Wie die Österreicher derzeit ihr Geld anlegen
(kunid) Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Konsumenten aktuell konservativ-vorsichtige Anleger sind. Derzeit hat die Sicherheit höchste Priorität. So sind nicht nur das Sparbuch, sondern auch Versicherungen und Pensionsvorsorge sehr beliebt.
Die GfK Austria GmbH veröffentlicht seit den 80er Jahren ihr „Stimmungsbarometer Sparen und Anlegen“ auf Basis von 18.000 Interviews pro Jahr. Vor Kurzem wurden die Daten des vierten Quartals 2011 vorgestellt.
Das Ergebnis der Studie: Die Konsumenten ziehen sich aus ertragsorientierten Anlageformen zurück und legen ihr Geld „altmodisch“ an. Zum Sicherheitsdenken kommt jedoch ein weiterer Aspekt hinzu, wie GfK-Finanzmarktexpertin Sonja Buchinger analysiert: „Die Österreicher haben derzeit wenig Vertrauen in die Kapitalmärkte und möchten sich vor allem die Option offenhalten, ihr Geld schnell zu beheben.“
Schlechte Zinsen, guter Zuspruch
Das geht so weit, dass der Anteil jener Landsleute, die ihr Geld zu Hause aufbewahren, gegenüber 2007 von fünf auf elf Prozent gewachsen ist und die Gruppe der Wertpapier-Investoren überflügelt hat.
Das klassische Sparbuch ist mit 46 Prozent wieder zur beliebtesten Anlageform geworden. Auf die Spitzenwerte von 50 sowie 52 Prozent in den Crashjahren 2008 und 2009 fehlt trotz niedriger Zinsen nicht mehr viel.
Der Bausparvertrag rutscht mit 43 Prozent auf Platz zwei des Rankings zurück. Er lag noch 2010 vor dem Sparbuch, ist aber derzeit das einzige weiterhin gut nachgefragte Bankenprodukt mit einem etwas längeren Anlagehorizont.
Immobilien und Gold weiter stark
Beliebt ist auch die Geldanlage in Immobilien: Eine Eigentumswohnung oder ein Haus halten 23 Prozent für attraktiv. Der Grundstückskauf fiel gegenüber dem dritten Quartal 2011 aber von 25 auf 19 Prozent zurück.
Die Anlage in Gold befürworten nach einem Spitzenwert von 22 Prozent im dritten Quartal auch im letzten Vierteljahr 2011 immer noch 18 Prozent – Rang fünf. Der Goldpreis legt aber auch seit 2008 fast konstant zu.
Nach einem Maximum von fast 1.900 Dollar pro Feinunze im September 2011 liegt der Tageskurs derzeit bei knapp unter 1.700 Dollar – erneut mit steigender Tendenz.
Versicherungen und Pensionsvorsorge bleiben gefragt
Für die Lebensversicherungen gibt es gute Werte. Die Beliebtheit liegt hier bei rund 20 Prozent. Private Zusatzpensionen konnten von neun Prozent zu Jahresbeginn nun auf zehn Prozent zulegen. Bei der Pensionsvorsorge mit staatlicher Förderung bleibt der Zuspruch mit 13 Prozent im zweiten Halbjahr weitgehend gleich.
Nur wenige Befragte können sich mit Aktieninvestitionen anfreunden. Während noch im Jahr 2000 gut 29 Prozent ihr Glück an der Börse suchten, hat sich die Beliebtheit der Aktie seit dem Tiefstwert 2009 (sieben Prozent) auf niedrigem Niveau etabliert. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 verlor die Aktie leicht von neun auf acht Prozent. Dieser Stand blieb im letzten Quartal unverändert.
Die Investmentfonds stürzten im „Stimmungsranking“ von 20 Prozent im Jahr 2007 auf sieben Prozent im Krisenjahr 2009 ab. Nach einer marginalen Erholung finden sich Fonds zum Jahresende 2011 erneut ganz unten auf der Beliebtheitsskala. Und selbst auf diesem schwachen Niveau zeichnet sich über das Jahr noch eine negative Tendenz von neun auf sieben Prozent ab.
Existenzbedrohende Risiken absichern
Beim Sparen ist es grundsätzlich wichtig, insbesondere auch an die private Altersvorsorge zu denken. Denn weil das gesetzliche Rentenniveau im Laufe der kommenden Jahre immer weiter sinkt, werden viele Konsumenten ihren Lebensstandard im Alter ohne private Vorsorge nicht halten können.
Jeder kann sich von einem Versicherungsfachmann ausrechnen lassen, wie groß die eigene Einkommenslücke im Alter sein wird und wie viel Geld sinnvollerweise in private Vorsorgemaßnahmen investiert werden sollte. Auch lässt sich mit fachmännischer Hilfe leicht ermitteln, wie der Einzelne sich oder seine Angehörigen darüber hinaus bei Pflegebedürftigkeit, bei Arbeitskraftausfall oder im Todesfall finanziell absichern kann.
Je nach Sparziel und persönlicher Vorsorgestrategie bieten die Versicherer entsprechende Anlage- und Absicherungslösungen an. Ein Versicherungsexperte hilft dabei, die richtigen Lösungen entsprechend den individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten zu finden. Selbst wer glaubt, keinen finanziellen Spielraum für eine Vorsorge zu haben, sollte einen Experten zurate ziehen, denn manche Möglichkeiten erschließen sich erst nach einer gründlichen Analyse.