Die Lebensversicherung als finanzielle Notreserve

Die Lebensversicherung als finanzielle Notreserve

(kunid) Nicht nur in finanziellen Schwierigkeiten denken viele daran, eine Lebensversicherung schnell zu Geld zu machen und/oder die Versicherungsprämien einzusparen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen bestehenden Versicherungsvertrag entsprechend zu verwenden oder umzustellen, ohne dass man dabei gleich hohe Verluste hinnehmen muss.

In diversen Lebenslagen ist es notwendig, ein angespartes Vermögen zu nutzen und vermeidbare Ausgaben einzusparen. Das kann bei einer eintretenden Arbeitslosigkeit genauso sein, wie bei unerwarteten Lebensplanänderungen, beispielsweise weil sich ein zusätzliches Kind anmeldet, die Chance zur Selbstständigkeit genutzt oder der Hausbau früher als geplant in Angriff genommen werden soll.

Eine vorhandene Er- und Ablebens- beziehungsweise Kapital-Lebensversicherung kann helfen, den finanziellen Mehrbedarf abzudecken. Zwar ist diese Sparform wegen der eigentlich langfristigen Ziele wie der Altersversorgung, die man normalerweise mit einer solchen Polizze verfolgt, eigentlich nicht sonderlich geeignet, kurzfristige Ausgaben zu finanzieren. Aber es lässt sich sehr oft mehr herausholen als auf den ersten Blick möglich scheint.

Nicht jeder Weg zum schnellen Geld ist ideal

Eine bestehende Lebensversicherung zu Geld zu machen, ist einfach. Man kann einen Lebensversicherungs-Vertrag zum Ende eines jeden Versicherungsjahres oder meist auch innerhalb eines Versicherungsjahres mit dreimonatiger Frist auf den Monatsschluss kündigen. Der Versicherungskunde bekommt dann sein Vertragsguthaben (Rückkaufswert genannt) kurzfristig ausgezahlt. Dennoch ist dieser Weg selten optimal.

Der Grund: Ein nicht unwesentlicher Teil der Rendite entsteht erst zum Vertragsende, bei einer vorzeitigen Kündigung geht dieses Geld verloren.

Secondhand für Polizzen

Oft mehr als bei ihrer Versicherungs-Gesellschaft erhalten die Versicherten auf dem sogenannten Zweitmarkt. Dort haben sich Aufkäufer von Lebensversicherungen „aus zweiter Hand“ etabliert, die die Polizzen als Kapitalanlage erwerben und bis zum geplanten Ablauftermin behalten.

Sie zahlen an die Versicherungsnehmer einige Prozente mehr, als diese bei einer Kündigung als Rückkaufswert erhalten würden. Aufgekauft werden Polizzen mit einem Wert ab etwa 3.500 Euro und Restlaufzeiten bis 15 Jahren. Ein Teil des ursprünglichen Todesfallschutzes bleibt oftmals erhalten. Die Hinterbliebenen werden dann im Todesfall gegebenenfalls an der Todesfallsumme beteiligt.

Alternativen zu Kündigung oder Verkauf

Sowohl Kündigung als auch Verkauf sind keineswegs immer die lukrativsten Lösungen. Entscheidend sind stets der spezielle Bedarf und die Gestaltung der vorhandenen Polizze. Je nach Lage des Einzelfalles kommen eine Beitragsfreistellung, ein Polizzendarlehen – also eine Beleihung der Polizze –, oder auch Änderungen der Beitragszahlung, Laufzeit und Versicherungssummen in Betracht.

Bei der Beitragsfreistellung wird aus dem Vertragsguthaben die Fortsetzung des Versicherungsschutzes mit reduzierten Summen finanziert, ohne dass dafür weitere Zahlungen zu leisten sind. Wer sich als Vertragsinhaber für ein Polizzendarlehen beziehungsweise eine Vorauszahlung entscheidet, erhält einen Teil des Vertragsguthabens als Vorauszahlung überwiesen. Auf Wunsch kann das Geld jederzeit wieder eingezahlt werden. Die Beitragszahlung und der Versicherungsschutz werden hierbei nicht berührt.

Änderung von Laufzeit und/oder Versicherungssumme

Bei den meisten Lebensversicherungs-Polizzen lässt sich aber auch mit einer Verlängerung der Laufzeit oder einer Reduzierung der Versicherungssumme die Höhe der Prämie gemäß Zahlweise verringern. Oft reicht es dem Einzelnen auch, wenn die Zahlweise von jährlich auf vierteljährlich oder monatlich geändert wird, um die finanzielle Belastung tragbar zu machen.

Aufgrund der Vielzahl der möglichen Maßnahmen, um mit einer Lebensversicherung schnell an Geld zu kommen und/oder Kosten einzusparen, sollten sich Versicherte über die individuellen Möglichkeiten von ihrem Versicherer oder Vermittler ausführlich beraten lassen.


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