Wie die Bürger mit dem Risiko Berufsunfähigkeit umgehen
(kunid) Könnten sie durch ein tragisches Ereignis nicht mehr arbeiten, wäre das für über 70 Prozent der Österreicher ein (sehr) großes Problem, so eine Studie von Telemark Marketing. Aber nur 54,2 Prozent sehen sich – in irgendeiner Form – abgesichert.
Die Absicherung gegen das Risiko „Berufsunfähigkeit“ halten 89 Prozent der Österreicher für wichtig. Konkret stufen sie 54 Prozent sogar als sehr wichtig ein, für weitere 35 Prozent ist sie zumindest von Belang. Das zeigt eine aktuelle Studie der Telemark Marketing Gebhard Zuber GmbH, einem Unternehmen, das unter anderem Marktforschung und Telemarketing durchführt.
Sieben Risiken wurden abgefragt. „Die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit ist den Österreichern genauso wichtig wie jene gegen das Unfallrisiko“, so Studienleiter und Telemark Marketing-Geschäftsführer Robert Sobotka. Laut Erhebung wird nur zwei der abgefragten Risiken eine größere Bedeutung zugemessen: Mit einem Wert von 91 Prozent sind das körperliche Erkrankungen und speziell Arbeitsunfälle.
Was wäre wenn?
„Angenommen, Sie könnten durch ein tragisches Ereignis nicht mehr arbeiten: Wäre das ein Problem?“ Auf diese konkrete Frage antworteten über 70 Prozent, dass das für sie sogar ein (sehr) großes Problem wäre. Als „mittel“ stuft es zumindest jeder Fünfte ein. Gar keine Sorgen bereitet das Thema lediglich 2,3 Prozent der Befragten. Von den über 70 Prozent fühlen sich laut Studie aber lediglich 54,2 Prozent gegen dieses Risiko – in irgendeiner Form – abgesichert.
Obwohl sich neun von zehn Bürgern des Problems bewusst sind, sieht sich gegen das Risiko Berufsunfähigkeit laut Umfrage nicht einmal jeder Zweite abgesichert. Dass auch die gesetzliche Absicherung nur selten ausreicht, zeigen die Daten der österreichischen Sozialversicherung zu den gesetzlichen Berufsunfähigkeits– oder Erwerbsunfähigkeits-Pensionen infolge geminderter Berufs– beziehungsweise Erwerbsfähigkeit. Insgesamt bezogen Ende 2011 über 211.000 Bürger eine entsprechende Pension, das waren 65.000 Personen mehr als noch vor zehn Jahren.
Die durchschnittliche Höhe einer Berufs- beziehungsweise Erwerbsunfähigkeits-Pension belief sich im Dezember 2011 auf 1.027 Euro. Bei Männern lag der Durchschnittswert mit 1.130 Euro deutlich höher als bei Frauen, wo er 788 Euro betrug. Am niedrigsten war die durchschnittliche Pensionshöhe bei Arbeitern (Versicherte der Pensionsversicherungs-Anstalt (PVA)) mit 971 Euro. Angestellte Arbeitnehmer (PVA-Versicherte) kamen auf einen Durchschnittsbetrag von 1.165 Euro. Bei Versicherten der Sozialversicherungs-Anstalt der gewerblichen Wirtschaft waren es 1.161 Euro.
Individuelle Absicherung
Wie die Zahlen zeigen, ist die gesetzliche Absicherung bei einer eintretenden Berufs- oder Erwerbsminderung begrenzt. In der Regel entsteht dadurch eine Einkommenslücke zum bisherigen Aktiveinkommen. Die private Versicherungswirtschaft bietet Lösungen an, um einen fehlenden oder auch unzureichenden gesetzlichen Schutz abzudecken. Eine private Berufsunfähigkeits-Versicherung zahlt beispielsweise eine vereinbarte Rente, wenn der Versicherte nach einem Unfall oder aufgrund einer Krankheit dauerhaft seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.
Eine private Unfallversicherung ermöglicht unter anderem, finanzielle Mehraufwendungen, die eine unfallbedingte Behinderung mit sich bringen kann, wie zum Beispiel durch einen behindertengerechten Wohnungsumbau, abzudecken. Zudem leistet eine Unfallpolizze im Gegensatz zur sozialen Unfallversicherung auch bei Unfällen in der Freizeit.
Für alle, die sich über die gesetzliche Krankenversicherung hinaus eine freie Arzt- und Spitalwahl oder bei notwendiger stationärer Behandlung die Unterbringung in einem Sonderklassezimmer wünschen, empfiehlt sich eine private Krankenversicherung. Um eine ausreichende Absicherung zu erlangen, empfiehlt sich ein Beratungsgespräch mit einem Versicherungsfachmann. Dieser zeigt auf, ob und in welchem Umfang der Einzelne bereits gegen diverse Gefahren gesetzlich geschützt ist und wie sich mögliche Absicherungslücken individuell passend schließen lassen.