Riskante Ablenkung
(kunid) Autofahrer richten nicht selten während der Fahrt ihre Aufmerksamkeit auf Dinge, die nicht direkt mit der Tätigkeit des Fahrens im Zusammenhang stehen, und werden dadurch vom Verkehrsgeschehen abgelenkt. Statistisch gesehen ist Ablenkung die häufigste Unfallursache. Wie das Bundesministerium für Inneres vor Kurzem bekanntgab, wurden 2012 alleine acht von 100 tödlichen Verkehrsunfälle mit durch Unachtsamkeit verursacht.
Wer als Kfz-Fahrer nicht seine volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen richtet, erkennt oftmals zu spät gefährliche Situationen oder bringt durch eine unkontrollierte Fahrweise andere in Gefahr. Laut der Verkehrsunfallstatistik der Statistik Austria ist dies hierzulande insgesamt für 33 Prozent aller Unfälle mit Personenschäden die Ursache und damit der häufigste Unfallgrund.
Vorrangverletzung und Rotlichtmissachtung mit 25 Prozent sowie nicht angepasste Geschwindigkeit mit 16 Prozent sind die zweit- und dritthäufigste Unfallursache. 2012 war laut Bundesministerium für Inneres bei zwölf Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle Ablenkung die Unfallursache und belegte damit den dritten Platz der Hauptgefahrenquelle hinter zu schnellem Fahren mit 33 Prozent und Vorrangsverletzung mit 14,2 Prozent.
Die häufigsten Gründe für fehlende Aufmerksamkeit
Die Forscher gliedern die Ablenkungsgründe in drei Kategorien ein. Bei der visuellen Ablenkung schweift der Blick vom Verkehrsgeschehen ab und Gefahrenstellen wie enge Kurven oder Hindernisse, zum Beispiel ein plötzlich bremsender Vordermann, werden zu spät gesehen. Die Bedienung des Navigationsgerätes, des Radios, der Freisprecheinrichtung oder der Klimaanlage, der ständige Blick zum Beifahrer oder auch das Ablesen von Nachrichten auf dem Mobiltelefon können eine derartige Unachtsamkeit hervorrufen.
Motorische Tätigkeiten wie das Essen oder Trinken, das Schreiben von Kurzmitteilungen auf dem Mobiltelefon, aber auch das Abwischen der Frontscheibe während der Fahrt lenken den Fahrer ebenfalls ab. Durch die dabei notwendige Bewegung ist der Fahrzeuglenker nicht auf den Verkehr konzentriert und reagiert auf eintretende Ereignisse oft unangemessen. Unfallträchtig sind auch mentale Ablenkung, wie sie durch Musik oder Gespräche sowie durch Probleme in der Partnerschaft, mit Freunden oder am Arbeitsplatz entstehen können.
Wer gedanklich nicht bei der Sache ist, neigt dazu, verkehrsrelevante Gegebenheiten nicht vollständig zu erfassen oder sie falsch einzuordnen, was zu Fehlinterpretationen oder -entscheidungen führen kann. Starke Emotionen wie Freude, Wut oder Trauer können ebenso vom Verkehrsgeschehen ablenken wie Monotonie, Müdigkeit oder Stress. Verkehrsexperten raten jedem Verkehrsteilnehmer, egal ob Auto-, Motorrad- oder Radfahrer, sowie auch Fußgängern, jede Art von Störung, die die Konzentration auf das Verkehrsgeschehen negativ beeinflussen könnte, zu vermeiden.