Erst später in die Pension?
(kunid) Für die Österreicher ist der demografische Trend zu einem größeren Anteil von Pensionisten im Verhältnis zu Erwerbstätigen mehrheitlich kein Anlass zu besonderer Sorge. Das mag vielleicht daran liegen, dass sie durchaus willens wären, länger zu arbeiten. Selbst eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters findet eine Mehrheit. Ein Viertel der Österreicher würde auch in der Pension gerne arbeiten. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Eurostat.
71 Prozent der Europäer sind sich darüber im Klaren, dass die Bevölkerung unseres Kontinents immer älter wird. „Sehr“ oder „eher“ besorgniserregend finden diese Entwicklung aber nur 42 Prozent, wobei Österreich im EU-Schnitt liegt. Wenig oder keine Sorgen über den demografischen Trend machen sich 56 Prozent der Österreicher und 55 Prozent der Europäer.
Das zeigt die vor Kurzem von der EU-Kommission veröffentlichte Eurostat-Umfrage „Aktives Altern“. Für diese wurden europaweit rund 26.700 Personen befragt, davon rund 1.000 in Österreich. Die Kommission sieht in dem Ergebnis einen „krassen Gegensatz zur Wahrnehmung der politischen Entscheidungsträger, die die demografische Entwicklung als sehr problematisch ansehen“.
Arbeiten bis 62 Jahre ist kein Problem
Das übliche Pensionsantrittsalter in Europa beträgt 65 Jahre, dennoch lag das durchschnittliche Antrittsalter 2009 bei etwa 61,5 Jahren. Die Spanne reichte dabei laut Eurostat von knapp unter 59 Jahren bis knapp über 65 Jahren – wobei die Alpenrepublik bekanntlich am unteren Ende der Skala liegt.
Dabei geben die Österreicher an, sie sähen sich durchaus in der Lage, durchschnittlich bis zum Alter von 62 Jahren zu arbeiten (EU-Schnitt: 61,7). Selbstständige geben in Österreich mit 64,8 Jahren den höchsten Wert an, den niedrigsten Arbeiter mit 60,7 Jahren.
49 Prozent für ein höheres gesetzliches Pensionsantrittsalter
Was das gesetzliche Pensionsantrittsalter angeht, glaubt nur ein Drittel der Europäer, dass es bis 2030 angehoben werden muss – obwohl dies, so die Kommission, mittlerweile eine klare politische Priorität in vielen Mitgliedstaaten darstelle.
In Österreich liegt die Zustimmung über dem EU-Schnitt: Hier stimmen 14 Prozent einem solchen Schritt „voll“ und 35 Prozent „eher“ zu. 23 Prozent teilen diese Ansicht „eher nicht“, 19 Prozent lehnen eine solche Anhebung gänzlich ab. Es steht insgesamt also 49 zu 42 für eine Anhebung.
Länger arbeiten
33 Prozent der Europäer – aber nur 25 Prozent der Österreicher – würden auch nach Erreichen des Pensionsanspruchsalters gerne einer Arbeit nachgehen. Wieder ist der Anteil bei den Selbstständigen am größten (48 Prozent). Nur 28 Prozent der leitenden und 22 Prozent der anderen Angestellten antworten in diesem Sinn; unter den Arbeitern sind es 19 Prozent.
Große Unterstützung (EU: 61 Prozent, Österreich: 63 Prozent) findet die Idee, den Beschäftigen auch nach Eintritt ins offizielle Pensionsalter die Möglichkeit zu geben, weiterzuarbeiten. 33 Prozent (Österreich: 26 Prozent) sind im Gegensatz dazu der Meinung, dass bei Erreichen des Pensionsantrittsalters auch mit der Erwerbstätigkeit verpflichtend Schluss sein muss.
Vorsorgen statt im Alter schuften
Rund ein Drittel der Befragten einer anderen Studie rechnete nur mit einem Verdienstentgang von brutto 400 bis 800 Euro bei Pensionsantritt. Nach Meinung von Experten muss jedoch ein heute zwischen 30 und 45 Jahre alter Arbeiter oder Angestellter mit einer Pension rechnen, die im Durchschnitt 800 bis 1.000 Euro monatlich niedriger ist als sein letztes Aktiveinkommen.
Wer also sichergehen möchte, dass er im Alter nicht noch unbedingt arbeiten muss, um seinen bisherigen Lebensstandard halten zu können, sollte entsprechend vorsorgen. Bei der Ermittlung, wie hoch die tatsächliche Pensionslücke im Einzelfall voraussichtlich sein wird und welche Altersvorsorgeprodukte individuell am besten passen, hilft ein Versicherungsfachmann gerne weiter.