Mehr Zufriedenheit als Kranker
(kunid) Wenn es aufs Geld nicht ankommt, würden zwei Drittel der Österreicher bei einer schweren Erkrankung lieber in ein Privat- als in ein öffentliches Spital gehen. Das besagt eine vor Kurzem veröffentlichte Studie. Als wichtigste Gründe für den Abschluss einer privaten Krankenzusatz-Versicherung nennen die Befragten bessere medizinische Versorgung und die Sorge um den Ausfall gesetzlicher Kassen.
Die Zahl der Österreicher, die sich eine Verbesserung des öffentlichen Gesundheitssystems in Österreich in den nächsten Jahren erwarten, liegt nur bei elf Prozent. 43 Prozent erwarten weder positive noch negative Veränderungen. 44 Prozent aber gehen davon aus, dass es sich verschlechtern wird.
Das geht aus einer Studie hervor, die das Österreichische Gallup-Institut im Auftrag des Verbandes der Privatkrankenanstalten Österreichs durchgeführt hat. Für die Umfrage wurden im Oktober und November 1.000 Personen ab 18 Jahren interviewt.
66 Prozent wollen lieber ins Privatspital
Am wichtigsten ist den Befragten im Krankheitsfall der menschliche Aspekt: Eine „einfühlsame und respektvolle Behandlung“ erhält mit 60 Prozent die meisten Nennungen.
Danach folgen in der Prioritätenliste Zeit für Gespräche mit dem Arzt und die Möglichkeit, sich vom Arzt seines Vertrauens behandeln zu lassen. Im direkten Vergleich mit öffentlichen Spitälern sind auch kürzere Wartezeiten ein wesentliches Argument.
66 Prozent geben an, sie würden – wenn Geld keine Rolle spielen würde – bei einer schweren Erkrankung die Behandlung in einem Privatspital jener in einem öffentlichen vorziehen. Weder nach Altersgruppen noch nach Geschlechtern zeigen sich große Abweichungen von diesem Wert.
Platz |
Aspekt |
Nennungen |
---|---|---|
Quelle: Gallup; Umfrage im Oktober/November 2011 unter 1.000 Befragten ab 18 Jahren |
||
1. |
Einfühlsame und respektvolle Behandlung durch Ärzte und Pflegepersonal |
60 % |
2. |
Zeit für Gespräche mit dem Arzt für Fragen und Aufklärung |
53 % |
3. |
Ein Arzt des persönlichen Vertrauens |
37 % |
4. |
Fürsorgliche Pflege |
31 % |
5. |
Achtung der Privat-/Intimsphäre |
28 % |
Psychische Unterstützung durch Ärzte und Pflegepersonen |
28 % |
|
7. |
Kurze Wartezeiten |
19 % |
8. |
Gutes Essen |
14 % |
9. |
Einzelzimmer |
12 % |
10. |
Schönes Zimmer mit Hotelcharakter |
11 % |
11. |
Großzügige/flexible Besuchsmöglichkeiten |
5 % |
Worin die Österreicher die Attraktivität einer Zusatzversicherung sehen
Nach Angaben des Versicherungsverbandes gibt es in Österreich mehr als eine Million Sonderklasse-Versicherte. Eine weitere halbe Million verfügt über einen eingegrenzten Versicherungsschutz. Insgesamt sind das rund 18 Prozent der Bevölkerung.
Gallup hat die Gründe analysiert, warum Österreicher sich für den Abschluss einer Krankenzusatz-Versicherung entschieden haben. An vorderster Stelle liegen bessere medizinische Versorgung (36 Prozent) und die Sorge um den Ausfall der gesetzlichen Krankenkassen (20 Prozent).
Im „Internationalen Gesundheitsbarometer 2011“ eines Anbieters von Assistance-Leistungen hatten im Mai und Juni 2011 50 Prozent ihre Skepsis bezüglich der staatlichen Finanzierung des Gesundheitssystems geäußert. 51 Prozent rechneten mit einer Erhöhung der Kosten für jeden Einzelnen.
Platz |
Grund |
Nennungen |
---|---|---|
Quelle: Gallup; Umfrage im Oktober/November 2011 unter 1.000 Befragten ab 18 Jahren |
||
1. |
Bessere medizinische Versorgung, bessere ärztliche Betreuung, bessere Leistungen |
36 % |
2. |
Absicherung, Vorsorge, befürchten Ausfall der Kassen |
20 % |
3. |
Bessere Betreuung, bessere Pflege |
17 % |
4. |
Mehr Komfort im Spital |
13 % |
5. |
Kurze Wartezeiten |
11 % |
6. |
Freie Arztwahl |
5 % |