Gut abgesichert als Student
(kunid) Als Student genießt man einige finanzielle Vorteile: Niedrigere Kontoführungsgebühren, Rabatte bei Bahnfahrkarten, niedrigere Eintrittspreise bei diversen Veranstaltungen und auch einen kostenlosen Versicherungsschutz über die Versicherungs-Polizzen der Eltern in vielen Bereichen. Doch nicht überall gibt es diese Vorzüge – auch auf dem Gebiet der Versicherungen. Daher ist es als Student wichtig, sich um einen ausreichenden Versicherungsschutz zu kümmern, damit im Schadenfall keine finanziellen Schwierigkeiten drohen.
Grundsätzlich ist es wichtig, dass auch Studenten einen ausreichenden privaten Versicherungsschutz haben, denn jeder – auch ein Student –, der einen anderen beispielsweise beim Fahrradfahren fahrlässig verletzt, haftet für den angerichteten Schaden in unbegrenzter Höhe. Gerade bei Personenschäden kann dies schnell zur finanziellen Existenzgefährdung des Unfallverursachers führen.
Doch nur Studenten, die noch nicht über 25 Jahre alt sind, bei den Eltern wohnen und über kein eigenes regelmäßiges Einkommen verfügen, sind in der Regel über eine bestehende private Haftpflichtversicherung und/oder Haushalts-Polizze mit Haftpflichtschutz der Eltern mitversichert. Bei der Haushaltsversicherung ist das Hab und Gut eines Studenten ebenfalls nur so lange über die Polizze der Eltern abgedeckt, wie er noch zu Hause wohnt. Sobald er umzieht, ist oftmals eine eigene Haushalts-Polizze notwendig.
Beschränkte Absicherung
Zwar bietet die Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH) in Zusammenarbeit mit einem Versicherer eine günstige ÖH-Studierenden-Versicherung an, doch auch diese deckt nicht alle Risiken des täglichen Lebens ab. Die Polizze bietet allen ÖH-Mitgliedern und deren minderjährigen Kindern einen Unfall- und Haftpflichtschutz in allen Gebäuden und auf dem Gelände der Hoch- oder Fachhochschule, auf dem direkten Weg dorthin sowie bei Veranstaltungen der ÖH.
Für alle anderen Bereiche, also zum Beispiel für Haftpflicht- oder Unfallschäden in der Freizeit oder für Brand- oder Leitungswasserschäden im eigenen Haushalt, besteht kein Versicherungsschutz. Doch ein entsprechender Schaden, beispielsweise ein auf andere Wohnungen übergreifender Brand in der Studentenbude oder ein selbst verschuldeter Fahrradunfall mit bleibenden gesundheitlichen Schäden, kann die finanzielle Existenz gefährden.
Wer als Student nicht über die Polizzen der Eltern oder des Lebenspartners versichert ist, sollte daher selbst entsprechende Versicherungsverträge abschließen. Nur dann sind zum Beispiel Brandschäden im eigenen Haushalt über die Haushalts-Polizze oder Personen- und Sachschäden, die man einem anderen fahrlässig zugefügt hat, über die Privathaftpflicht-Versicherung abgesichert. Auch bei der Verkehrs-Rechtsschutz-Versicherung sind volljährige Kinder, die ein eigenes Auto besitzen, meist nicht mehr bei den Eltern mitversichert. Daher ist auch hier eine Polizze notwendig.
Günstig krankenversichert
Studenten können sich bis zur Vollendung ihres 27. Lebensjahres bei ihren Eltern in der gesetzlichen Krankenversicherung kostenlos mitversichern. Verheiratete Studenten können sich bei ihrem gesetzlich krankenversicherten Ehepartner teils gegen eine Zusatzprämie ebenfalls mitversichern.
Studenten, die älter als 27 Jahre sind oder für die keine Pflichtversicherung aus einer eigenen Erwerbstätigkeit besteht, können einen Krankenschutz durch eine vergünstigte Selbstversicherung für Studenten erlangen, wenn ihr Einkommen maximal 8.000 Euro im Jahr beträgt. Die Monatsprämie dafür liegt aktuell bei 51,55 Euro.
Wer als Student neben dem Studium eine geringfügige Beschäftigung mit maximal 386,80 Euro Monatseinkommen ausübt, kann anstelle der Selbstversicherung für Studierende auch eine Selbstversicherung bei geringfügiger Beschäftigung für 54,59 Euro (2013) monatlich abschließen. Damit ist er nicht nur kranken-, sondern auch pensionsversichert. Einen Onlineratgeber zum Thema Selbstversicherung für Studenten bietet der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungs-Träger.
Individuelle Absicherung
Da Studenten nur im Rahmen der studentischen Tätigkeit automatisch einen gesetzlichen Unfallschutz, nicht jedoch in ihrer Freizeit genießen, ist es wichtig, die fehlende oder auch unzureichende gesetzlichen Absicherung abzudecken.
Die Versicherungswirtschaft bietet mit der privaten Unfallversicherung eine entsprechende Lösung an. Nur so kann sichergestellt werden, dass zum Beispiel eine unfallbedingte Behinderung nicht auch noch zu finanziellen Schwierigkeiten führt.
Insgesamt gibt es also diverse Ausnahmen, bei denen ein Student nicht automatisch über die Eltern oder über die Sozialversicherungen geschützt ist. Ein Versicherungsexperte hilft die notwendigen Absicherungslösungen zu finden, indem er die jeweilige Situation des Studierenden genau analysiert.