Ab wann Sommerreifen sinnvoll sind
(kunid) In Österreich müssen auf dem Pkw vom 1. November bis 15. April des Folgejahres Winterreifen montiert sein, wenn die Straßen mit Schnee, Schneematsch oder Eis bedeckt sind. Doch was ist, wenn bereits vorher die Außentemperaturen deutlich über null Grad Celsius steigen? Experten erklären, wann genau ein Wechsel auf Sommerreifen erfolgen sollte.
In Österreich besteht eine sogenannte situative Winterausrüstungs-Pflicht für alle Pkws, Kombikraftwagen und Lkws bis zu 3,5 Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht. Konkret: Gemäß Paragraf 102 Absatz 8a Kraftfahrgesetz müssen auf diesen Fahrzeugen vom 1. November bis 15. April des Folgejahres auf allen Rädern Winterreifen montiert sein, wenn die Straßen mit Schnee, Schneematsch oder Eis bedeckt sind.
Verkehrsexperten empfehlen jedoch erst die Reifen zu wechseln, wenn die Temperaturen dauerhaft, das heißt auch nachts, deutlich über sieben Grad plus liegen – also nur dann, wenn garantiert nicht mehr mit Eis und Schnee zu rechnen ist. Dies kann je nach Region auch deutlich nach dem genannten Stichtag liegen.
Bessere Fahrsicherheit mit den passenden Reifen
Laut dem Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) haben nämlich Sommerreifen bei Temperaturen unter sieben Grad Celsius keine optimale Haftung auf der Fahrbahn. Winterreifen hingegen sollten, wenn die Temperatur dauerhaft über sieben Grad Celsius liegt, nicht zu lange gefahren werden. Laut BRV führt die weichere Gummimischung von Winterreifen bei warmen Temperaturen nämlich zu erhöhter Reibung und damit zu einer deutlich schnelleren Abnutzung.
Des Weiteren lässt die Fahrbahnhaftung von Winterreifen bei höheren Temperaturen schnell nach. Zudem ist der Rollwiderstand der Winterpneus bei Plus-Temperaturen höher als der von Sommerreifen, wodurch der Pkw mehr Kraftstoff verbraucht. Tests belegen auch, dass der Bremsweg auf trockener Fahrbahn mit neuen Winterreifen bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h um einiges länger ist als mit Sommerreifen.
Reifenwechsel mit Mehrwert
Beim Reifenwechsel sollten alle Pneus, das heißt auch die auszuwechselnden Winterreifen, auf Beschädigungen und Fremdkörper geprüft und gegebenenfalls ausgewechselt oder repariert werden.
Wichtig ist, dass die Profiltiefe in Ordnung ist. Die Mindestprofiltiefe für Sommerreifen beträgt 1,6 Millimeter, die für Winterreifen vier Millimeter, anderenfalls drohen eine Geldstrafe und eine Vormerkung. Experten empfehlen aufgrund der besseren Sicherheits-Eigenschaften eine Profiltiefe von mindestens drei Millimetern bei Sommer- und sechs Millimetern bei Winterreifen.
Richtig einlagern
Wer seine Winterreifen selbst einlagern möchte, sollte nach Angaben von Kfz-Experten einen möglichst kühlen und trockenen Lagerort, in welchem keine Öle, Fette oder Lösungsmittel aufbewahrt werden, wählen. Reifen ohne Felgen sind am besten stehend, Reifen mit Felgen liegend oder hängend zu lagern.
Da Reifen, auch wenn sie nicht benutzt werden, an Luft verlieren, sollte der Luftdruck eingelagerte Pneus um 0,5 bar erhöht werden. Um eine Verwechslung bei der Wiedermontage im Herbst zu vermeiden, ist es sinnvoll den Standort jedes Winterreifens zum Beispiel mit „VR“ für vorne rechts auf den jeweiligen Reifen mit Wachskreide zu schreiben.
Tipps zum Reifenkauf
Wenn neue Reifen benötigt werden, kann ein in 2012 eingeführtes Reifenlabel bei der Auswahl weiterhelfen: Europaweit gilt seit dem 1. November 2012 entsprechend der Verordnung der Europäischen Kommission 1222/2009 eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht für Reifen, deren Herstelldatum nach dem 30. Juni 2012 liegt.
Das neue EU-Label für Reifen von Pkws sowie leichten und schweren Nutzfahrzeugen gibt Auskunft über den Rollwiderstand, die Nässehaftung und das Abrollgeräusch der Pneus. In Anlehnung an das bereits bekannte EU-Label für Elektrogroßgeräte wie Waschmaschinen enthält das neue Reifenlabel ebenfalls eine Einteilung in unterschiedliche Klassen wie A bis G und mit farbiger Kennzeichnung von Grün (gut) bis Rot (schlecht).