Damit die Arznei auch wirkt
(kunid) Nach Angaben von Gesundheitsexperten sind ausbleibende Therapieerfolge oder unerwünschte Nebenwirkungen häufig die Folge einer falschen Medikamenteneinnahme. Zu den häufigsten Fehlern zählten eine falsche Dosierung, ein falscher Einnahmezeitpunkt, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimittel oder die Einnahme in Kombination mit ungeeigneten Getränken oder Lebensmitteln. Daher sollten alle Hinweise der Medikamenten-Packungsbeilage oder auch abweichende Anweisungen vom Arzt zur Einnahme oder Anwendung des Medikaments beachtet werden.
Die verordnete Dosierung und Einnahmedauer einer Arznei sind mit die wichtigsten Kriterien, damit die Arzneimitteltherapie ohne Nebenwirkungen zum gewünschten Erfolg führt. Während eine zu hohe Dosierung bei vielen Medikamenten zu Nebenwirkungen unter anderem zu einer lebensbedrohlichen Vergiftung führen kann, bleibt bei einer zu niedrigen Dosierung oftmals die gewünschte Wirkung aus.
Besonders Antibiotika müssen so lange wie verschrieben eingenommen werden. Ein vorzeitiges Absetzen kann dazu führen, dass nicht alle Bakterien beseitigt wurden und es zu einem Rückfall kommt. Zudem kann eine verkürzte Antibiotikaeinnahme nach Angaben der Österreichischen Apothekerkammer zu Resistenzen führen.
Vor, während oder nach dem Essen
Für die Wirkung und Verträglichkeit kann laut Apothekerkammer auch der Zeitpunkt, wann die Arznei eingenommen wird, entscheidend sein. Ist nichts anderes verordnet und soll die Wirkung möglichst rasch einsetzen, zum Beispiel bei einer Kopf- oder Zahnschmerztablette, ist die Arzneimitteleinnahme vor einer Mahlzeit empfehlenswert.
Bei einer „auf nüchternen Magen“ vorgeschriebenen Arzneimitteleinnahme ist in der Regel auf leerem Magen gemeint, was erst mehrere Stunden nach dem letzten Essen erreicht wird. Zudem sollte auch innerhalb der ersten Stunde nach der Arzneieinnahme nichts gegessen werden. Optimal ist beispielsweise eine Stunde vor dem Frühstück.
„Vor dem Essen“ bedeutet laut der Österreichischen Apothekerkammer, dass die Einnahme in etwa mindestens eine Stunde vor der Mahlzeit erfolgen soll. Bei „nach dem Essen“ sollte der Einnahmezeitpunkt zwei Stunden nach der Mahlzeit liegen. Arzneimittel, die „während der Mahlzeit“ einzunehmen sind, sollten je nach vorgeschriebener Häufigkeit zum Beispiel direkt zum Frühstück, Mittag- und/oder Abendessen genommen werden.
„Zwischen den Mahlzeiten“ besagt, dass ein Medikament in gleichem zeitlichem Abstand zwischen zwei Mahlzeiten einzunehmen ist. Ist eine Tagesdosis von drei Tabletten verordnet, sollte die Einnahme in gleichmäßigen Abständen alle acht Stunden plus/minus 30 Minuten während der Wachzeit beispielsweise um 6 Uhr, um 14 Uhr und um 22 Uhr erfolgen.
Wasser statt Kaffee, Saft und Milch
Auch die richtige Körperhaltung bei der Einnahme spielt laut Gesundheitsexperten eine Rolle. Erfolgt die Einnahme in aufrechter Haltung, also sitzend oder stehend, bewirkt dies, dass das Medikament sicher und schnell den Magen erreicht und Reizungen in der Speiseröhre vermieden werden. Viele Tabletten, Kapseln oder Pulver sind mit ausreichend Flüssigkeit zu nehmen, damit sich die Wirkstoffe gut lösen können und vom Körper aufgenommen werden können.
Allerdings sind nach Angaben der Apothekerkammer nicht alle Getränke oder Lebensmittel für die gleichzeitige Einnahme mit Medikamenten geeignet. Je nach Arzneimittel sollte unter anderem auf schwarzen Tee, Kaffee, Fruchtsaft oder Milch oder auch milchhaltige Lebensmittel wie Käse und Joghurt verzichtet werden. Koffein, Fruchtsäure oder auch das Kalzium der Milch können nämlich zu Wechselwirkungen führen, die ungewollte Nebenwirkungen hervorrufen oder die Wirkung des Medikaments beeinträchtigen.
Alkohol ist während einer medikamentösen Behandlung grundsätzlich zu meiden, damit es nicht zu unberechenbaren gesundheitlichen Auswirkungen kommt. Die meisten Medikamente sollten am besten mit Wasser eingenommen werden. Wer zwei oder mehr verschiedene Arzneimittel am Tag einnehmen muss, sollte vorher beim Arzt oder Apotheker abklären, ob diesbezüglich Wechselwirkungen bekannt sind, die eine Änderung der gewählten Präparate notwendig macht.
Medikamente können zu Sonnenunverträglichkeit führen
Einige Medikamente wie Antibiotika, Schmerzmittel, Arzneimittel gegen Epilepsie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Malaria können zur Folge haben, dass die Haut lichtempfindlicher wird und es zu Unverträglichkeiten wie Sonnenbrand-artigen Rötungen, Blasen oder Pigmentstörungen kommt.
Laut Gesundheitsexperten treten derartige Hautreaktionen oft auch bei verschreibungs-pflichtigen Medikamenten mit dem Wasser ausschwemmenden Wirkstoff Hydrochlorothiazid auf.
Nach Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker sollten derartige Arzneimittel am besten abends eingenommen werden. Zudem sollte das Sonnenlicht in der Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr vermieden und ein Sonnenschutzmittel mit einem hohen Schutz vor UV-A-Strahlen benutzt werden.
Beipackzettel immer beachten
Ist es nicht ausdrücklich verordnet oder steht es nicht auf der Packungsbeilage, dürfen Tabletten und Kapseln prinzipiell nicht geöffnet oder geteilt werden. Dadurch könnten nämlich magensaftresistente Überzüge beschädigt werden und sich die Wirkstoffe zu früh auflösen, was zu unerwünschten Folgen wie einer Überdosierung führen kann.
Wer nicht alle Informationen des Beipackzettels versteht, sollte unbedingt nochmals beim Arzt oder Apotheker nachfragen. Wer den Beipackzettel verloren hat, findet im Internet Hilfe auf dem Webportal des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen. Hier ist unter Eingabe des Arzneimittelnamen oder der Zulassungsnummer des Medikamentes die gezielte Suche nach der Gebrauchsinformation (Beipackzettel) möglich.
Verursacht ein Medikament Beschwerden, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt und dem Patienten erklärt wurden, ist der Arzt oder Apotheker zeitnah darüber zu informieren.