Überschwemmungen sind in jeder Jahreszeit möglich
(kunid) Die Schneeschmelze im Frühjahr lässt immer wieder die Flüsse über die Ufer treten. Doch auch in allen anderen Jahreszeiten muss mit Überschwemmungen beispielsweise durch einen lang andauernden Starkregen gerechnet werden, wie das letzte Hochwasser im Juni 2013 gezeigt hat.
Hochwasser und Starkregen sind in jeder Jahreszeit möglich. Wer wissen möchte, ob akut eine Überschwemmung droht, findet im Internet diverse Hilfen. Hochwasserwarnungen gibt es auf www.hora.gv.at, einer speziell dafür eingerichteten Webseite des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW). Hier kann man in eine digitale Gefahren-Landkarte klicken und durch verschiedene Zoom-Einstellungen sehen, wie überschwemmungs-gefährdet das eigene Haus ist.
Auf einer weiteren Webseite des BMLFUW lassen sich die aktuellen Pegelstände abrufen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik informiert zudem über Wetterwarnungen, wie Starkregen, Sturm oder Gewittergefahr, und verlinkt zu aktuellen Wasserstandsübersichten der einzelnen Bundesländer. Jeder Bürger kann außerdem Maßnahmen ergreifen, die im Ernstfall lebensrettend sind und auch sonstige mögliche Schäden minimieren.
Schutzmaßnahmen für jedermann
Bürger, die in einem hochwassergefährdeten Gebiet wohnen, können zwar nicht ihr Haus oder ihre Wohnung an eine sicherere Stelle bringen, doch es gibt einige bauliche Schutz- und Vorsorgemaßnahmen, die im Überschwemmungsfall das Ausmaß eines Schadens reduzieren.
Diese sind unter anderem im kostenlos herunterladbaren Ratgeber „Leben mit Naturgefahren“ des BMLFUW zu finden. Weitere Tipps gibt es online beim Sicherheits-Informationszentrum des Österreichischen Zivilschutzverbandes sowie bei diversen anderen Hilfsorganisationen.
Die Experten empfehlen unter anderem das Erstellen eines Notfallplanes, der alle wichtigen Telefonnummern von Rettungsdiensten und Angehörigen sowie die notwendigsten Maßnahmen im Ernstfall enthält. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählt das Alarmieren der Rettungskräfte und das Evakuieren von gefährdeten Personen, das Abschalten elektrischer Geräte in von Hochwasser bedrohten Räumen, aber auch das Sichern von Wertgegenständen und wichtigen Dokumenten wie Versicherungsunterlagen und Zeugnissen.
Absicherung von Gebäude und Hausrat
Bei einer Hochwasserwarnung sollte man alle gefährdeten Türen, Fenster und Abflussöffnungen möglichst gut abdichten und verbarrikadieren. Es ist sinnvoll, das dazu notwendige Dichtmaterial bereits im Voraus zu kaufen. Gerade in hochwassergefährdeten Zonen gehören zudem Sandsäcke, Räumwerkzeug, regenfeste Kleidung, Gummistiefel, Tauchpumpe, aber auch ein stets aufgeladenes Handy zur notwendigen Grundausstattung.
Experten raten vorab zum Einbau von sogenannten Rückstauklappen und Absperrschiebern bei den Abwasserleitungen, um im Ernstfall einen Rückstau des Kanalisationswassers zu verhindern. Denn bei einer Überschwemmung steigt meist auch der Wasserspiegel im öffentlichen Kanalnetz. Es besteht dann die Gefahr, dass Kanalwasser durch Abflussleitungen und sonstige Hausanschlüsse ins Hausinnere gedrückt werden kann.
Läuft bei einer Überschwemmung Öl aus dem Öltank oder sonstigen ölführenden Leitungen aus, werden das Gebäude sowie die Inneneinrichtung oftmals unreparabel beschädigt. Alle Anschlüsse wie Öleinfüllstutzen und Belüftungen sind daher im Hochwasserfall so abzusichern, dass kein Wasser eindringen kann. Zudem ist es wichtig, einen Heizöltank fest zu verankern, dass er selbst dann stehen bleibt und nicht umkippt, wenn er von Wasser umgeben ist.
Der richtige Versicherungsschutz bei Überschwemmungsschäden
Idealerweise sind Heizungsanlagen, aber auch elektrische Installationen wie Stromverteilerkästen, im Obergeschoss eines Hauses installiert. Bei einer drohenden Überschwemmung sind Fahrzeuge in hochwassergefährdeten Garagen oder Parkplätzen auf höher gelegene Stellen zu bringen.
Da trotz Präventionsmaßnahmen kein 100-prozentiger Schutz gegen Hochwasserschäden möglich ist, bietet die Versicherungswirtschaft auf den jeweiligen Bedarf zugeschnittene Sachversicherungen an. Ob die vorhandenen Versicherungsverträge wie eine Eigenheim- oder Gebäudeversicherung sowie eine Haushalts-Polizze bei Überschwemmungsschäden wirklich greifen, sollte unbedingt beim Versicherungsexperten erfragt werden.
Denn nicht in jeder Polizze sind automatisch Naturkatastrophen, zu denen eine Überschwemmung durch Starkregen und/oder Schmelzwasser gehören, abgedeckt. Und selbst Verträge, die einen entsprechenden Schutz bieten, haben teils zu niedrige Versicherungssummen, sodass im Schadenfall nur ein Bruchteil des Schadens ersetzt wird. Ein Versicherungsfachmann hilft dabei, den richtigen Schutz für das Hab und Gut zu finden.