Finanzielle Zukunft: Die Zuversicht schwindet
(kunid) Die Hälfte der Österreicher sorgt sich laut einer aktuellen Umfrage um die finanzielle Zukunft, ein weiteres Viertel zumindest „teilweise“. Was sich seit 2009 zeigt: Die Zuversicht hinsichtlich der Aufrechterhaltung des Lebensstandards, speziell in der Pension, geht zurück.
„Da macht man sich wirklich Sorgen“, fasst Hannes Bauer, Obmann des Instituts für Trendanalysen und Krisenforschung (ITK), die Stimmungslage der Österreicher zusammen, wenn es um die Frage nach dem Erhalt des Lebensstandards in der Zukunft geht.
Das ITK hat jüngst 550 Österreicher über ihre persönliche Einschätzung und Wahrnehmung der Währungs- und Finanzkrise sowie allfällige Auswirkungen auf die Lebensgestaltung befragt. 50,3 Prozent erklärten: „Ich mache mir Sorgen um meine finanzielle Zukunft“. Weitere 26,1 Prozent machen sich teilweise Sorgen. Nur ein knappes Viertel (23,6 Prozent) sagt: Das trifft auf mich „eher nicht“ oder „gar nicht“ zu.
Aufrechterhaltung des Lebensstandards wird zunehmend infrage gestellt
Im Vergleich der aktuellen zu den vorangegangenen Studien aus den Jahren 2009 und 2010 zeige sich die Tendenz zu abnehmender Zuversicht. „Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie Ihren Lebensstandard halten können?“ Auf einer Skala von eins („gar nicht zuversichtlich“) bis fünf („sehr zuversichtlich“) erreichen die Antworten einen Mittelwert von 3,04. Im Jahr 2009 lag er noch bei über 3,5. Fragt man nur die Erwerbstätigen nach der Aufrechterhaltung ihres Lebensstandards in der Pension, so liegt der „Zuversichtlichkeitswert“ mit 2,45 noch niedriger.
Am pessimistischsten, was den künftigen Lebensstandard betrifft, sind über 60-Jährige, Alleinerziehende und Personen mit Haushaltseinkommen unter 2.000 Euro. Am optimistischsten zeigt sich die Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen, Paare ohne Kinder, Beamte, Auszubildende sowie Studenten. Andererseits unterscheiden sich die Einschätzungen der beruflichen und der finanziellen Zukunft.
„Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Kongruenz mit anderen Umfrageergebnissen: Die Zukunft der eigenen beruflichen Tätigkeit wird tendenziell positiver eingeschätzt als die künftige finanzielle Situation“, so die Studienautoren. Am wenigsten Zuversicht, den aktuellen Lebensstandard auch in der Pension halten zu können, herrscht bei den Erwerbstätigen – hier insbesondere bei den 36- bis 60-Jährigen, bei den Alleinerziehenden und bei Angestellten beziehungsweise Vertragsbediensteten.
Man verzichtet beim Konsum …
Noch deutlicher als in den früheren Krisen-Umfragen des ITK komme die Zunahme der „Spargesinnung“, der Bereitschaft zur Einschränkung der Haushaltsausgaben und der Preissensibilität bei Lebensmitteln zum Ausdruck.
So achten mehr als zwei Drittel der Befragten beim Kauf von Lebensmitteln mehr auf den Preis. 71 Prozent sagen, dass diese Aussage „sehr“ oder „eher“ auf sie zutrifft. Mehr als die Hälfte geht weniger aus und spart beim Urlaub.
Im Durchschnitt mussten rund 41 Prozent der Befragten bereits größere Anschaffungen aufschieben. In der untersten Einkommensgruppe – Haushaltseinkommen bis 1.000 Euro – sind es sogar 60 Prozent.
… aber mit Einschränkungen
Allgemein lasse sich festhalten, dass noch keine Bereitschaft zu einem noch weiter gehenden Konsumverzicht zu registrieren sei, so die Studienautoren. Konkret ist in der Studie zu lesen: „Man fährt noch auf Urlaub, spart aber dabei, schiebt vielleicht größere Anschaffungen auf. Es zeigt sich eine durchgängige Tendenz, Ausgaben genauer zu kalkulieren, zu prüfen und zu planen.“
Wer sich nicht sicher ist, ob er im Alter oder in möglichen Krisensituationen finanziell abgesichert ist, kann sich von einem Versicherungsexperten beraten lassen. Dieser kann anhand der individuellen Situation errechnen, welche finanziellen Mittel einem beispielsweise bei einer lang anhaltenden Krankheit oder einer eintretenden Berufsunfähigkeit, aber auch im Pensionsalter zur Verfügung stehen werden.
Besteht eine Versorgungslücke, berät er zudem, welche Vorsorgeprodukte wie Lebensversicherungen, Berufsunfähigkeits-Polizzen und andere Absicherungs-Möglichkeiten individuell am besten passen. Auch wer glaubt, keinen finanziellen Spielraum mehr zu haben, um vorzusorgen, sollte einen Versicherungsfachmann konsultieren, denn manche Möglichkeiten, zum Beispiel mithilfe staatlicher Förderungen, erschließen sich erst nach einer gründlichen Analyse.