Vorsorgeprodukte legen im Interesse der Österreicher leicht zu
(kunid) Eigentumswohnungen, Häuser und Grundstücke waren in den Augen der Österreicher auch im Vorjahr die interessantesten Möglichkeiten, ihr Geld anzulegen, so das Ergebnis einer GfK-Studie. Sparprodukte entwickelten sich unterschiedlich: Während das klassische Sparbuch auf niedrigem Niveau verharrte, konnte Online-Sparen in der Gunst der Anleger erneut dazugewinnen.
Die GfK Austria GmbH befragt jährlich 2.000 Österreicher in Online-Interviews, welche Spar- oder Anlagemöglichkeiten sie derzeit für besonders interessant halten, unabhängig davon, ob sie diese selbst nutzen.
Die Daten werden quartalsweise ausgewertet. Die aktuellen Ergebnisse dieses „GfK-Stimmungsbarometers“ für das Jahr 2018 wurden vergangene Woche veröffentlicht.
Immobilien weiterhin beliebt
Seit 2016 belegen Immobilien bei der Frage nach den interessantesten Möglichkeiten, Geld anzulegen, die ersten beiden Plätze.
Eigentumswohnungen bzw. Häuser erreichten 2018 mit 43 Prozent Zustimmung erneut Platz eins und konnten gegenüber dem Jahr davor nochmals zwei Prozentpunkte dazugewinnen. Erstmals 2008 abgefragt, erreichten sie damals 25 Prozent. Seither konnten sie in der Gunst der Befragten meist zulegen.
Platz zwei geht erneut an den Kauf von Grundstücken, auch wenn deren Attraktivität leicht abgenommen hat: 37 Prozent der Österreicher sehen sie als interessante Anlagemöglichkeit, ein Jahr zuvor waren es 38 Prozent gewesen. Noch Ende des vorigen Jahrzehnts lag der Wert um die 20 Prozent.
Vor allem Personen mittleren Alters, mit Universitätsabschluss und höherer Kaufkraft würden Eigentumswohnungen und Häuser als äußerst interessant einstufen, so GfK. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus würden Erinnerungen an eine Immobilienkrise „weit in den Hintergrund“ rücken.
Wenig Begeisterung für Vorsorge
Lebensversicherung, private Zusatzpension und Pensionsvorsorge mit staatlicher Förderung waren laut GfK auch 2018 für die Österreicher nur mäßig interessant.
Von 13 vorgegebenen Möglichkeiten, Geld anzulegen oder zu sparen, erreichten sie die Plätze zehn bis zwölf. Einzig die 2018 erstmals zur Wahl stehende Alternative „Kryptowährungen“ lag mit fünf Prozent dahinter.
Allerdings gab es zumindest ganz leichte Verbesserungen: Lebensversicherungen wurden 2018 von 17 Prozent der Befragten als interessant bezeichnet, ein Jahr davor waren es 16 Prozent gewesen. Und auch private Zusatzpension und Pensionsvorsorge mit staatlicher Förderung konnten sich um jeweils einen Prozentpunkt auf je 14 Prozent verbessern. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die statistische Schwankungsbreite laut Auskunft von GfK bei maximal 2,2 Prozent liegt.
Vor allem die Lebensversicherung war früher für die Österreicher weit attraktiver. Rund um die Jahrtausendwende erreichte sie stets Werte über 35 Prozent. Und auch die beiden Pensionsprodukte waren Anfang der 2000er-Jahre noch für rund 20 Prozent der Befragten interessant.
Sparprodukte entwickeln sich unterschiedlich
Klassische Sparprodukte verharren, passend zur anhaltenden Niedrigzinsphase, auf tiefem Niveau. Während sich Bausparen aber gegenüber dem Vorjahr leicht von 31 auf 33 Prozent verbessern konnte, blieb das Sparbuch weiterhin nur für 20 Prozent der Befragten attraktiv.
Anders sieht es mit anderen Sparformen aus: Das erst seit 2015 abgefragte Produkt „Online-Sparkonto“ erscheint immer mehr Österreichern interessant und hat mit 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr vier Prozentpunkte dazugewonnen.
Auf einen bisherigen Höchststand kommt das Sparen zuhause. Es war im Vorjahr für 22 Prozent interessant, so GfK, und bleibt daher wie 2017 vor dem Sparbuch. Noch 2008 belegte diese „Sparform“ mit acht Prozent den letzten Platz.
Betrachtet man die vergangenen zehn Jahre, so waren bis 2015 Bausparen und Sparbuch für die Österreicher die interessanteste Möglichkeit, Geld anzulegen; mehrfach wechselten sie einander an der Spitze ab. Ihre Höchstwerte erreichten das Sparbuch 2009 mit 52 Prozent und Bausparen im Jahr 2011 mit 53 Prozent.
Die Realität sieht freilich anders aus
GfK weist aber auch auf ein anderes Phänomen hin: Das tatsächliche Verhalten der Österreicher weicht von der Einschätzung, welche Produkte interessant sind, ab.
So würden Sparprodukte nach wie vor bevorzugt: 66 Prozent besitzen laut GfK hierzulande ein Sparbuch, 51 Prozent einen Bausparvertrag und 49 Prozent ein Online-Sparkonto.
Nicht vergessen darf man auch, dass Immobilien zwar als besonders interessant gelten, sich aber nur ein Teil der Bevölkerung Eigentum auch leisten kann.
Ziehen Sie also in punkto Vermögensaufbau auf alle Fälle auch Ihren Versicherungsberater zu Rate: Denn Vorsorgeprodukte geraten niemals „aus der Mode“.