Haushalt und Freizeit kristallisieren sich immer mehr als neue Gefahrenzonen heraus
(kunid) Den Wenigsten ist bewusst: Die Unfallursache Nummer 1 sind hierzulande Stürze im Haushalt. Alarmierend an dieser Tatsache ist: Bei Freizeit- und Haushaltsunfällen gibt es in Österreich eine große Versorgungslücke. Zwar ist die medizinische Erstversorgung durch die Sozialversicherung abgedeckt, Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung bei langfristigen Folgen erstrecken sich aber nicht auf Freizeitunfälle.
Im Jahr 2017 verletzten sich 784.300 Personen in Österreich bei Unfällen, 2.504 Personen starben 2017 an den Folgen eines Unfalls.
Mit welchem Szenario können wir also in der nahen Zukunft rechnen?
Haushalts- und Freizeitunfälle sollen in Zukunft weiter ansteigen
Eine neue Studie des KFV zeigt, dass unter Beibehaltung der derzeitigen Präventionsmaßnahmen die Zahl der Unfälle in Österreich weiter steigen wird – im Jahr 2035 könnte das 100.000 Unfälle pro Jahr mehr bedeuten.
Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Kinder. Bei älteren Menschen lassen nachlassende Kräfte, eingeschränkte Koordination und mögliche Vorerkrankungen das Risiko – insbesondere für Stürze in der Freizeit oder im eigenen Haushalt – mit zunehmendem Alter deutlich ansteigen.
Aber auch Kinder erleiden häufig Unfälle im häuslichen Umfeld, denn sie haben meist noch kein ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein.
Gefahrenzonen Haushalt und Freizeit
Flugzeugunfälle oder Naturkatastrophen sind oft spektakulär und richten auf einen Schlag großen Schaden an, doch solche Katastrophen sind selten.
Die meisten Unfälle ereignen sich tatsächlich dort, wo wir uns besonders sicher fühlen: im eigenen Haushalt oder in der Freizeit.
Unfallursache Nummer 1 sind Stürze im Haushalt. Diese können manchmal glimpflich ausgehen, aber manchmal leider auch mit schweren Folgen enden.
Tipps zur Vermeidung von Haushaltsunfällen
Die VAV Unfallversicherung hat einige Tipps zusammengestellt, wie man sich im Haushalt besser schützen kann.
+ Teppiche können ganz leicht und schnell mit Anti-Rutsch-Streifen rutschsicher gemacht werden.
+ Verwenden Sie eine stabile Leiter mit der richtigen Standfestigkeit, wenn Sie höhergelegene Gegenstände erreichen wollen.
+ Regale mit Kippschutz montieren, ganz besonders dann, wenn auch Kinder im Haushalt sind.
+ In Haushalten mit Kindern: Fenster und Balkontüren mit Fenstersperren versehen und Aufstiegsmöglichkeiten im Bereich von Balkonen und Fenstern entfernen.
+ Wir tendieren dazu, mehrere Tätigkeiten gleichzeitig zu erledigen. Der Mensch ist aber nur begrenzt multitaskingfähig. Vermeiden Sie Telefonate während Ihrer Haushaltstätigkeiten und lassen Sie sich nicht hetzen, wenn jemand an der Wohnungstür läutet.
Gesetzliche Unfallversicherung deckt keine privaten Unfälle
Wichtig zu wissen: Die gesetzliche Unfallversicherung deckt lediglich Unfälle, die sich am Arbeitsplatz oder auf dem Weg dorthin ereignen. Vorschulkinder und Pensionisten – obwohl besonders gefährdet – fallen nicht unter die gesetzliche Unfallversicherung.
Bei Freizeit- und Haushaltsunfällen gibt es generell eine Versorgungslücke. Zwar ist die medizinische Erstversorgung durch die Sozialversicherung gewährleistet, Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung bei langfristigen Folgen (wie beispielsweise eine Unfallrente) bekommt man bei Freizeitunfällen aber nicht.
Damit ein Unfall neben den Schmerzen zumindest keine finanzielle Not bedeutet, empfiehlt sich dringend, eine private Unfallversicherung abzuschließen.