Sicher zur Schule und wieder nach Hause

Sicher zur Schule und wieder nach Hause

(kunid) Laut der Allgemeinen Unfallversicherungs-Anstalt (AUVA) verletzen sich jedes Jahr rund 2.000 Kinder auf ihrem Weg zur Schule bei einem Unfall. Was Eltern tun können, um das Unfallrisiko, das der Schulweg birgt, zu minimieren.

Nach Angaben der Allgemeinen Unfallversicherungs-Anstalt (AUVA) verunfallten letztes Jahr 1.933 Schüler auf dem Schulweg so schwer, dass sie ärztlich behandelt werden mussten. Drei Schüler erlitten tödliche Verletzungen. Rund 840 der Schulwegunfälle waren Verkehrsunfälle. Fast 230 dieser Unfälle ereigneten sich mit zweirädrigen Kraftfahrzeugen wie Mofa, Moped, Motorroller oder Motorrad. Über 60 Schüler waren beim Unfall Insassen eines Autos und bei 30 fuhren die betroffenen Kinder mit Bus, Zug oder sonstigen öffentlichen Verkehrsmitteln.

Rund 150 Schüler verletzten sich bei einem Verkehrsunfall als Fußgänger, 80 waren mit dem Skatebord, knapp 70 mit einem Scooter und fast 200 mit dem Fahrrad unterwegs. Die Mehrheit der Schulwegsunfälle, nämlich fast 1.100, zählte nicht zu den Verkehrsunfällen. Die meisten, nämlich über 1.010 dieser Unfälle, ereigneten sich dabei als Fußgänger. Unter anderem verletzten sich diese Schüler während des Schulwegs, zum Beispiel weil sie stolperten, ausrutschten, umknickten oder geschubst wurden.

Die richtige Vorbereitung für den Schulweg

Um das generell Unfallrisiko möglichst klein zu halten, raten die Unfallexperten der AUVA, den Schulweg frühzeitig einzuüben, egal ob die Kinder zu Fuß, per Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder als Mitfahrer im Auto unterwegs sind. Dies ist insbesondere bei Schulanfängern wichtig, da sie oft noch nicht mit den Verkehrsregeln vertraut sind und Gefahrenstellen, Entfernungen sowie Geschwindigkeiten anderer Verkehrsteilnehmer häufig nicht richtig einschätzen können.

Erstklässler sollten daher ihren künftigen Schulweg genau kennen, bevor sie zum ersten Mal alleine in die Schule gehen, damit sie wissen, wie sie sich beispielsweise an einem Zebrastreifen, einer Fußgängerampel oder an einer Bushaltestelle zu verhalten haben. Der Weg zur Schule sollte mehrmals, am besten bereits Wochen vor und auch einige Zeit nach der Einschulung, gemeinsam mit dem Kind gegangen werden.

Dabei ist es wichtig, den Schulweg genau zu erklären und besonders darauf hinzuweisen, worauf das Kind an gefährlichen Stellen und zum Beispiel beim Überqueren einer Straße achten muss. Wer nach der Übungsphase das Gefühl hat, dass das Kind bereits selbstständig den Schulweg meistern kann, kann die Rollen tauschen, sich noch eine gewisse Zeit von seinem Sprössling zur Schule führen lassen und nur noch in Gefahrensituationen vorbeugend eingreifen.

Der sicherste Schulweg ist nicht immer der kürzeste

Da jüngere Kinder beim Radfahren oft nicht alle Aufgaben wie Treten, Lenken und dabei richtig zu reagieren gleichzeitig bewältigen können, dürfen nur ab 12-Jährige alleine mit dem Rad fahren. Jüngere Kinder müssen immer von einer mindestens 16-jährigen Person begleitet werden. Nur wenn ein Kind einen Fahrradausweis hat, der in der Regel nach einer erfolgreich absolvierten freiwilligen Fahrradprüfung von der zuständigen Bezirkshauptmannschaft beziehungsweise Magistratsabteilung ausgestellt wird, kann es bereits ab zehn Jahren unbeaufsichtigt mit dem Rad unterwegs sein.

Sinnvoll sind grundsätzlich gemeinsame Radausflüge mit der Familie, unter anderem auch zur Schule, um die sichere Verkehrsteilnahme zu üben. Dazu gehört auch, dass Eltern mit dem Kind gemeinsam das Fahrrad auf Verkehrstüchtigkeit prüfen. Des Weiteren sollten Eltern darauf achten, dass ihr Sprössling beim Radfahren immer einen Fahrradhelm trägt. Außerdem ist es wichtig, den Kindern zu erklären, dass sie beim Fahren weder ein Smartphone noch Musikkopfhörer benutzen dürfen, da dies das Unfallrisiko deutlich erhöht.

Übrigens: Der sicherste Weg zur Schule ist nicht immer der kürzeste Weg. Es ist besser, einen Umweg in Kauf zu nehmen als eine Strecke mit diversen Gefahrenstellen wie Straßen, die ohne Ampel oder Zebrastreifen zu überqueren sind, unübersichtliche Kreuzungen, Bahnübergänge oder Baustellen. Für einige Volksschulen gibt es mittlerweile Schulwegpläne, die unter anderem von Behörden erarbeitet und beispielsweise bei der Schule oder der zuständigen Straßenverkehrsbehörde erhältlich sind. Sie zeigen örtliche Schulwege mit möglichst wenigen Gefahrenstellen.

Wenn Kinder mit dem Bus oder Zug zur Schule fahren

Auch wenn öffentliche Verkehrsmittel relativ sichere Transportmittel sind, sollten Eltern ihren Kindern die Risiken, die zum Beispiel durch Drängeln, Schubsen oder Raufen an einer Bus- oder Zughaltestelle entstehen können, eindringlich verdeutlichen.

Zudem sollten die Kinder unter anderem wissen, mit welchem Abstand sie zur Bordsteinkante auf den Bus, den Zug oder die Straßenbahn warten müssen.

Auch während der Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln können Kinder einiges beachten, um ihr Unfallrisiko zu minimieren: Ist ein Sitzplatz frei, sollte sich das Kind setzen, da es sonst leicht den Halt verlieren kann. Gibt es keinen Sitzplatz, sollten die Schulanfänger wissen, wo sie am sichersten stehen und sich festhalten können.

Hektik und Stress vermeiden

Die richtige Bekleidung erhöht ebenfalls die Sicherheit. Helle und farbenfrohe Kleidung sowie Reflektoren an Schultaschen, Schuhen und Jacken, aber auch am Fahrrad, mindern das Risiko, dass das Kind bei schlechten Sichtverhältnissen von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen wird. Prinzipiell sollten Eltern darauf achten, dass ihr Kind früh genug das Haus verlässt, damit es ohne Stress und Hektik zur Schule kommt.

Außerdem ist es wichtig, den Kindern zu verdeutlichen, dass es nicht in Panik geraten muss, wenn es sich einmal verspätet hat, da es besser ist, einen Bus zu verpassen oder einige Minuten zu spät zum Unterricht zu kommen, als ohne zu schauen über die Straße zu laufen.

Detaillierte Informationen, worauf Eltern achten sollten, damit ihr Kind möglichst unfallfrei den Schulweg meistert, bietet das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie sowie das Bundesministerium für Gesundheit auf ihren Webportalen.


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