Wie man sich vor Wildunfällen schützt

Wie man sich vor Wildunfällen schützt

(kunid) Mehr als 76.000 Wildtiere kamen in der Saison 2016/2017 im Straßenverkehr zu Tode. Dies bedeutet, dass sich österreichweit etwa alle sieben Minuten ein Unfall mit einem Wildtier auf Österreichs Straßen ereignet. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit, der österreichische Versicherungsverband VVO und der Dachverband „Jagd Österreich“ haben Überlegungen angestellt, was Autofahrer unternehmen können, dass es gar nicht erst zu Wildunfällen kommt.

Weil sich die Wildunfälle zuletzt gehäuft haben, empfiehlt das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit), der österreichische Versicherungsverband VVO und der Dachverband „Jagd Österreich“, zuvorderst besonders achtsam zu sein und in Wildwechselzonen die Geschwindigkeit anzupassen.

Personenschäden bei Wildunfällen

Mehr als 76.000 Wildunfälle werden jährlich in Österreich verzeichnet. Dabei kommen aber sehr oft nicht nur die Wildtiere zu Schaden, auch die Fahrzeuginsassen können schwer verletzt und das Unfallauto stark beschädigt werden.

310 Personen verletzen sich im Jahr 2017 bei solchen Verkehrsunfällen mit Wildtieren.

Dazu der österreichische Versicherungsverband VVO: „Insgesamt ist die Zahl der Wildunfälle von 261 Unfällen im Jahr 2016 auf 276 Unfällen im Jahr 2017 sogar angestiegen.“

Wildunfälle Großteils im Freiland

Die statistischen Detailauswertungen des KFV zeigen, dass sich mehr als 92 Prozent der Wildunfälle mit Personenschaden im Freiland ereignen.

Knapp 77 Prozent aller Wildunfälle mit Personenschaden passieren auf Landesstraßen, 21 Prozent auf Gemeindestraßen.

Im Durchschnitt der letzten Jahre sind 66 Prozent der verunglückten Personen männlich, ein relativ großer Anteil der verunglückten Personen waren Personen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren (45 Prozent). Das ist ein bemerkenswert großer Anteil und lässt sich auf geringere Fahrerfahrung sowie geringere Schutzfunktion z.B. durch ein Moped zurückführen.

Geschwindigkeiten oft zu hoch gewählt

Der Direktor des KFV, Othmar Thann, unterstreicht: „Es ist besonders wichtig, die Gefahrenzeichen ‚Achtung Wildwechsel‘ ernst zu nehmen.“

Neben erhöhter Wachsamkeit ist es entscheidend, die Fahrgeschwindigkeit entsprechend anzupassen. Messungen haben gezeigt, dass die Fahrgeschwindigkeit nicht bzw. nur gering um 1 bis 4 km/h reduziert wird, selbst wenn Wildtiere schon in einem Feld neben der Straße stehen.

Aus 20 Kilo werden zwei Tonnen Aufprallgewicht

Beim Zusammenstoß zwischen Pkw und Wildtieren wirken starke Kräfte auf das Fahrzeug ein.

Klaus Schachenhofer, Generalsekretär des Dachverband „Jagd Österreich“, erklärt dazu: „Die Wucht, mit der ein Rothirsch bei Tempo 60 auf ein Auto aufprallt, entspricht etwa dem Gewicht eines ausgewachsenen Elefanten.“

Besondere Aufmerksamkeit ist auf Straßen entlang von Waldrändern und vegetationsreichen Feldern geboten.

Die meisten Wildunfälle ereignen sich in den frühen Morgen- und späten Abendstunden. Gerade jetzt, wenn wieder die Zeitumstellung erfolgt, fällt die Hauptverkehrszeit genau in die Dämmerung oder Dunkelheit, wo viele Tiere besonders aktiv sind.

Richtiges Verhalten bei und nach dem Unfall

Wenn ein Zusammenstoß mit einem Wildtier unvermeidlich ist, sollte stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden.

Wenn der Fahrer richtig reagiert, ist die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen geringer: Ein Ausweichmanöver ist nicht zu empfehlen, denn ein solches ist weitaus riskanter, als ein Zusammenstoß mit dem Tier.

Nach dem Unfall muss die Gefahrenstelle unverzüglich abgesichert und die Exekutive verständigt werden.

Die Nichtmeldung eines Sachschadens ist strafbar, bei einem Wildschaden besteht nach §4 Abs. 5 der Straßenverkehrsordnung unverzügliche Verständigungspflicht. Getötetes Wild darf niemals mitgenommen werden – auch nicht zum Tierarzt. Vielmehr ist eine rasche und korrekte Meldung des Unfalls hilfreich, da so der zuständige Jagdaufseher hinzugezogen werden kann.


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