viren auf der Haut und schützt vor einer Infektion.

Aus der Geschichte lässt sich viel lernen – gerade auch aus der Hygienegeschichte. Blicken wir daher zurück – und nehmen wir die wichtigsten Erkenntnisse in unseren Alltag auf.

Bedeutung der Hygiene lange verkannt

Noch zur Zeit des Barocks war Sauberkeit ohne Belang, ja geradezu verpönt. In allen sozialen Schichten folgte man der bizarren Theorie, verstopfte Hautporen würden die „Körpersäfte“ im Gleichgewicht halten und vor eindringenden Krankheiten schützen.

Erst mit der Zeit der Aufklärung setzte sich langsam eine neue Sicht durch. Man begann, naturwissenschaftlich zu denken und Gesundheit zunehmend mit äußerlicher Sauberkeit und Wohlgeruch zu verbinden.

Erste Bakterien wurden entdeckt und damit der Grundstein für die Erkenntnis gelegt, dass diese über Luft, Wasser oder Hautkontakt von Mensch zu Mensch wandern.

Die Semmelweissche Revolution

Der Erste, der die Gefahr von Infektionsketten erkannte, war Ignaz Semmelweis. Der ungarische Gynäkologe trat 1846 seinen Dienst am Allgemeinen Krankenhaus in Wien an und leitete dort eine der beiden Geburtskliniken.

Was ihm dabei auffiel: Während auf seiner Station jede zehnte Wöchnerin an Kindbettfieber starb, überlebten auf der anderen fast alle Mütter. Die Ursache entdeckte er beim Personal. Hier Hebammen, dort Studenten, die morgens Leichen obduzierten und abends bei Geburten halfen. Blutverschmiert und ohne sich die Hände zu waschen.

Semmelweis führte daraufhin die Desinfektion mit Chlorkalk ein und siehe da: Die Sterblichkeit sank auf 2 %. Der Mediziner ging damit als „Retter der Mütter“ in die Geschichte ein.

Wir lernen also: Hände waschen, Hände waschen und nochmals Hände waschen!

Heutige hygienische Standards

Spätestens ab den 1950ern war Sauberkeit dann allgemein ein hohes Gut. Drogerien bestückten ihre Regale mit Reinigungsmitteln und Pflegeprodukten.

Die Toilette mit Wasserspülung wurde zum Standard und bekam zusammen mit Dusche, Badewanne und Waschbecken einen eigenen Raum in Wohnungen und Häusern. Heute stirbt hierzulande niemand mehr an Cholera durch mit Fäkalien verunreinigtes Wasser, nahezu alle Kinder überleben die ersten fünf Lebensjahre.

Noch immer kostet mangelnde Hygiene Menschenleben

Das ist aber nicht überall auf der Welt so. In ärmeren Ländern fallen auch heute noch zahlreiche Menschen Durchfallerkrankungen wie der Cholera zum Opfer, darunter viele Kinder.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der Todesfälle, die auf hygienische Mängel oder eine unzureichende Sanitär- und Wasserversorgung zurückgehen auf mehr als 800.000 pro Jahr.

Schlechte hygienische Bedingungen erschweren in den Entwicklungsländern nun auch die Eindämmung des Coronavirus. Den Wasserhahn aufdrehen und Hände waschen – rund drei Milliarden Menschen haben in ihrem eigenen Zuhause dazu gar nicht die Möglichkeit.

Angesichts dieser Tatsache sollten wir noch mehr auf unsere täglichen Hygiene-Rituale achten. Eines ist nämlich klar: Händewaschen kann man niemals zu oft. Kommen Sie gut durch die schwierige Corona-Zeit!


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