Jede halbe Stunde wird in ein Auto eingebrochen
(kunid) Jedes Jahr gibt es in Österreich rund 20.000 Einbruchsdiebstähle in Fahrzeuge. Viele Schäden könnten aber vermieden werden. Ein aktueller Test des Kuratoriums für Verkehrssicherheit zeigt nämlich, dass die Lenker häufig unachtsam sind und Wertgegenstände sichtbar im Auto liegen lassen – was wiederum Diebe auf den Plan ruft.
Fünf bis 20 Sekunden und es ist geschehen: Länger braucht ein Profi nicht, um in ein Auto „einzusteigen“, in das er gar nicht einsteigen dürfte, berichtet Othmar Thann vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Mancher Lenker macht es Dieben dabei noch unnötig leicht.
Offene Fenster und Türen
So ergab die aktuelle Erhebung des KfV, durchgeführt in den Landeshauptstädten anhand von 1.880 Fahrzeugen, dass immerhin sechs Prozent ihr Auto mit offenem Fenster abstellen. Das Fahrzeug wird auch nicht immer abgesperrt – ein „gefundenes Fressen“ für Langfinger, die in beinahe jedem vierten parkenden Auto fündig werden. Ist ein Auto versperrt, werden einfach die Scheiben eingeschlagen. Selbst in stark frequentierten Straßen sei das keine Seltenheit.
Das KfV und der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) warnen deshalb davor, insbesondere Navis, Handys, Laptops, Bargeld, Handtaschen, Schmuck oder sogar die Autoschlüssel im Fahrzeug zu lassen – erst recht nicht sichtbar, weil das auf Diebe freilich umso anziehender wirkt.
Das Auto ist kein Tresor
2010 lag die Zahl der Kfz-Einbruchsdiebstähle laut VVO bei 17.385, die Zahl der Kfz-Diebstähle bei 2.617. Gegenüber 2009 ist das in beiden Fällen ein Rückgang: Damals hatte es 22.015 Einbruchsdiebstähle und 5.297 Kfz-Diebstähle gegeben.
„Obwohl die Kriminalstatistik für das Jahr 2010 einen leichten Rückgang bei Einbruchsdiebstählen in Pkws verzeichnen konnte, ist die Zahl der angezeigten Einbrüche und die Zahl der Autodiebstähle nach wie vor zu hoch. Im Durchschnitt werden täglich etwa alle 30 Minuten ein Autoeinbruch in Österreich verübt und etwa sieben Autos pro Tag gestohlen“, kommentiert VVO-Präsident Dr. Wolfram Littich.
Vielfach herrsche der Glaube vor, das Auto sei so etwas wie das „verlängerte Wohnzimmer“, sagt Thann: „Das Auto ist aber kein Wohnzimmer und auch kein Tresor, sondern ein Schaufenster.“
Prävention könnte vieles verhindern
Ein Drittel der Täter sind laut Thann Spontantäter, „daher kann man sich durch richtiges Verhalten gegen Autoeinbruch schützen“. Littich ergänzt: „Prävention ist für uns auch ökonomisch wichtig.“ Ein Großteil der Fälle könnte schon durch einfache Maßnahmen verhindert werden, sagt Littich. Der VVO empfiehlt, Wertsachen am besten erst gar nicht im Fahrzeug zu lassen. Dies gilt auch für Kfz-Dokumente und Ausweise. Navigationsgeräte sollten entfernt werden, dabei ist darauf zu achten, dass deren Halterung keinen verräterischen Abdruck auf der Frontscheibe hinterlässt.
Grundsätzlich gilt, das Auto abzuschließen, und sei es auch nur bei einem kurzen Zwischenstopp. Empfehlenswert sei auch, das – freilich von Wertsachen freie – Handschuhfach zu öffnen, um zu signalisieren: Hier gibt es nichts zu holen. Was die Sicherheitsexperten alarmiert, ist, dass sich Lenkradkrallen offenbar noch nicht durchgesetzt haben. Weniger als ein Prozent der in der Studie untersuchten Fahrzeuge war mit einer solchen Vorrichtung geschützt.
Trotz aller Vorsicht kann es dennoch zum Kfz-Einbruch kommen. Um wenigstens nicht die Schäden, die dadurch am Fahrzeug entstanden sind, selbst tragen zu müssen, empfiehlt sich der Abschluss einer Teilkaskoversicherung, da diese nicht nur Beschädigungen aufgrund von Brand, Wildunfällen, Lawinen, Sturm, Überschwemmungen, Hagel und Schneedruck, sondern auch von Diebstahl abdeckt.