Vorsicht Zeckenalarm

Vorsicht Zeckenalarm

(kunid) Zecken können eine Vielzahl von Infektionskrankheiten wie Borreliose oder die auch für Menschen lebensgefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Schon jetzt ist jeder, der sich gerne im Freien aufhält oder dort arbeiten muss, gefährdet, von einer Zecke gebissen zu werden. Denn bereits ab Temperaturen von sechs bis acht Grad Celsius werden die Plagegeister aktiv.

Zecken sind besonders dort anzutreffen, wo die Luftfeuchte langfristig hoch ist. Das ist beispielsweise in Laub- und Mischwäldern, in bodenbedeckenden Laubschichten, hohem Gras oder in dichtem Unterholz der Fall. Die Tiere sitzen insbesondere auf Gräsern, Baumstämmen und in Büschen. Sie können weder springen noch lassen sie sich fallen, sondern krabbeln auf vorbeikommende Tiere und Menschen, um sie zu beißen.

Mit dem Biss können die Zecken zahlreiche Krankheitserreger übertragen. Für den Menschen gefährlich sind die durch Zeckenbisse verursachte Krankheiten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose.

Borreliose: Die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit

Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) tragen je nach Region bis zu 30 Prozent der Zecken Borrelien-Bakterien in sich. Mit einem Biss kann die Zecke diese Bakterien auf den Menschen übertragen, der dadurch an Borreliose erkranken kann. Eine Impfung dagegen gibt es bisher nicht.

Borreliose gilt als die weltweit häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. Die Zeit vom Zeckenbiss bis zum Krankheitsausbruch wie auch die Symptome sind uneinheitlich. Häufig treten nach zwei bis vier Wochen, manchmal aber schon nach wenigen Tagen, grippale Anzeichen und sich ringförmig ausbreitende rötliche Hautveränderungen um die Bissstelle auf.

Nach drei bis sechs Monaten kann es zu rötlich-blauen Hautknötchen sowie zu Nerven- oder auch Herzentzündungen kommen. Ein halbes Jahr später klagen viele Betroffene über Gelenkentzündungen, meist an Knien oder Füßen. Ebenfalls möglich sind Veränderungen am Nervensystem. Viele Krankheitsanzeichen können aber auch erst Jahre später auftreten. Experten raten nach dem Erkennen der Krankheit zu einer möglichst frühzeitigen Antibiotikatherapie.

Impfen hilft

FSME ist eine durch Viren verursachte Krankheit, die sich nach rund sieben bis 14 Tagen durch grippale Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Magenbeschwerden oder Durchfall zeigt. Nach einem kurzen beschwerdefreien Zeitraum ist auch eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung möglich, die bis hin zum Koma oder zum Tod führen kann.

Auch hierzulande gibt es zahlreiche Regionen, in welchen bereits FSME-Krankheitsfälle aufgetreten sind. Eine online abrufbare Karte, die unter anderem nach den Daten des Departments für Virologie der Universität Wien, des Hygiene-Instituts der Universität Graz und des Hygiene-Instituts der Universität Innsbruck erstellt wurde, zeigt das FSME-Risikogebiet in Österreich.

Der beste Schutz vor FSME ist nach Angaben von Gesundheitsexperten, sich dagegen impfen zu lassen. Diverse Informationen rund um die entsprechende Impfung gibt es auf der Webseite der Österreichischen Apothekerkammer sowie in der herunterladbaren Broschüre „FSME kann jeden treffen“, die von der Österreichischen Apothekerkammer, der Ärztekammer und der Allgemeinen Unfallversicherungs-Anstalt (AUVA) herausgegeben wurde.

Sonstiger Schutz gegen Zecken

Zwar gibt es keinen hundertprozentigen Schutz gegen einen Zeckenbiss, doch es gibt diverse Maßnahmen, die zumindest das Risiko minimieren. Zecken bevorzugen insbesondere Achselhöhlen, Leistengegend, Kniegelenke und den Haaransatz. Wer beispielsweise beim Aufenthalt im Freien geschlossene Kleidung, also festes Schuhwerk und lange Hosen beziehungsweise lange Ärmel trägt, verringert die Gefahr, dass sich eine Zecke an exponierter Stelle festbeißen kann. Im Handel angebotene insektenabweisende Mittel bieten, wenn überhaupt, nur einen zeitlich begrenzten Schutz.

Grundsätzlich ist es ratsam, nach einem Aufenthalt im Freien die Kleidung und den Körper sorgfältig nach Zecken abzusuchen. Wurde eine Zecke gefunden, sollte sie umgehend mit einer Pinzette entfernt werden. Dabei darf sie nicht gequetscht oder gedreht werden, denn anderenfalls steigt das Risiko, dass Borrelien, die sich im Magen-Darm-Trakt eines infizierten Tiers befinden können, in die Bisswunde eindringen. Das gleiche Risiko besteht, wenn man versucht die Zecke mit einem Tropfen Öl, Nagellack oder Klebstoff zu beseitigen, daher sollte dringend darauf verzichtet werden.

Konnte die Zecke nicht komplett mit ihrem Kopf entfernt werden, treten Hautveränderungen um die Bissstelle auf oder sind erste Krankheitssymptome erkennbar, ist eine ärztliche Untersuchung dringend notwendig. Wer in Gebieten mit erhöhtem FSME-Aufkommen von einer Zecke gebissen wurde, sollte prinzipiell einen Arzt aufsuchen.


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