Die Sommerhitze ist für Haustiere riskant

Die Sommerhitze ist für Haustiere riskant

(kunid) 24.7.2017 (verpd) Nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Hunde, Katzen, Kaninchen, Wellensittiche und andere Tiere kann es gesundheitsgefährdend und sogar tödlich sein, wenn sie zu lange einer intensiven Sonneneinstrahlung und/oder heißen Außentemperaturen ausgesetzt sind. Unter anderem gibt die Tierschutzombudsstelle Wien Tipps für die richtige Haustierhaltung an heißen Tagen.

Eines der größten Risiken für Haustiere im Sommer ist, dass sie einen Hitzschlag erleiden können, denn auch Tiere halten hohe Temperaturen nicht dauerhaft aus. Das Webportal der Tierschutzombudsstelle Wien, eine unabhängige Einrichtung des Landes Wien, enthält diesbezüglich diverse Tipps für Tierhalter.

So sind an sonnigen heißen Tagen ein kühler und schattiger Platz sowie ausreichend Wasser zum Trinken für die Tiere wichtig. Spaziergänge und Auslauf sollten in dieser Zeit bevorzugt in den kühleren Morgen- und Abendstunden gelegt werden.

Hitzefalle: Auto

Prinzipiell darf man bei Hitze niemals ein Tier alleine im Auto warten lassen. Das Innere eines Pkws kann nämlich im Sommer schnell lebensgefährliche 42 Grad Celsius und mehr erreichen, selbst wenn der Wagen im Schatten steht oder ein Fenster zum Teil geöffnet ist.

Die Tierschutzombudsstelle Wien warnt bezüglich dieses Themas auf ihrer Website: „Hunde bei Hitze im Auto zurück zu lassen ist schwere Tierquälerei und kein Kavaliersdelikt. Kommt es zu einem Verwaltungs-Strafverfahren, drohen den Hundehaltern je nach Härtegrad des Falls Strafen von bis zu 7.500 Euro.“

„Schon zehn Minuten können für das Tier lebensgefährlich werden, denn bei einer Außentemperatur von 29 Grad herrschen im Wageninneren bereits 40 Grad. In der prallen Sonne wird das Auto also schnell zu einem Backofen mit bis zu 70 Grad – ein offenes Wagenfenster nützt da überhaupt nichts“, erklärt Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der deutschen Bundestierärztekammer e.V. (BTK).

Anzeichen für eine Überhitzung

Anzeichen für eine Überhitzung, sind nach Angaben der BTK „Teilnahmslosigkeit, rasches und flaches Atmen, Zuckungen oder Krämpfe, Taumeln oder sogar Bewusstlosigkeit“. Weitere typische Anzeichen für eine Überhitzung sind zudem starkes Hecheln, Erbrechen und Durchfall. In diesen Fällen sollte das Tier umgehend in den Schatten gebracht und vorsichtig mit ein wenig Wasser besprüht oder zuerst die Beine und dann den Körper mit feuchten Tüchern abgedeckt werden, um die Körpertemperatur abzukühlen.

Außerdem sollte ausreichend Wasser zum Trinken gegeben werden. Tierexperten raten zudem dazu, sofort einen Tierarzt aufzusuchen, selbst wenn sich das Tier leicht erholt hat, da immer noch Lebensgefahr bestehen kann. Der Grund, warum Tiere leicht überhitzen und dann an einem Hitzschlag sterben können, liegt daran, dass viele Arten keine oder fast keine Schweißdrüsen haben und daher im Gegensatz zum Menschen kaum oder gar nicht schwitzen, um die Körpertemperatur zu regulieren.

Dichtes oder langes Fell oder Gefieder behindert die Wärmeabgabe des Körpers zusätzlich. Hunde regulieren ihre Körpertemperatur in erster Linie durch Hecheln; Katzen und Kaninchen hingegen lecken sich das Fell nass und Vögel sperren den Schnabel auf. Daher benötigen fast alle Tiere besonders an heißen Tagen auch ständig frisches Wasser.

