Für eine unbeschwerte Kindheit
(kunid) Kinder springen und klettern, toben und spielen, da gehören kleinere Verletzungen meist zur Entwicklung eines Kindes dazu und verheilen meist schnell. Doch immer wieder kommt es auch zu schweren oder sogar tödlichen Unfallverletzungen. Viele dieser tragischen Unglücke lassen sich jedoch mit den richtigen Präventionsmaßnahmen vermeiden.
Insgesamt verletzten sich nach einer Unfallstatistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) im Jahre 2010 95.400 Kinder in Österreich bei einem Unfall so schwer, dass sie in einem Spital behandelt werden mussten.
26 Kinder unter 15 Jahre starben aufgrund eines Unfalls, davon verunglückten zehn im Straßenverkehr, drei ertranken, vier stürzten tödlich, eines starb an einer Vergiftung und vier kamen bei einem Brand ums Leben. Über alle Altersgruppen besteht im Heim- und Freizeitbereich bei Kindern bis 14 Jahre mit 64 Unfällen je 1.000 Personen gleicher Altersgruppe sogar das höchste Unfallrisiko.
Selbst kleine Kinder sind sturzgefährdet
Viele tragische Unfälle könnten nach Angaben der Experten des KFV vermieden werden. Bei den unterfünfjährigen Kindern passieren alleine 85 Prozent aller Unfälle im häuslichen Umfeld. Besonders viele Säuglinge und Kleinkinder verunglücken im eigenen Zuhause. Sie verletzen sich beispielsweise, weil sie vom Wickeltisch fallen, die Treppe hinunterstürzen, sich mit einer heißen Flüssigkeit verbrühen oder sogar in der Badewanne oder im Gartenteich ertrinken.
Experten raten daher zum Beispiel Eltern, beim Wickeln immer eine Hand am Kind zu halten. Kleine Kinder sollten zudem niemals ohne Aufsicht in der Badewanne sitzen gelassen werden. Treppenschutzgitter an Treppen, spezielle Sicherheitsriegel an Fenstern sowie Schutzgitter an Etagenbetten verhindern gefährliche Stürze. Kinder, die sich an Regalen und/oder Schränken hochziehen, können diese leicht zum Umfallen bringen, daher sollten derartige Möbel gut an der Wand und/oder am Boden verankert sein.
Heiße Getränke oder auch am Herd stehende Töpfe mit kochend heißen Flüssigkeiten sollten immer außer Reichweite der Sprösslinge sein, damit es nicht zu Verbrühungen kommt. Herdsicherungen können das Wegziehen von heißen Töpfen verhindern. Auch Tischdecken können, wenn hier heißes Essen oder warme Getränke auf dem Tisch stehen, schnell zur Unfallfalle werden, wenn Kinder versuchen, sich daran festzuhalten, und dadurch die Decke samt Gegenständen vom Tisch ziehen.
Sicherheit von der Steckdose bis zum Gartenteich
Ein Teich, ein am Haus vorbeilaufender Bach und/oder die Regentonne sind mit hohen Zäunen abzusichern oder abzudecken, damit die Kleinkinder nicht hineinfallen und ertrinken können.
Um Vergiftungen oder ein Ersticken zu vermeiden, haben zum Beispiel verschluckbare Kleingegenstände wie Knöpfe oder Ringe, aber auch Medikamente, Zigaretten, Alkohol und Putzmittel nichts in der Reichweite von Kleinkindern zu suchen. Dies gilt auch für giftige Pflanzen. Sie sollten weder in der Wohnung noch im Garten sein.
Schutz vor teils tödlichen Stromunfällen bieten Kindersicherungen in jeder Steckdose und das Wegräumen von elektrischen Geräten. Herumhängende Schnüre beispielsweise an Vorhängen oder an der Kleidung sowie herumliegende Kabel können schnell zur Strangulationsfalle für ein Kind werden und sind daher zu vermeiden.
