Steigende Zahl an tödlichen Motorradunfällen

Steigende Zahl an tödlichen Motorradunfällen

(kunid) 44 Motorradfahrer sind im ersten Halbjahr 2014 bereits tödlich verunglückt. Betroffen sind vor allem Späteinsteiger der Altersgruppe „39 plus“. Was das Verkehrsministerium diesbezüglich unternehmen will.

Die Zahl der motorisierten in Österreich zugelassenen Zweiräder hat in den letzten zehn Jahren um 60 Prozent auf über 450.000 in 2013 zugenommen. Statistisch gesehen gehen zwar die Zahl der Motorradunfälle mit Ausnahme der Jahre, in denen es wärmere Winter und längere Sommer gibt und somit auch die Motorradsaison länger ist, tendenziell zurück. Allerdings ist zuletzt nicht nur die Zahl der Motorräder, sondern auch die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer gestiegen.

Wie ein Sprecher der Kfz-Sektion des Verbands der Versicherungs-Unternehmen Österreichs (VVO), mitteilte, haben sich 2013 insgesamt 3.159 Motorradunfälle ereignet. Davon endeten 44 tödlich. Das Jahr 2014 droht, noch schlechter zu werden. Während im ersten Halbjahr 2012 24 Kradfahrer ums Leben gekommen sind, waren es im Vergleichszeitraum in 2013 bereits 36. Nun ist die Zahl im ersten Halbjahr 2014 der bei einem Unfall gestorbenen Zweiradfahrer erneut gestiegen, und zwar auf 44 Personen.

Ältere häufiger in Unfälle verwickelt

Die Problematik konzentriert sich dabei auf eine bestimmte Gruppe, nämlich die „Späteinsteiger“. Konkret geht es um die Altersgruppe „39 plus“, die neu den A-Führerschein macht, ohne jemals zuvor auf einem Motorrad gesessen zu haben. Zwar sind nur ein Prozent aller älteren Motorradfahrer Neustarter, aber 23 Prozent der tödlichen Unfälle fallen in diese Gruppe.

Während junge Motorradlenker immer seltener verunglücken, sind die über 39-Jährigen zunehmend in schwere und tödliche Verkehrsunfälle verwickelt. Jeder zweite tödlich verunglückte Motorradlenker ist mittlerweile älter als 39 Jahre, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV).

Autofahren ist nicht Motorradfahren

In der Regel handelt es sich bei den älteren Bikerneulingen um erfahrene Autolenker, meist Männer, die finanziell bereits gut situiert sind und sich deshalb eine stark motorisierte Maschine kaufen. Allerdings sind die meisten nur als „Freizeitfahrer“ unterwegs.

Nach Aussagen der Verkehrsexperten begehen diese Späteinsteiger häufig den Fehler, dass sie annehmen, sie könnten ein Motorrad genauso gut beherrschen wie bisher das Auto. Doch die jahrelange Fahrerfahrung in einem Auto kann nicht nahtlos auf das Motorradfahren umgelegt werden. „Motorrad-Spätstarter müssen über die speziellen Gefahren beim Biken umfassend und realitätsnah informiert werden“, so die Aussagen des KfV.

Weniger Theorie, mehr Praxis

Verkehrsministerin Doris Bures schloss aus dieser Entwicklung, dass mehr Fahrpraxis notwendig sei. Das Ministerium hat deshalb eine Novelle in Arbeit, die die Führerscheinausbildung ändern und 2015 in Kraft treten soll. Im Wesentlichen sollen der Praxisteil ausgeweitet und der Theorieteil im Gegenzug gekürzt werden. Für Personen ab 39 Jahren ist ein zusätzliches Praxismodul geplant.

Doch auch jeder, der bereits ein motorisiertes Zweirad fährt, kann etwas für seine eigene Sicherheit tun. Entsprechende Tipps Fahr- und Ausrüstungstipps bietet der kostenlos herunterladbare Flyer „Sicheres Motorradfahren“ des KfV. Sinnvoll sind auch Sicherheitstrainings, wie sie zum Beispiel von Automobilclubs wie ARBÖ und ÖAMTC, aber auch von anderen Stellen angeboten werden, bei denen Biker das sichere Kurvenfahren, Überholen und Bremsen ausgiebig üben können.


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