Bestimmte Hunderassen sind bei Hitze besonders gefährdet

Tiedemann vom BTK betont bezüglich der Hunde: „Man muss sich immer wieder klarmachen, dass Hunde – außer an den Pfotenballen – nicht wie wir Menschen über die Haut schwitzen. Sie können ihre Körpertemperatur nur senken, indem sie durch das Hecheln Verdunstungskälte erzeugen. Diese wird allerdings nur auf der kleinen Zungenfläche wirksam und kann den Organismus bei extremen Außentemperaturen nicht vor Überhitzung schützen.“

Nach Angaben des BTK sind deswegen besonders die kurznasigen Hunderassen wie Möpse, Bulldogen oder Pekinesen gefährdet, da sie enge Nasenöffnungen haben und häufig bereits bei normalen Temperaturen unter Atemnot leiden. Es besteht insbesondere bei diesen Tieren daher die Gefahr, dass sie auch schnell einen Hitzekollaps bekommen. Daher sollten diese Rassen an heißen Tagen bevorzugt in den kühleren Morgen- und Abendstunden ausgeführt sowie keinen Belastungen ausgesetzt werden.

Übrigens besteht an besonders heißen Tagen zudem die Gefahr, dass sich Hunde draußen die Pfoten auf dem Straßen- oder Bodenbelag verbrennen. Bei Außentemperaturen von 30 Grad Celsius und mehr kann sich der Asphalt auf über 60 Grad Celsius erhitzen. Wer seinen Hund im Auto mitgenommen hat, sollte ihn an heißen Tagen lieber im Schatten oder im Gras aussteigen lassen als auf der Straße. Auch Spaziergänge sind deswegen an heißen Sommertagen eher morgens oder abends zu empfehlen.

Nagetiere und Vögel

Da die Sonne im Laufe des Tages „wandert“, muss bei Außengehegen und draußen aufgestellten Käfigen für Nagetiere und Vögeln darauf geachtet werden, dass diese zu jeder Tageszeit im Schatten stehen. Laut BTK nehmen Vögel bei Hitze gerne eine bereitgestellte Bademöglichkeit in Form eines handelsüblichen Badehäuschens an oder „genießen eine Dusche mit einem Pumpsprüher für Blumen“. Nager freuen sich über eine kühle Bodenfliese oder einen Ziegelstein zum Darauflegen und einen gekühlten Schlafplatz aus Keramik oder Sand.

Tierexperten warnen jedoch vor Zugluft durch Ventilatoren, denn Wellensittiche, Hamster und andere Vögel oder Nagetiere können sich leicht erkälten oder eine Augenentzündung bekommen. Grundsätzlich müssen Käfige an heißen Tagen häufiger gereinigt werden. Dabei ist weniger Einstreu zu verwenden, damit die Tiere leichter zum kühlen Käfigboden gelangen. Zudem sind Futterreste immer gleich zu entfernen, da sie an heißen Sommertagen besonders schnell verderben.

Der BTK rät zudem, Tiere wie Kaninchen und Meerschweinchen, die in Freigehegen leben, regelmäßig auf Madenbefall zu kontrollieren sowie verschmutztes Fell gründlich zu reinigen und zu kürzen. Der Grund: „Fliegen legen in verunreinigtem und kotverklebtem Fell im Afterbereich gern ihre Eier ab. Die geschlüpften Maden fressen sich tief in die Haut – dieser Madenbefall (Myiasis) schädigt das Tier massiv und kann zum Tode führen“, so die Tierexperten des BTK.

Auch Tiere können einen Sonnenbrand bekommen

Neben der Gefahr eines Hitzeschlags gibt es jedoch noch einen anderen Grund, die pralle Sonne zu vermeiden, denn viele Tiere wie Hunde, Katzen, aber auch Pferde, können einen Sonnenbrand bekommen.

Gefährdet sind insbesondere bestimmte Stellen der Tiere wie Ohren, Maul, Nase und Bauch. Zum Schutz gibt es spezielle Sonnencremes für Tiere.

Zu beachten ist zudem, dass langhaarige Hunde bei Bedarf zwar geschoren werden können, damit sie die Sommerhitze besser vertragen, jedoch nicht zu kurz, da das Fell auch einen Schutz vor Sonnenbrand gibt.


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