Wie viel die gesetzliche Krankenversicherung wofür ausgibt
(kunid) Insgesamt haben die österreichischen Krankenversicherungs-Träger im Jahr 2012 15,4 Milliarden Euro eingenommen und 15,2 Milliarden Euro ausgegeben. Bei den Ausgaben entfielen 14,3 Milliarden auf Versicherungsleistungen. Die größten Einzelposten waren die „Anstaltspflege“, die ärztliche Hilfe sowie Heilmittel.
Vor Kurzem hat der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungs-Träger bekannt gegeben, dass – mit Ausnahme der Sozialversicherungs-Anstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) – letztes Jahr allen gesetzlichen Krankenkassen entweder „eine schwarze Null“ oder ein Überschuss gelungen sei.
Insgesamt beliefen sich die Einnahmen der Krankenversicherungs-Träger in 2012 auf 15,4 Milliarden Euro. Dem standen Ausgaben von 15,2 Milliarden Euro gegenüber. Während die Einnahmen im Vergleich zu 2011 um 2,8 Prozent wuchsen, legten die Ausgaben um 3,6 Prozent zu.
Die Ausgaben aufgeschlüsselt
Von diesen 15,2 Milliarden Euro an Gesamtausgaben flossen 14,3 Milliarden Euro in Versicherungsleistungen, 430 Millionen Euro in die Verwaltung und 447 Millionen Euro in sonstige Ausgaben wie Abschreibungen und Überweisungen in Ausgleichsfonds.
Bei den Versicherungsleistungen war die Position „Anstaltspflege“ mit 4,45 Milliarden Euro (plus 4,6 Prozent im Vergleich zu 2011) der größte Ausgabenposten. Unter „Anstaltspflege“ fallen neben Überweisungen an die Landesgesundheitsfonds und die Bundesgesundheits-Agentur für stationäre Pflege auch Zahlungen an die übrigen Krankenanstalten sowie in das Ausland. Aufwendungen für Ambulanzleistungen sind nicht enthalten, sie werden unter ärztlicher Hilfe ausgewiesen.
Auf Platz zwei der Kostenfaktoren liegt die ärztliche Hilfe mit 3,7 Milliarden Euro (plus 3,1 Prozent). Danach folgen die Heilmittel, also Medikamente, mit 3,0 Milliarden Euro (plus 2,6 Prozent) und die Zahnbehandlung mit 884 Millionen Euro (plus 1,2 Prozent)
41 Prozent sind 36 Tage oder länger im Krankenstand
581 Millionen Euro (plus 3,4 Prozent) wurden 2012 für Krankengeld ausgegeben. Der relativ größte Teil der Krankenstände, nämlich 41 Prozent der Krankheitsfälle mit einer Krankengeldauszahlung, dauerte 36 Tage oder länger. Jeweils 16 Prozent hatten eine Dauer von vier bis sieben Tagen und acht bis 14 Tagen. Je acht Prozent waren 15 bis 21 Tage beziehungsweise 22 bis 28 Tage absent. Auf die kürzestmögliche Dauer („bis drei Tage“) entfielen nur sieben Prozent. Vier Prozent der Krankenstände dauerten 29 bis 35 Tage.
Auf die Mutterschaftsleistungen entfielen 576 Millionen Euro (plus 1,5 Prozent), auf medizinische Rehabilitation 361 Millionen Euro (plus 6,6 Prozent) und auf Hilfsmittel sowie Heilbehelfe 240 Millionen Euro (plus 2,4 Prozent). Fahrtspesen und Transportkosten belasteten das Budget der gesetzlichen Krankenkassen mit 216 Millionen Euro (plus 4,8 Prozent).
Für die Früherkennung von Krankheiten und Gesundheitsförderung wurden 143 Millionen Euro (plus 9,5 Prozent) sowie für die Gesundheitsfestigung und Krankheitsverhütung 84 Millionen Euro (plus 4,9 Prozent) ausgegeben. Sonstige Leistungen schlugen mit 76 Millionen Euro (plus 4,3 Prozent) und medizinische Hauskrankenpflege mit 17 Millionen Euro (plus 7,5 Prozent) zu Buche.
Individueller Krankenschutz
Je nach Ausgabenposten der gesetzlichen Krankenversicherung sind letztes Jahr die Krankheitskosten um bis zu 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Statistiken der vergangenen Jahre zeigen, dass auch weiterhin mit einer Ausgabensteigerung zu rechnen ist. Wer unabhängig von der Kostenlage der gesetzlichen Krankenkassen und den gesetzlich geregelten Leistungen eine optimale Behandlung und Komfort, beispielsweise kurze Wartezeiten auf einen Facharzttermin, wünscht, kann sich mit einer privaten Krankenversicherungs-Polizze absichern.
Je nach Vereinbarung sind diverse Versicherungsleistungen möglich. In einer entsprechenden Polizze können beispielsweise eine freie Arztwahl, diverse Präventionsangebote und Versicherungsschutz im Ausland abgedeckt werden. Manche Krankenversicherungs-Verträge bieten eine Minderung der Mehrkosten für Medikamente und Behandlungen, welche die gesetzliche Krankenkasse nicht zahlt und daher vom Patienten selbst zu tragen sind, an.
Versicherbar ist zudem eine Sonderklasse-Unterbringung und -Behandlung im Spital. Je nach Vertragsvereinbarung hat man dann bei einem Spitalaufenthalt die freie Wahl bei Arzt, Chirurg und Ein- oder Zweibettzimmer, die Option auf ambulante Operationen und/oder auch die Möglichkeit, beim eigenen kranken Kind in der Klinik zu bleiben. Welcher Versicherungsumfang individuell sinnvoll ist, kann ein Versicherungsexperte in einem Beratungsgespräch klären.