Gefahren im Privatbereich: Private Versicherung vonnöten

Gefahren im Privatbereich: Private Versicherung vonnöten

(kunid) Die Unfälle in den Bereichen Haushalt und Freizeit nehmen seit Jahren stark zu, mittlerweile sind drei Viertel aller Unfälle diesen Bereichen zuzuordnen – Tendenz weiter steigend. Bei vielen Unfällen gibt es aber nur einen ausreichenden Schutz bei Vorhandensein einer privaten Versicherung.

Die Gefahren von Freizeit und Haushalt standen im Zentrum einer gemeinsamen Pressekonferenz des Versicherungsverbandes (VVO), des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und des Österreichischen Roten Kreuzes.

Elisabeth Stadler, Vorstandsvorsitzende der Vienna Insurance Group AG und Vizepräsidentin des Roten Kreuzes, verwies darauf, dass die Risiken im Haushalt und in der Freizeit unterschätzt werden.

Während der Straßenverkehr als risikobehaftet wahrgenommen werde, seien Menschen in der Freizeit und im Haushalt weniger aufmerksam und konzentriert.

2017 fast 800.000 Verunfallte

Tatsächlich passieren aber die meisten Unfälle in diesen Bereichen. 2017 wurden in Österreich insgesamt rund 784.000 Menschen nach Unfällen im Krankenhaus behandelt, 2.504 starben an Unfallfolgen.

„Die meisten davon, rund 79 Prozent beziehungsweise 1.978 Menschen starben im Bereich Haushalt, Freizeit und Sport“, so Stadler.

Statistisch betrachtet, sind das mehr als fünf Todesopfer pro Tag.

Immer mehr tödliche Freizeit- und Haushaltsunfälle

Insgesamt hat sich die Zahl tödlicher Unfälle seit 1990 stark reduziert, seit Beginn der 2000er-Jahre kam es allerdings wieder zu leichten Steigerungen. Während die Entwicklung der einzelnen Lebensbereiche aber bis 2005 weitgehend parallel verlief, kommt es seither zu gegenläufigen Bewegungen.

So hat sich die Zahl der tödlichen Arbeits- und Verkehrsunfälle seit 1990 fast gedrittelt. Im Bereich Heim und Freizeit dagegen passierten 2017 mehr letale Unfälle als 1990.

Besonders auffällig ist die Entwicklung seit dem Tiefstand 2002: In den letzten 15 Jahren erhöhte sich die Zahl der Todesopfer hier um rund 70 Prozent.

Problematisch sei vor allem, so Stadler, dass diese Unfälle nicht von der gesetzlichen Unfallversicherung erfasst sind: Bei 75 Prozent aller Unfälle gebe es bei bleibenden Schäden oder Invalidität Schutz nur bei Vorhandensein einer privaten Versicherung.

Weiterer Anstieg wahrscheinlich

Die Freizeit als neue „Gefahrenzone“ identifizierte KFV-Direktor Othmar Thann. Hätte man früher nach der Arbeit Ruhe gesucht, so gehe es heute um einen Ausgleich für nicht körperliche Arbeit.

Unsere Gesellschaft sei heute so sicher wie niemals zuvor. Dies sei auf die großen Fortschritte in den Bereichen Verkehr und Arbeit zurückzuführen. Sport und Freizeit würden dagegen vernachlässigt: „Hätten wir das im Straßenverkehr, würden sofort Maßnahmen ergriffen werden.“

Thann sieht vor allem „präventiven Handlungsbedarf“. Andernfalls würde, wie eine Studie zeige, die Zahl der Haushalts- und Freizeitunfälle bis 2035 nochmals um 100.000 pro Jahr steigen. Es seien Programme nötig, damit es „100.000 weniger und nicht mehr gibt“.

Riskante Zukunft

Das größte Risiko gebe es für die „Generation 65 plus“, besonders gefährdet seien ältere Frauen. Gründe dafür seien die demografische Entwicklung und die Zunahme von Krankheiten wie Osteoporose: „Schon ein leichter Sturz kann zum Knochenbruch und zu einer Bewegungseinschränkung führen“, so Thann.

Auch die vermehrte Sportausübung der älteren Generation sei ein möglicher Grund für die Zunahme von Unfällen. Neben den Gefahren beim Wandern und E-Biken ortet Thann auch neue Risiken: beispielsweise bei importierten Sportgeräten mit geringerem Sicherheits- und Qualitätsstandard oder bei der Eigenproduktion mittels 3D-Drucker.

Kinder und Jugendliche

Keinen Rückgang der Unfallzahlen erwartet Thann auch bei Kindern und Jugendlichen. Vor allem das Bewegungsverhalten der „Smartphone-Generation“ sei dafür der Grund.

36 Prozent aller Unfälle und jeder vierte Haushaltsunfall würden durch Ablenkung beispielsweise durch das Handy geschehen: „Extrem zugenommen“ habe diese Unfallursache in den letzten fünf bis sieben Jahren, so Thann.

Schon heute würden Nichtberufsunfälle Kosten von 20,6 Milliarden Euro pro Jahr verursachen. Unfallprävention müsse deshalb zum Thema gemacht werden.

Einen Ansatzpunkt dafür sieht Thann in der Tatsache, dass es „immer wieder dieselben Verletzungsmuster“ gebe. Wie gesagt: Im Zweifelsfall fragt man beim Versicherungsberater nach: Der weiß, wie ein umfassender Schutz aussieht.


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