Jeder vierte Internetnutzer von Cyberkriminalität betroffen

Jeder vierte Internetnutzer von Cyberkriminalität betroffen

(kunid) Rechnet man die Ergebnisse einer Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) hoch, so ist rund eine Million Menschen in Österreich schon zumindest einmal finanziell oder psychisch durch ein Cybercrimedelikt geschädigt worden. Im Fall von Identitätsdiebstahl lag die durchschnittliche Schadenhöhe bei 1.200 Euro.

Während 2016 weniger Anzeigen wegen Kfz-Diebstählen und Wohnraumeinbrüchen registriert wurden als 2015, gab es einen deutlichen Anstieg im Bereich Cybercrime. Deren Anzahl steigerte sich um 30,9 Prozent auf 13.103. Diese Zahlen hatte das Bundeskriminalamt im Frühjahr diesen Jahres bekannt gegeben. Wenn es nach einer aktuellen Umfrage geht, die der Verband der Versicherungs-Unternehmen Österreichs (VVO) und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) vorgestellt hat, dürfte die Dunkelziffer aber wesentlich höher sein.

In der KFV-Erhebung gaben 24 Prozent an, in den letzten Jahren Opfer eines Cybercrimedelikts und dabei geschädigt worden zu sein. Rechne man dies auf die webaktive Bevölkerung – laut VVO rund 4,2 Millionen in Österreich – hoch, so bedeutet dies, dass in den letzten Jahren mindestens eine Million Menschen durch zumindest ein einmaliges Vorkommnis finanziell oder psychisch geschädigt wurde. „Nach Angaben der Betroffenen wurden die meisten finanziellen Schäden in den letzten Jahren durch Viren und Lieferbetrug bei den Betroffenen verursacht“, so KFV-Direktor Othmar Thann.

Mehrere Millionen Euro Schäden hierzulande

Besonders hoch sei der finanzielle Schaden der Umfrage zufolge unter mehr als 2.400 Personen bei Diebstählen von sensiblen Daten (Identitätsdiebstahl): Die Betroffenen bezifferten den Schaden im Schnitt mit rund 1.200 Euro. Opfer von Internetbetrug sprachen im Durchschnitt von einer Schadensumme in Höhe von 480 Euro.

Abseits der finanziellen Schäden gaben 72 Prozent der Geschädigten an, eine starke bis mittlere seelisch-emotionale Beeinträchtigung durch einen Vorfall erlitten zu haben. Den stärksten Grad an psychischer Beeinträchtigung zeigten Opfer von Mobbing und Identitätsdiebstahl.

„Jeder Internetnutzer kann heute von Cybercrimedelikten betroffen sein, auch wenn das viele Menschen und ganze Unternehmen nicht sehen wollen“, kommentiert Wolfram Littich, VVO-Vizepräsident. „Die größte Schwachstelle ist und bleibt der Mensch selber. Die dadurch entstehenden finanziellen Schäden sind enorm. Jährlich werden in Österreich Schäden von mehreren Millionen Euro verursacht.“

So schützt man sich vor Cyberkriminiellen

Der VVO gibt folgende Tipps, wie sich die eigene Sicherheit im Internet erhöhen lässt:

  • Passwörter sollten immer wieder gewechselt werden und aus einer Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben bestehen.
  • Für Zahlungen im Internet sind ausschließlich sichere Verbindungen (https://) zu verwenden, dabei sollte zur Einwahl niemals ein öffentliches WLAN verwendet werden.
  • Mit persönlichen Daten wie den Kontodaten ist sorgsam umzugehen.
  • Kontoauszüge sollten regelmäßig überprüft werden, um bei Auffälligkeiten schnell reagieren zu können.
  • E-Mails von Unbekannten lieber löschen und darin enthaltene Zip-Dateien und Links auf keinen Fall öffnen.
  • Bei Angeboten, die deutlich günstiger sind als im regulären Handel, ist besondere Vorsicht angebracht.

Das Webportal www.watchlist-internet.at des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) ist eine unabhängige Informationsplattform zu Internet-Betrugsmaschen und betrugsähnlichen Onlinefallen. Unter anderem können hier Webadressen bekannter Anbieter von Fake-Shops und Abo-Fallen sowie Adressen und E-Mail-Beispiele weiterer Cyberkrimineller wie Firmen, die gefälschte Rechnungen oder (Phishing-)E-Mails, mit denen Kriminelle Daten ausspähen wollen, versenden, abgerufen werden.

Weitere Hinweise zu aktuellen Betrugsformen und wie man sich davor schützen kann, enthält der Webauftritt des Bundeskriminalamtes. Wer einen Verdacht hat, dass er Opfer eines Internetbetrugs geworden ist und sich über die weitere Vorgangsweise informieren möchte, kann sich direkt per E-Mail (against-cybercrime@bmi.gv.at) an die Meldestelle des Bundeskriminalamtes wenden. Jeder, der von einem Cyberkriminellen geschädigt wurde oder konkrete Hinweise zu einem Täter geben kann, sollte sich nach Aussagen des Bundeskriminalamtes direkt an eine Polizeidienststelle wenden.


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