Unfälle im eigenen Garten vermeiden
(kunid) Im eigenen Garten lauern vielfältige Unfallgefahren, die jedoch mit einfachen Mitteln beseitigt werden können – Gartenarbeit wird gefährlich, wenn man bestimmte Präventionsmaßnahmen und Verhaltensregeln nicht einhält: Mit einer gründlichen Vorbereitung lässt sich jedoch das Unfallrisiko bei der Gartenarbeit minimieren. So macht lustvolles Garteln erst richtig Spaß.
Jedes Jahr verletzen sich in Österreich rund 30.000 Menschen bei Gartenunfällen so schwer, dass sie in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Generell kann man sagen: Im eigenen Garten lauern viele Gefahrenquellen – diese lassen sich jedoch mit einfachen Handgriffen beseitigen: Hält man sich an bestimmte Verhaltensregeln und folgt konkreten Präventionsmaßnahmen, lassen sich die Unfallgefahren schon deutlich vermindern.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) sieht „Unachtsamkeit, Überforderung, mangelnde Übung, Selbstüberschätzung, Stress und Eile“ als häufigste Gründe für Unfälle. Naturgemäß entscheidet auch die Wahl der Gartengeräte und – logisch – der Umgang damit, inwieweit wir uns sicher im Garten bewegen.
Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Forschung und Wissenschaft im KFV, erklärt: „Männer sind mit 65 Prozent häufiger betroffen als Frauen, 49 Prozent der verletzten Hobbygärtner sind über 60 Jahre alt. Viele unterschätzen die Anforderungen scheinbar ungefährlicher Gartenarbeiten, denn fast die Hälfte der Unfälle ist auf Unachtsamkeit und jeder achte Unfall auf Überforderung, mangelnde Übung oder Selbstüberschätzung zurückzuführen.“
Sicher im Garten
Kinder fühlen sich im Garten besonders wohl – sie müssen vor Gefahren geschützt werden: Beispielsweise müssen diverse Wasserstellen – etwa ein Teich oder eine offene Regentonne – gesichert sein. Auch ist darauf zu achten, dass Geräte zur Gartenarbeit nach der Verwendung sicher – und für Kinder unzugänglich – versorgt werden.
Hand aufs Herz: Auch für Erwachsene birgt der Garten so manche Unfallgefahr. So vorhanden, sollten Stufen im Garten maximal 12 bis 15 Zentimeter hoch und mindestens 40 Zentimeter breit sein, um das Sturzrisiko zu minimieren. Wege und Terrassen sind von Grünbewuchs wie Moos und Algen zu befreien, andernfalls besteht insbesondere bei Regen ein hohes Risiko, hierauf auszurutschen.
Sicherheitsexperten empfehlen jedenfalls auch eine gute Garten-Beleuchtung, zum Beispiel mit Bewegungsmeldern: Zur Konfiguration und Installation sollte man – vor allem aus Haftungsgründen – einen Fachbetrieb heranziehen.
Der Umgang mit schneidenden oder motorisierten Geräten
Viele Menschen verletzen sich besonders beim Rasenmähen. Daher ist unbedingt zu beachten, dass der Rasenmäher ausgeschaltet ist, ehe der Grasfangkorb entleert wird. Mäht man einen Hang, empfiehlt es sich, den Rasenmäher parallel – also horizontal – zur Steigung zu führen. Der Vollständigkeit halber: Führt man den Rasenmäher senkrecht zum Hang – sowohl hinauf als auch hinunter – kann der Mäher leicht ausrutschen, und schon sind die Füße des Hobbygärtners „im Weg“.
Vom KfV kommt hier auch eine klare Ansage: Ganz gleich, ob man mit schneidenden oder motorisierten Geräten hantiert: In jedem Fall gehören Kinder, die zur selben Zeit im Garten spielen, beaufsichtigt. Besser: Die Kids sollen sich in diesem Moment indoor austoben. Kinder in unmittelbarer Nähe von Gartengeräten sind in jedem Fall ein No Go!
Und auch bei Erwachsenen gilt: Arbeitet man mit Motorsense, Rasen- und Grastrimmer oder Freischneider, sollte eine andere Person mindestens fünf Meter entfernt sein: Die Verletzungsgefahr durch aufgeschleuderte Steine ist doch zu groß.
Steigt der Hobbygärtner auf eine Leiter, muss er zuvor überprüfen: Hat die Leiter rutschhemmende Sprossen? Gibt es Gummifüße als Abrutschsicherung für glatte Böden? Gibt es eine Stahlspitze für Arbeiten auf Gras oder auf erdigem Grund? Das KfV rät dazu, vorab zu überprüfen, ob die Leiter der ÖNORM 131 entspricht. Eines noch ins Stammbuch des Hobbygärtners geschrieben: Niemals auf der Leiter mit einer Motorsäge arbeiten – das Absturz- und Verletzungsrisiko ist hier enorm, diese Fahrlässigkeit ist gegenüber einer Versicherung nur schwer als Freizeitunfall zu rechtfertigen.
Bestens gewappnet für den Außeneinsatz
An sonnigen Tagen sollten Hobbygärtner weiters eine passende Sonnenschutzcreme auftragen. Um einem Hitzeschlag vorzubeugen, sollte an richtig heißen Tagen nur in den vergleichsweise kühleren Morgen- oder Abendstunden gegartelt werden.
Ein wesentlicher Punkt ist natürlich auch die entsprechende Arbeitskleidung: Es empfehlen sich lange Hosen, Handschuhe und festes Schuhwerk, das ein griffiges Profil aufweist. Selbst bei der allergrößten „Affenhitze“ sollte man niemals barfuß oder mit Badehose arbeiten: Die Verletzungsgefahr ist doch eindeutig zu groß.
Dann aber gilt auch wieder: Um zu verhindern, dass sich Bienen oder Wespen in der Kleidung verheddern und irgendwann auch stechen, verzichtet der Hobbygärtner besser auf besonders weite und/oder Kleidung mit Blumenmotiven.
Schneidet man Bäume oder Sträucher: Bitte an eine Schutzbrille denken – Funken oder Holzspäne können nämlich leicht buchstäblich ins Auge gehen. Bei besonders lauten Geräten – haben wir den Nachbarn auch freundlich darauf hingewiesen? – empfiehlt sich jedenfalls ein Gehörschutz, möchte man doch auch im Alter noch gut hören.
Weiterführende Information
Kreative Gartentipps finden sich unter www.garteln.com.
Der 60-seitige kostenlose Ratgeber „Den Garten genießen – Sicher gärtnern“ ist kostenlos auf der Homepage des Deutschen Kuratoriums für Sicherheit in Heim und Freizeit e.V. (DSH) herunterladbar und zeigt, was schon bei der Gartenplanung zu beachten ist. Der Ratgeber enthält außerdem Tipps für die sichere Verwendung von Grillgeräten, Gartenfackeln und Feuerschalen und gibt Hinweise, worauf man beim Kauf und Einsatz von Arbeitsmaschinen, Werkzeugen und Steighilfen achten sollte.