4.069-mal mehr als 2.000 Euro Brandschaden
(kunid) Rund 86 Prozent der Österreicher halten einen Brand im eigenen Haushalt für eher unwahrscheinlich. Das geht aus einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit hervor. Allerdings: 2011 haben in Österreich 4.069 Brände im privaten Bereich Schäden von jeweils mehr als 2.000 Euro verursacht – das sind 54 Prozent aller Brandfälle.
Eine aktuelle Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) zeigt, dass die Brandgefahr in den eigenen vier Wänden generell stark unterschätzt wird: Rund 86 Prozent der Österreicher halten einen Brand in ihrem eigenen Haushalt für eher unwahrscheinlich. Elektrogeräte werden nur von rund 14 Prozent als mögliche Gefahrenquelle für Brände eingestuft.
Mangel an Prävention
Über einen Rauchwarnmelder verfügt nur eine Minderheit: 39 Prozent der vom KfV befragten Haushalte sind damit gesichert. Immerhin 83 Prozent geben an, einen Feuerlöscher im Wohngebäude oder in der Garage zu haben. Die Notrufnummer der Feuerwehr wissen rund 25 Prozent der Befragten nicht sicher.
„Der beste Schutz ist es, Brände erst gar nicht entstehen zu lassen. Darum müssen prinzipiell schon erste Anzeichen, die auf technische Defekte von Geräten hinweisen, ernst genommen werden und Heiz- sowie Elektrogeräte regelmäßig vom Fachmann überprüft werden“, so KfV-Direktor Othmar Thann.
Zu Hause ist es gefährlicher
Die Meinung vieler, in der eigenen Wohnung oder im Eigenheim besser geschützt zu sein als anderswo, erweist sich als Trugschluss. Tatsächlich ist es der Statistik zufolge „draußen“ sogar sicherer: Jedes Jahr passieren nämlich mehr tödliche Unfälle zu Hause als im Straßenverkehr.
So sind 2011 österreichweit 4.069 Brände im privaten Bereich mit einem Schaden von jeweils mehr als 2.000 Euro registriert worden. Das entspricht 54 Prozent aller Brandfälle. Durchschnittlich 30 bis 40 Menschen sterben jedes Jahr bei einem Brand im privaten Bereich.
„Gerade in der gewohnten Umgebung sind viele Menschen unaufmerksam und unvorsichtig. Fast immer sind Unkenntnis, Leichtsinn oder sogar Fahrlässigkeit die eigentliche Ursache eines Feuers. Die meisten Unglücksfälle sind durch vorbeugende Maßnahmen vermeidbar“, erklärt der Präsident des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) Luciano Cirinà.
Kostenlose Brandschutztipps
Die Möglichkeiten der Brandentstehung sind vielfältig. Besonders tückisch sind Schwelbrände, die sich stundenlang an versteckten Stellen entwickeln und erst erkannt werden, wenn es schon fast zu spät ist. Nicht richtig gewartete, unbeaufsichtigte oder defekte technische Geräte wie Heizgeräte, Geräte für die Warmwasseraufbereitung, Trocknungsanlagen, Brennöfen oder Bügeleisen gelten als die wichtigsten Brandauslöser.
Offenes Licht und Feuer – zum Beispiel brennende Kerzen, Zigaretten und Duftlampen – sind die zweithäufigste Brandursache in Wohnungen. Aber auch Strom führende Anlagen wie Kabel, Beleuchtungen und Schaltkästen verursachen immer wieder Brände.
Hilfreiche Tipps zum Brandschutz im Heimbereich bietet der KfV mit dem im Internet kostenlos herunterladbaren Flyer „Brandschutz – Informationen für den Heimbereich“. Ebenfalls kostenfrei online herunterladbar ist der 80 Seiten umfassende „Brandschutzratgeber“ für den privaten, aber auch gewerblichen Bereich, der in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundesfeuerwehrverband vom Bundesministerium für Inneres herausgegeben wurde.
Absicherung von Haus und Wohnung
Übrigens: Als Immobilienbesitzer oder auch als Mieter kann man sich gegen Brandschäden absichern. Die Eigenheim- oder auch Gebäudeversicherung deckt Schäden am Gebäude ab. Sie übernimmt je nach Vertragsvereinbarung nicht nur Schäden durch Brand, sondern auch durch Blitzschlag, Sturm und ungewollt ausgetretenes Leitungswasser. Auch Naturgefahren wie Schneedruck, Lawinen, Hochwasser, Muren und Erdbeben können in der Regel bis zu einer vereinbarten Schadenhöhe abgesichert werden.
Wohnungsinhaber oder -mieter bekommen nach einem Brand den Schaden an sämtlichen Gegenständen, die zum Haushalt gehören, wie Möbeln, Kleidung, Tapeten, Haushaltsgeräten und vieles mehr durch eine Haushalts-Polizze ersetzt. Vorausgesetzt natürlich, ein solcher Vertrag bestand bereits bei Schadeneintritt.
Je nach Vertragsvereinbarung leistet die Versicherung nicht nur im Brandfall, sondern auch bei Schäden durch Sturm, Einbruchdiebstahl, ungewollt austretendes Leitungswasser und Glasbruch. Wie auch bei der Eigenheimversicherung bieten einige Versicherer meist optional auch die Absicherung der Schäden durch Naturgefahren wie Überschwemmung, Lawinen und Erdbeben bis zu einer zu vereinbarenden Höhe an.