Equal Pay Day: Seit dem 21.10. arbeiten Frauen „quasi gratis“

Equal Pay Day: Seit dem 21.10. arbeiten Frauen „quasi gratis“

(kunid) Heuer fand der Equal Pay Day am 21. Oktober statt. Das bedeutet, dass der Durchschnitt der Männer am diesem Tag bereits das Gehalt erhalten haben, für das der Frauen-Durchschnitt noch bis Ende des Jahres arbeiten muss. Wenig überraschend: Es macht einen Unterschied, wo Frauen leben und arbeiten.

Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern bei 52.033 Euro liegt, verdienen Frauen durchschnittlich 41.785 Euro brutto im Jahr, also um 10.248 Euro bzw. 19,7 % weniger.

Die Zahlen stammen aus der Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria für das Jahr 2017. Verglichen werden dabei jeweils Vollzeitjobs. Bekanntermaßen arbeiten überdurchschnittlich viele Frauen Teilzeit.

Auf den Equal Pay Day ist man – in diesem Falle: Herr und Frau Österreicher – alljährlich gespannt.

Laut dem Städtebund arbeiten Österreichs Frauen heuer jedenfalls im Durchschnitt 72 Tage „gratis“. Kleines positives Zeichen: Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung um einen Tag.

Bessere Bedingungen in Städten

„Diese aktuellen Zahlen zeigen allerdings deutlich, dass es noch viel zu tun gibt“, sagt dazu die Vorsitzende des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebunds, die Wiener Frauenstadträtin Kathrin Gaal.

2010 war der Equal Pay Day österreichweit noch am 29. September erreicht. Deutliche Unterschiede bestehen zwischen den Bundesländern: So wurde der Tag der Einkommensgerechtigkeit in Vorarlberg heuer bereits am 23. September begangen. In Wien sind die Einkommensunterschiede statistisch gesehen am geringsten, da ist es erst am 9. November so weit.

Es sei „offensichtlich, dass Städte bessere Bedingungen für qualifizierte Beschäftigung und Karriere für Frauen bieten“, so Thomas Weninger, Generalsekretär des Städtebundes. „Auch die Qualität der Kinderbetreuung ist ein wichtiger Faktor für Vollzeitbeschäftigung und damit für ein angemessenes Einkommen.“

Frauenministerin: „Bekannte Gründe“

Frauennministerin Ines Stilling sagte zuletzt, an den „bekannten Gründen“ für die Einkommensunterschiede habe sich in den vergangenen Jahren kaum etwas geändert.

Stilling nannte dabei „lange Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Kinderbetreuungspflichten bzw. aufgrund der Pflege von Angehörigen, niedriger entlohnte Branchen, in denen vorwiegend Frauen arbeiten“, und die Tatsache, dass es nur wenige weibliche Führungskräfte gebe.

Stilling betonte weiters, dass sich diese Unterschiede auch in der Pension fortsetzen. Pensionistinnen würden im Schnitt knapp 40 % weniger Pension bekommen als Männer.

Das vom Frauenministerium mitinitiierte Projekt Transparente Pensionszukunft (Trapez) soll in Zusammenarbeit mit Betrieben dafür sorgen, dass Frauen vorab bestmöglich über ihre Pensionsansprüche und die Folgen von Karriereentscheidungen informiert werden.

Schon Studentinnen erwarten weniger

Schon im Studium erwarten Frauen übrigens deutlich niedrigere Einstiegsgehälter als ihre männlichen Kollegen, zeigt eine Erhebung von StepStone und Universum, für die österreichweit mehr als 10.000 Studierende befragt wurden.

So geben sich Frauen aller Studienrichtungen im Schnitt mit rund 6.000 Euro weniger Jahresgehalt zufrieden als ihre männlichen Kollegen. Besonders ausgeprägt ist der Unterschied in den Naturwissenschaften: Hier erwarten männliche Studierende rund 38.000 Euro Jahreseinkommen, während sich Frauen mit 7.000 Euro weniger pro Jahr zufriedengeben.

„Wieder einmal bestätigt sich, dass die unterschiedlichen Lohnniveaus hartnäckig in den Köpfen verankert sind“, so Rudi Bauer, Geschäftsführer von StepStone Österreich. „Frauen wird schon früh beigebracht, beim Thema Gehalt ja nicht zu hoch zu stapeln.“


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