Bürger befürchten finanzielle Einbußen im Alter
(kunid) 75 Prozent der Bürger glauben einer vor Kurzem veröffentlichten Studie zufolge, dass die Pensionen aus der gesetzlichen Pensionsversicherung in Zukunft sinken werden. Über 70 Prozent der Befragten gehen sogar davon aus, dass sie ihren Lebensstandard in der Pension nicht halten können. Die jungen Bürger sind besonders skeptisch.
Die Mehrheit der Österreicher, nämlich 63,9 Prozent, zweifelt nicht daran, dass es in der Pension eines Tages Geld vom Staat geben wird. Dies ergab eine vor Kurzem im Auftrag eines Versicherers vom Marktforschungs-Institut Marketmind GmbH durchgeführte Umfrage unter 1.001 Bürgern. Doch immerhin glauben 30,2 Prozent nicht daran, eines Tages mit einer staatlichen Pension rechnen zu können. Besonders skeptisch sind die 18- bis 29-Jährigen: Mit 49,3 Prozent der Befragten sind jene, die auf die staatliche Pension zählen, sogar knapp in der Minderheit.
Drei Viertel der Befragten sind der Ansicht, dass ihre staatliche Pension dereinst (inflationsbereinigt, gemessen am Niveau 2013) niedriger sein wird als jene, die Pensionisten heute bekommen. Nur 19,7 Prozent vertrauen darauf, dass das Niveau von heute auch bei ihrem eigenen Pensionsantritt gelten wird. Insgesamt glauben 70,9 Prozent der Befragten nicht, dass sie ihren Lebensstandard in der Pension halten können.
Wenn am Ende des Geldes noch Monat da ist
Im Schnitt gehen die Österreicher laut der Umfrage davon aus, dass sie 20 Jahre in Pension sein werden. Diese Einschätzung stimmt jedoch nur zum Teil, wie die Fakten zeigen. Laut den aktuellen statistischen Daten zur Lebenserwartung der Statistik Austria hat ein Mann, der heute mit 62 in Pension geht, die Chance, seine Pension genau 20 Jahre zu genießen. Bei Frauen mit 60 liegt diese sogenannte „fernere Lebenserwartung“ aber bei 25,4 Jahren.
Und: Das faktische Pensionsantrittsalter liegt bei Männern niedriger (2012: durchschnittlich 59,4), womit sich die Pensionsbezugsdauer von 20 auf knapp 23 Jahre erhöht. Bei Frauen liegt das faktische Antrittsalter im Schnitt bei 57,4; das bedeutet also eine „Verlängerung“ von 25,4 auf durchschnittlich 28 Jahre.
Zudem steigt die Lebenserwartung kontinuierlich an. Bei den Männern kletterte sie nach Angaben der Statistik Austria von 75,8 Jahren (zum Zeitpunkt der Geburt) im Jahr 2002 auf 78,3 Jahre im Jahr 2012. Bei den Frauen erhöhte sie sich im selben Zeitraum von 81,7 auf 83,3 Jahre.
Die Nachteile einer längeren Lebenserwartung
Durch die immer älter werdende Bevölkerung wächst die Anzahl der Pensionisten im Vergleich zu den Personen im erwerbsfähigen Alter überproportional an. Auch Experten rechnen daher damit, dass sich dies finanziell negativ auf die Sozialleistungen wie die Pensionshöhe auswirken wird. Künftig werden nämlich noch mehr alte Menschen die Sozialleistungen in Anspruch nehmen als heute, aber weniger Erwerbstätige werden in die Sozialsysteme einzahlen.
Für den Einzelnen ist es zwar erfreulich, wenn er auf eine längere Lebenserwartung hoffen kann, doch das Älterwerden hat unter Umständen auch Nachteile, wenn man nicht richtig vorgesorgt hat. Denn wer länger lebt, braucht auch länger Geld, um den eigenen Ruhestand sorgenfrei genießen zu können. Deshalb ist es wichtig, schon frühzeitig an eine finanzielle Absicherung für das Alter zu denken. Wer wissen möchte, welches Einkommen ihm insgesamt im Pensionsalter zur Verfügung steht, kann sich von einem Fachmann aus der privaten Versicherungswirtschaft beraten lassen.
Mithilfe der entsprechenden Computerprogramme kann der Experte nicht nur die persönliche gesetzliche Pensionshöhe, sondern auch das Einkommen aus sonstigen Einkünften wie Vermietungen und Kapitalanlagen mitberücksichtigen. Zudem kann der Fachmann, auch unter Einbeziehung der Inflation, feststellen, ob das voraussichtlich verfügbare Einkommen für den bisherigen Lebensstandard im Alter ausreichen wird oder ob noch Rücklagen beispielsweise in Form einer staatlich geförderten Zukunftsvorsorge notwendig sind.