Damit Fahrraddiebe keine Chance haben

Damit Fahrraddiebe keine Chance haben

(kunid) In Österreich werden im Durchschnitt über 60 Fahrraddiebstähle pro Tag polizeilich angezeigt. Die Dunkelziffer der geklauten Räder dürfte Experten zufolge sogar um einiges höher liegen.

Beliebte Stellen für Raddiebe sind insbesondere Bahnhöfe und größere Haltestellen des öffentlichen Verkehrs. Aber auch vor Universitäten, Freizeiteinrichtungen, Geschäften und Lokalen werden abgestellte Räder häufig entwendet. Wenn möglich, sollten solche Plätze gemieden oder zumindest ein gesicherter Abstellplatz benutzt werden. Diebstahlsicherer sind Abstellplätze, die gut beleuchtet und einsehbar sind.

Richtig Absperren

Grundsätzlich sollte das Fahrrad auch bei einem kurzen Stopp immer abgeschlossen werden, denn das vermindert das Diebstahlrisiko erheblich. Ein Großteil der Fahrraddiebstähle wird nach Angaben von Experten nämlich von Gelegenheitstätern begangen, die häufig nur Räder entwenden, die nicht oder nur wenig gesichert sind. Wichtig ist, dass man das Rad nicht einfach abschließt, denn oft wird es dann beispielsweise weggetragen oder auf einen Autohänger geladen und weggefahren – und das Schloss später in Ruhe geknackt.

Besser ist es daher, das Fahrrad an einen stabilen Gegenstand zu ketten, bei dem es beispielsweise nicht von oben herausgehoben werden kann. Wer nur das Hinter- oder Vorderrad an einen Gegenstand sperrt, läuft Gefahr, dass der Dieb das Rad abmontiert und das restliche Fahrrad mitnimmt. Daher ist empfehlenswert, das Fahrrad am Rahmen anzuketten. Zudem ist es sinnvoll, dass zwischen dem Schloss, dem Fahrrad und dem Gegenstand, an dem es angeschlossen wird, möglichst wenig Platz bleibt, da so ein Aufstemmen des Schlosses verhindert werden kann.

Ein hoher Diebstahlschutz ist zudem gegeben, wenn der Rahmen sowie das Vorder- oder Hinterrad mit einem Schloss gemeinsam abgesperrt wird. Um es den Dieben schwer zu machen, sollte die Schlossöffnung nach unten gerichtet sein – ein einfaches Mittel gegen das oft von Langfingern ausgeübte Lockpicking, bei dem sie das Schloss mit einem Spezialwerkzeug öffnen.

Fahrradschlösser und Codierung

Bei den Fahrradschlössern selbst gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Geeignet sind nach Polizeiangaben ausschließlich besonders massive Stahlketten, Bügel- oder Panzerkabelschlösser. Auch ummantelte Ketten-, Falt- und andere Spezialschlösser sind nach Expertenmeinung sicherer als Spiralkabelschlösser oder als günstige Nummern-, Rahmen- und dünne Kabelschlösser. Einige Hersteller von Fahrradschlössern geben auf ihren Produkten Sicherheitsklassen an. Dabei gilt: Je höher die angegebene Klasse, desto besser ist die Diebstahlsicherheit.

Neben den genannten Sicherungen ist es auch empfehlenswert, sein Rad codieren und/oder registrieren zu lassen sowie die Daten in einen Fahrradpass einzutragen. Dies gilt insbesondere für hochwertigere Fahrräder. Zum einen ist es für Diebe schwerer, ein codiertes Fahrrad ohne Eigentumsnachweis zu verkaufen. Zum anderen sind die Chancen nach einem Diebstahl höher, dass der Besitzer ein aufgefundenes codiertes und/oder registriertes Rad wiederbekommt.

Bei der Codierung wird für jedes Fahrrad eine individuelle Ziffernfolge festgelegt und in den Rahmen eingraviert, so dass eine Entfernung nicht ohne Beschädigung des Rahmens möglich ist. Übrigens: Die Polizei bietet eine derartige Codierung oftmals kostenlos an.

Der Pass für das Fahrrad

In einigen Fällen ist ein Codieren durch Eingravieren nicht möglich. Zum Beispiel können Karbon- oder Leichtbauräder wegen ihrer Materialeigenschaften teils nicht graviert werden. Außerdem verwehren einige Fahrradhersteller die Garantie für das Rad, wenn der Radrahmen graviert wurde.

In diesen Fällen, aber auch als Zusatz zur Codierung, kann das Rad registriert werden. Dazu werden Rahmennummer, Marke, Modell, Farbe und weitere Details des Rades in einer zentralen Datenbank erfasst.

In Österreich ist dies die Registrierungsdatenbank von fase24.at. Die Registrierung kann bei den diversen Registrierstellen, die unter www.fase24.at angegeben sind, zum Beispiel bei Fachhändlern, meist gegen einen kleinen einmaligen Unkostenbeitrag erfolgen.

Versicherungsschutz für das Rad

Weitere Tipps und Details, wie man das Fahrraddiebstahlrisiko mindern kann, bietet die 17-seitige Broschüre „Präventionsstrategien zum Fahrraddiebstahl“ des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT). Diese kann online als PDF-Datei heruntergeladen oder aber per E-Mail (infra4@bmvit.gv.at) beim BMVIT angefordert werden.

Wird ein Fahrrad trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gestohlen, ersetzt eine entsprechende Versicherung zumindest den finanziellen Schaden. Ein Rad kann entweder über eine Haushaushalts-Polizze oder über spezielle Fahrradversicherungs-Verträge abgesichert werden. In manchen Haushaltsversicherungen besteht je nach vereinbarten Bedingungen jedoch nur Versicherungsschutz an den im Versicherungsschein genannten Orten (Versicherungsort) wie Wohnung, Garage und Keller.

Viele Versicherer bieten allerdings gegen einen kleinen Aufpreis einen umfassenderen Schutz in der Haushalts-Polizze oder auch in einer speziellen Fahrradversicherung an, die keine derartigen Einschränkungen hat. Nähere Informationen dazu erteilt ein Versicherungsfachmann.


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