Alle sechs Minuten verunglückt ein Mensch über 65 Jahre
(kunid) Der Verband der Versicherungs-Unternehmen Österreichs (VVO) und der Verein für Konsumenteninformation (VKI) haben in einer gemeinsamen Kooperation einen neuen 24-seitigen Ratgeber herausgebracht. Dieser richtet sich an Senioren und soll über Prävention und Vorsorge aufklären.
„Im Durchschnitt verunglückt in Österreich alle sechs Minuten ein Mensch über 65 Jahre“, sagt der Vizepräsident des Verbands der Versicherungs-Unternehmen Österreichs (VVO) Wolfram Littich. Alle fünf Stunden endet ein Unfall laut VVO sogar tödlich. Zwischen 2001 und 2011, so der VVO, stieg die Zahl der Senioren, die nach einem Unfall stationär versorgt werden mussten, von jährlich 70.000 auf 90.000.
Der Versicherungsverband (VVO) und der Verein für Konsumenteninformation (VKI) haben sich dieses Problems angenommen und eine gemeinsame Publikation herausgebracht, in dem die Minimierung des Unfallrisikos für Senioren im Mittelpunkt steht. „Ein besonderes Anliegen ist es, aufzuzeigen, wie Menschen höheren Alters möglichst unfallfrei durchs Leben kommen und wie Gefahrensituationen effektiv vorgebeugt werden kann“, erklärt diesbezüglich VKI-Geschäftsführer Josef Kubitschek.
„Sicher und gesund alt werden“
Mit der neuen Broschüre „Sicher und gesund alt werden“, die im Webportal des VVO kostenlos heruntergeladen werden kann, wollen VVO und VKI darüber informieren, „wo im Alltag Hürden und Gefahren für Menschen höheren Alters lauern“.
Das Heft deckt folgende vier Themenbereiche ab:
- Wohnen: Unfallprävention, Haushalts- und Haftpflichtversicherung;
- Verkehr: unterwegs zu Fuß, mit Rollator, mit Fahrrad oder Auto, Reisen; Kfz- und Reiseversicherung;
- Gesundheit, Bewegung und Ernährung, Kranken-, Unfall- und Pflegeversicherung;
- Finanzen und Recht; Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Erbschaft und anderes.
Unter anderem ist hier zu lesen, dass es sich nach Angaben des VVO bei rund 85 Prozent aller Unfälle in der Generation 65 plus um Stürze handelt. Zahlreiche Unfälle ereignen sich zu Hause aufgrund im Weg stehender Möbel, fehlender Griffe und Handläufe und einer unzureichenden Beleuchtung, so die Broschüre.
Unfallrisiken vermeiden und für den Pflegefall vorsorgen
Auch Brände stellen ein besonderes Risiko dar: Das durchschnittliche Alter von Brandtoten liege bei 62 Jahren. Besonders in der Küche, aber auch durch brennende Kerzen kommt es häufig zu verheerenden Bränden. Die Spezialisten des VVO und VKI raten daher unter anderem dringend zur Installation von Rauchwarnmeldern im Flur, Schlafzimmer und Wohnzimmer.
Im Straßenverkehr wiederum sei mehr als die Hälfte aller 2013 getöteten Radfahrer und Fußgänger älter als 65 Jahre gewesen. Die Unfallexperten empfehlen zur Minimierung des Unfallrisikos neben diversen anderen Tipps eine helle Kleidung mit reflektierenden Elementen, damit man von anderen Verkehrsteilnehmern schneller wahrgenommen wird, sowie Schuhe mit rutschfesten griffigen Schuhsohlen für einen sicheren Gang.
Für Senioren besonders relevant ist nach Angaben von Littich die Pflegevorsorge: „Das Risiko, selbst ein Pflegefall zu werden, wird immer noch dramatisch unterschätzt. Viele Menschen erkennen den Bedarf erst, wenn ihre Eltern pflegebedürftig sind.“ Wie man diesbezüglich zum Beispiel mit einer Patientenverfügung, einer Vorsorgevollmacht und finanziell mit einer privaten Pflegegeldversicherung vorsorgen kann, wird ebenfalls im Sonderheft beschrieben.