Wie viel Leben vor uns liegt
(kunid) Der Anstieg der Lebenserwartung war in den vergangenen Jahrzehnten beträchtlich. 2014 konnten Männer bei Geburt 78,9 Lebensjahre erwarten – das waren rund zehn Jahre mehr als noch im Jahre 1980. Bei Frauen waren es 2014 83,7 Jahre und damit 7,6 Jahre mehr als noch vor 30 Jahren . Noch stärker gestiegen ist die Lebenserwartung in Gesundheit und damit die mögliche „aktive“ Pensionsphase.
Heute ist es kaum mehr vorstellbar: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten Männer bei der Geburt 40,6 und Frauen 43,4 Lebensjahre zu erwarten. Bis zur Jahrhundertmitte, so die Statistiker, stieg die durchschnittliche Lebenserwartung vor allem wegen eines starken Rückgangs der Säuglings- und Kindersterblichkeit. „Von 1.000 Neugeborenen starben in Österreich in den Jahren 1901 bis 1905 noch 211,5, Anfang der 1970er-Jahre 25,9 und im Jahr 2014 3,0 im ersten Lebensjahr“, heißt es im aktuellen Jahrbuch der Gesundheitsstatistik der Statistik Austria.
Da die Säuglings- und Kindersterblichkeit Mitte des 20. Jahrhunderts bereits niedrig war, bremste sich der Anstieg der Lebenserwartung ein. „Seit den frühen 1970er-Jahren ist in Österreich und den westlichen Industriestaaten aber ein erneuter Anstieg der Lebenserwartung zu beobachten: Dieser Trend beruht auf einem Rückgang der Sterblichkeit im höheren Alter“, so die Statistiker.
Der Anstieg der Lebenserwartung
Männer konnten 1970 zum Zeitpunkt ihrer Geburt mit einer Lebenserwartung von 66,5 Jahren rechnen; bis 2014 hatte sie sich auf 78,9 Jahre erhöht. Die fernere Lebenserwartung der 60-Jährigen stieg von 14,9 Jahren im Jahre 1970 um fast die Hälfte auf 22,1 Jahre in 2014.
Bei den Frauen kletterte die Lebenserwartung bei Geburt von 73,4 Jahren in 1970 auf 83,7 Jahre in 2014. Die fernere Lebenserwartung der 60-Jährigen erhöhte sich weniger stark als bei den Männern, dies aber von einem bereits höheren Niveau aus: Lag sie 1970 noch bei 18,8 Jahren, so stieg sie 2014 auf 25,8 Jahre.
Zu beachten ist dabei nach Angaben der Statistiker, dass es mit dem Jahr 2009 einen „Zeitreihenbruch“ gab, da „die Vollzähligkeit der Daten durch die Einbeziehung der im Ausland Gestorbenen verbessert“ wurde. „Ohne Zeitreihenbruch wäre die Lebenserwartung 2009 bei 77,7 Jahren für Männer beziehungsweise 83,0 Jahren für Frauen gelegen, tatsächlich betrug sie 77,4 Jahre für Männer und 82,9 Jahre für Frauen.“
Mehr gesunde Jahre
Ob der Zuwachs an Lebensjahren eher auf mehr „gesunde“ oder mehr „kranke“ Jahre zurückzuführen ist, zeigt die statistische Maßzahl „Lebenserwartung in Gesundheit“. Die Lebenserwartung wird hierfür in „gesunde“ und „kranke“ Jahre geteilt. Zur Messung von Krankheit wird die subjektive Einschätzung des Gesundheitszustandes herangezogen, kombiniert mit der Häufigkeit chronischer Erkrankungen oder mit gesundheitsbedingten Einschränkungen im täglichen Leben. Die hierfür verwendeten Daten stammen aus der „Österreichischen Gesundheitsbefragung 2006/2007“.
Die Lebenserwartung der Frauen bei Geburt stieg von 1991 bis 2006 um 3,6 Jahre, jene der Männer um 4,8 Jahre. Berücksichtigt man die Beurteilung der eigenen Gesundheit, „so lässt sich erkennen, dass von 1991 bis 2006 die Zahl der in guter Gesundheit verbrachten Jahre noch stärker stieg als die Lebenserwartung, nämlich um 6,3 Jahre bei den Frauen beziehungsweise um 6,1 Jahre bei den Männern“, so die Statistiker.
Das bedeutet, dass der Anteil an gesunden Lebensjahren, die auch mehr Aktivitäten in der Pension ermöglichen, zugenommen hat. Beispielsweise konnten 65-jährige Männer 2006 statistisch damit rechnen, 51,2 Prozent der ferneren Lebenserwartung gesund oder sehr gesund zu verbringen (1991: 41,7 Prozent). Bei den Frauen stieg dieser Wert von 33,3 Prozent im Jahr 1991 auf 43,7 Prozent in 2006.
Statistische Lebenserwartung berechnen
Wer die statistische Lebenserwartung für sein Geburtsdatum berechnen will, kann dies online tun. Die Statistik Austria stellt hierzu in ihrem Webauftritt einen einfachen Kalkulator auf Basis der Sterbetafel 2010/2012 zur Verfügung. Grundsätzlich hofft fast jeder auf ein langes und gesundes Leben. Doch wer länger lebt, braucht auch länger Geld, um sorgenfrei den eigenen Ruhestand genießen zu können.
Und sollte sich der Gesundheitszustand verschlechtern, möchten die meisten zumindest so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben oder zumindest optimal versorgt werden, ohne den Angehörigen zur Last zu fallen. Die gesetzlichen Absicherungen reichen hierzu in der Regel jedoch nicht aus. Deshalb ist eine frühzeitige private finanzielle Vorsorge für das Alter sowie gegen das Kostenrisiko eines Pflegefalls wichtig.
Selbst wer momentan keinen finanziellen Spielraum für eine ausreichende Alters- und Pflegevorsorge sieht, sollte sich diesbezüglich Hilfe bei einem Versicherungsfachmann holen. Manche Möglichkeiten erschließen sich erst nach einer gründlichen Analyse und durch das Wissen eines Experten.