Wie armutsgefährdet die Österreicher sind
(kunid) 12,6 Prozent der Österreicher haben ein Einkommen von höchstens 12.791 Euro – jenem Wert, der hierzulande die Grenze zur Armut darstellt. Das meldet das Europäische Statistikamt (Eurostat), das die Einkommensdaten der 27 EU-Staaten sowie Islands, Norwegens und der Schweiz aus dem Jahr 2010 analysiert hat. Dabei zeigte sich, dass die Armutsgefährdungs-Grenzen erheblich variieren.
Die Jahres-Einkommensgrenze, unterhalb der man als armutsgefährdet gilt, lag in Österreich 2010 einschließlich aller sozialen Leistungen für einen Alleinstehenden bei 12.791 Euro. 12,6 Prozent der Bevölkerung hatten ein Einkommen bis zu dieser Höhe. Das zeigen Berechnungen des Europäischen Statistikamtes (Eurostat). Als armutsgefährdet gelten Bürger, die ein Einkommen haben, das geringer als 60 Prozent des mittleren (medianen) Einkommens der Gesamtbevölkerung eines Landes ist.
Schere in Deutschland und der Schweiz größer
Die Statistik zeigt zudem, dass 20 Prozent der Bürger hierzulande mit dem höchsten Einkommen 3,8-mal soviel Geld hatten, wie die 20 Prozent mit dem niedrigsten Einkommen. Doch in anderen Ländern ist die Einkommensverteilung noch ungerechter.
In Deutschland lag beispielsweise das Grenzeinkommen bei 11.426 Euro. Die Armutsgefährdungsquote erreichte 2010 damit 15,8 Prozent. Das einkommensstärkste Fünftel der Bevölkerung hatte ein 4,5-fach höheres Einkommen als das einkommensschwächste Fünftel.
Ein erheblicher Unterschied besteht im Einkommensgefälle zur Schweiz. Hier gilt als armutsgefährdet, wer als Alleinstehender weniger als 20.362 Euro verdient. Dies traf auf 15,0 Prozent der Bevölkerung zu. Die Besserverdienenden hatten ein Einkommen, welches das der 20 Prozent der Bürger mit dem niedrigsten Einkommen 4,5-mal übertraf.
Rumänien und Bulgarien mit den höchsten Armutsquoten
Das Armutsrisiko innerhalb der EU ist in Bulgarien (22,3 Prozent) und Rumänien (22,2 Prozent) am höchsten. Dabei zeigten sich Jahres-Einkommensgrenzen von lediglich 1.741 Euro (Bulgarien) und 1.270 Euro (Rumänien). Das Einkommen der Besserverdienenden lag in Bulgarien um das 6,5-Fache und in Rumänien um das 6,2-Fache höher.
Wie sich die Lage in Zypern weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Im Jahr 2010 schien die Welt noch in Ordnung zu sein: Bei einem Schwelleneinkommen von 10.328 Euro waren 14,5 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht. Die Einkommensungleichheit bemaß sich auf das 4,5-Fache.
Griechenland und Spanien hatten schon 2010 schlechte Werte. Bei einem Grenzwert von 6.591 Euro galten in Griechenland 21,4 Prozent als armutsgefährdet. Dabei waren die Einkommen noch ungleicher verteilt als in anderen Ländern (6,0-fach). In Spanien betrug der Grenzwert 7.509 Euro. Das reiche Fünftel verdiente sogar das 6,8-Fache des ärmsten Fünftels. Das ist der EU-Negativrekordwert. Das Armutsrisiko lag schon damals bei 21,8 Prozent.
Höchster EU-Einkommenswert in Luxemburg
Innerhalb der EU weist Luxemburg mit 19.523 Euro den höchsten Einkommensgrenzwert aus. Als armutsgefährdet gelten 13,6 Prozent der Bevölkerung. Der Faktor der Einkommensungleichheit beträgt nur das Vierfache. Das niedrigste Armutsrisiko wird für Tschechien mit 9,8 Prozent ausgewiesen. Bei einem Einkommensgrenzwert von 4.471 Euro verfügt das obere Fünftel über das 3,5-Fache an Einkommen des unteren Fünftels.
Wie Daten der Marktforschung zeigen, ist das Armutsrisiko im Bewusstsein der Österreicher präsent: Laut einer Studie eines Versicherers gibt die Möglichkeit eines niedrigeren Lebensstandards im Alter 54 Prozent der Bürger hierzulande zu denken, das Risiko einer Altersarmut 51 Prozent. In einer Umfrage eines anderen Versicherers führten 17 Prozent Armut als persönlich größtes Risiko an – was ungefähr der Größenordnung des Eurostat-Ergebnisses entspricht. 14 Prozent nannten Armut im Alter als bedeutendes Risiko, 22 Prozent den Verlust des Arbeitsplatzes.
Fakt ist: Bei fast jedem können diverse Risiken wie Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit oder Unfall erhebliche Einkommenseinbußen nach sich ziehen und damit in die Schuldenfalle führen. Die Versicherungswirtschaft bietet diesbezüglich eine Vielzahl von Absicherungs-Möglichkeiten, damit der Einzelne die finanziellen Folgen solcher Ereignisse abfedern kann. Wichtig ist insbesondere eine frühzeitige Absicherung. Ein Versicherungsexperte hilft dabei, eine individuell passende Risikovorsorge zu finden.