Brandgefahren vermeiden
Um einen durch Kinder ausgelösten Brand zu vermeiden, empfehlen Brandverhütungsexperten allen, die Kinder erziehen oder betreuen, so früh wie möglich auf eine richtige Feuer- beziehungsweise Brandschutzerziehung Wert zu legen, um das Zündeln der Kinder zu verhindern. Es ist beispielsweise im Zuge von Anlässen, die eng mit Kerzenlicht verbunden sind, wie Geburtstag oder Weihnachten, sinnvoll, Kindern den sorgfältigen und bewussten Umgang mit Licht und Feuer näher zu bringen.
Zudem sollten Kinder nie alleine und ohne Aufsicht von Erwachsenen bei einem offenen Feuer wie einem Grill oder einem offenen Kamin sein. Auch andere Brandrisiken wie Halogenleuchten als Nachttisch- oder Kinderschreibtischlampe gilt es zu vermeiden. Die genannten Leuchtmittel erreichen zum Beispiel eine Oberflächentemperatur von bis zu 400 Grad Celsius und können brennbare Materialien wie Papier, Stoffe oder Bettzeug schnell in Brand setzen.
Neben einem Feuerlöscher gehören besonders in Haushalten mit Kindern im Flur, im Wohnzimmer und im Kinderzimmer angebrachte Rauchwarnmelder zu den bedeutendsten Schutzmaßnahmen. Weitere Brandschutztipps können online bei der BVS-Brandverhütungsstelle für Oberösterreich abgerufen werden.
Wenn Kinder am Straßenverkehr teilnehmen
Bei den Vorschulkindern lauern die Risiken nicht nur im häuslichen Bereich, sondern vor allem auch im Straßenverkehr. Die meisten tödlichen Unfälle bei Kindern nach dem ersten Lebensjahr ereignen sich im Straßenverkehr. Während die jüngeren meistens als Mitfahrer im Auto betroffen sind, besteht für Kinder ab dem Schulalter insbesondere als Fußgänger oder Radfahrer ein hohes Unfallrisiko.
Kinder sollten daher, wie gesetzlich vorgeschrieben, im Auto selbst auf kurzen Wegen ausschließlich in altersgerechten und geprüften Sitzsicherungen, also je nach Alter, Größe und Gewicht in Liegeschalen oder Kindersitzen, mitgenommen werden.
Ebenfalls gesetzlich festgelegt ist, dass Kinder nur mit einem Fahrradhelm als Radler unterwegs sein dürfen. Nicht nur zur Vorbildfunktion, sondern auch zum eigenen Schutz, sollten auch Erwachsene auf dem Fahrrad immer einen Helm tragen. Sind Kinder als Fußgänger unterwegs, sollte darauf geachtet werden, dass sie beispielsweise durch Reflektoren an der Kleidung oder auch durch helle Farben selbst bei Dämmerung für andere Verkehrsteilnehmer gut zu erkennen sind.
Individuelle Absicherung
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann man die Unfallgefahr nicht ignorieren. Um nach einem Unglück aufgrund von bleibenden gesundheitlichen Schäden nicht noch vor finanziellen Problemen zu stehen, sollte man seine Kinder frühzeitig absichern. Eine private Unfallversicherung bietet einen weltweiten Schutz rund um die Uhr, also sowohl bei Unfällen Zuhause, in der Schule als auch in der Freizeit.
Je nach Vereinbarung erhält man von einer privaten Unfallpolizze bei bleibenden Gesundheitsschäden infolge eines Unfalls eine Rente und/oder eine Versicherungssumme ausgezahlt. Zusätzliche Leistungen für den Fall eines Unfalles wie ein Spitalsgeld, Zuschüsse für kosmetische Operationen oder die Erstattung von sonstigen Unfallkosten, zum Beispiel von Heil-, Bergungs- und Rückholkosten, können meist zusätzlich vereinbart werden.
Wenn der Unfall einen Spitalaufenthalt notwendig macht, kann eine private Krankenzusatz-Versicherung für mehr Komfort, zum Beispiel für eine Unterbringung in einem Sonderklassezimmer mit Chefarztbehandlung, sorgen. Ein Versicherungsfachmann hilft, den richtigen Schutz zu ermitteln.