Die Angst vor Unwetter bis hin zu Lawinenabgängen

Die Angst vor Unwetter bis hin zu Lawinenabgängen

(kunid) Unwetter, Hagel und Stürme machen den Österreichern am ehesten Sorgen, wenn man sie nach dem „Gefühl der persönlichen Bedrohung“ durch Naturkatastrophen fragt. Schneechaos, Blitzschlag und Hochwasser lösen ein „mittelstarkes“ Gefährdungsgefühl aus. Lawinenabgänge und Erdbeben werden als geringeres Problem wahrgenommen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor.

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit hat zur Frage, wie sehr sich die Österreicher durch Naturkatastrophen persönlich gefährdet fühlen, eine bundesweite Umfrage bei 1.500 Personen durchgeführt. Die größte Bedrohung sehen die Österreicher durch „Unwetter und Hagel“. Lediglich 17 Prozent gaben an, dass dieses Risiko gar keine Gefahr für sie darstellt. 25 Prozent fühlen sich hingegen stark gefährdet.

Die zweitgrößte Gefährdung geht nach Meinung der Befragten von Stürmen aus. 17 Prozent glauben an eine große, nur 27 Prozent an gar keine Gefährdung. Die persönliche Gefährdung durch Hochwasser erachten 13 Prozent als groß, 53 Prozent als gar nicht vorhanden. Eine hohe Gefahr sehen zwölf Prozent der Umfrageteilnehmer durch Blitzeinschläge, 38 Prozent fürchten dieses Risiko gar nicht.

Wenig Befürchtungen wegen Lawinen und Erdbeben

Was im Alpenland Österreich überraschen mag: Die wenigsten Sorgen machen sich die Befragten wegen Lawinenabgängen. Satte 84 Prozent sehen gar keine Gefahr für sich. Bloß vier Prozent identifizieren eine hohe Gefährdung.

Ein „Schneechaos“ löst schon größere Bedenken aus. Zwölf Prozent der Umfrageteilnehmer sehen hier eine große Gefährdung, 51 Prozent eine geringe und 37 Prozent gar keine Gefährdung.

Ähnlich wie bei Lawinenabgängen sieht es bei Erdbeben und Murenabgängen aus: Nur drei Prozent sieht bei Erdbeben und acht Prozent bei Muren, Hangrutschungen und Bergstürzen eine große Gefahr. Rund drei Viertel der Befragten sehen in diesen Risiken keine Gefahr für sich.

Vorsorge weitgehend „Staatsaufgabe“?

44 Prozent glauben, dass die Naturgefahren-Vorsorge überwiegend eine Sache der Behörden ist. Dass dies eine Fehleinschätzung ist, zeigen die Schadenszahlen des Verbandes Versicherungs-Unternehmen Österreichs (VVO). Insgesamt übernahmen die Unfall- und Schadenversicherer Schäden in Höhe von 5,4 Milliarden Euro für ihre Kunden. Aufgrund von Naturkatastrophen sind 2012 400 Millionen Euro mehr an Leistungen gezahlt worden als 2011.

Hätten die Versicherungskunden, an die die Schadenszahlungen gegangen sind, keinen privaten Versicherungsschutz gehabt, hätten sie dieses Geld aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. Auch bereits in diesem Jahr haben viele Österreicher beispielsweise beim Hochwasser im Juni 2013 Schäden durch Naturkatastrophen erlitten und diese zum Beispiel von einer Eigenheim- und/oder Haushalts-Polizze ersetzt bekommen.

Was zudem viele Bürger nicht wissen: Kaum ein anderes Land im europäischen Raum ist wie Österreich einer Vielzahl verschiedenster Bedrohungen, zum Beispiel Hagel, Hochwasser, Erdbeben, Sturm oder Schnee, ausgesetzt. 27 Prozent der Befragten, die in einer Hochwasserrisikozone leben, gehen von keiner Gefährdung aus. 52 Prozent der Umfrageteilnehmer, die in einer Erdbebengefährdungs-Zonen der Stufe VIII (hohe Gefährdung) leben, schätzen sich als gar nicht gefährdet ein.

Rundum abgesichert

VVO-Vizepräsident Generaldirektor Dr. Othmar Ederer erklärt dazu: „Kaum ein Bundesland in Österreich bleibt von Naturkatastrophen verschont. In der öffentlichen Wahrnehmung existiert dieses Risiko jedoch kaum. Großereignisse sind in Österreich selten, daher werden die Risiken der kleineren Ereignisse oft falsch eingeschätzt. Die Bedrohung ist meist schnell vergessen, dennoch real. Wir beobachten eine Zunahme von regional begrenzten Naturkatastrophen, die sich in kurzer Zeit sehr stark auswirken.“ Viele Versicherer bieten entsprechende Polizzen an, um im Falle des Falles das Eigentum auch gegen solche Risiken abzusichern.

Beispielsweise sind Risiken wie Sturm und Hagel, Schneedruck, Steinschlag und Erdrutsch normalerweise standardmäßig in einer Gebäude-, Eigenheim- und/oder Haushalts-Polizze versichert. Schäden durch Niederschlags-, Schmelz- und Hochwasser, Überschwemmungen, Muren, Erdbeben und Lawinen sind standardmäßig oftmals nur bis zu einem kleinen Betrag oder auch gar nicht in diesen Polizzen mit abgedeckt. Die meisten dieser Gefahren können aber gegen einen kleinen Aufschlag mitversichert werden.

Wer sinnvoll und umfassend gegen mögliche Naturkatastrophen abgesichert sein möchte, sollte sich von einem Versicherungsexperten beraten lassen. Dieser klärt, inwieweit mögliche Risiken bereits abgedeckt oder noch durch entsprechende Polizzen oder einen Einschluss in einen vorhandenen Vertrag abzusichern sind.


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