Mit Sicherheit zur sauberen Wohnung

Mit Sicherheit zur sauberen Wohnung

(kunid) Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) verunfallen hierzulande jeden Tag über 50 Personen bei Putz- und Reinigungstätigkeiten im Haushalt. Dabei lässt sich bereits mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen das Unfallrisiko erheblich mindern.

Nach Angaben einer aktuellen Meldung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) müssen voraussichtlich auch heuer alleine zwischen März und April wieder rund 2.900 Personen im Spital behandelt werden, weil sie sich beim Frühjahrsputz verletzt haben. Jedes Jahr verunfallen rund 19.100 Personen beim Putzen im Haushalt. „Die Verletzungsgefahr in den eigenen vier Wänden wird oft unterschätzt“, so Diplom-Ingenieur Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Forschung und Wissensmanagement im KFV.

Auch nach Angaben des gemeinnützigen Vereins Aktion Das Sichere Haus e.V. (DSH) gehören Stress und Hektik zu den Hauptursachen für die zahlreichen Unfälle im Haushalt. Die Gefahrenquellen beim Hausputz sind vielfältig: Ein wackeliger Stuhl als Trittunterlage beim Fensterputzen oder ein Ausrutschen beim Treppenreinigen kann schnell zu schweren Verletzungen führen – von Knochenbrüchen und offenen Wunden bis hin zu Verletzungen an Sehnen- und Muskelregionen. Selbst Todesfälle kommen leider immer wieder vor.

Planvolles Vorgehen vermindert das Unfallrisiko

Laut den Experten des DSH lassen sich bereits mit einer detaillierten Planung des Frühjahrsputzes Unfälle vermeiden. Das fängt bei der Frage an, was unbedingt zu machen ist und was noch warten kann. Eine Liste, welche Arbeiten in jedem Raum – dazu gehören auch Keller, Flur, Treppen, Balkon, Terrasse und Garage – zu erledigen sind, erleichtert die Planung. Zudem sollte man sich darüber Gedanken machen, wie lange die einzelnen Arbeiten wie die Fenster putzen oder die Schränke ausräumen, reinigen und wiedereinräumen dauern.

Laut DSH-Experten ist die eingeplante Zeit meist zu niedrig angesetzt, was Stress zur Folge hat. Daher sei es besser, sich Zeitreserven für Unvorhergesehenes, aber auch für Pausen einzuplanen und die bisher eingeplante Zeit mit 1,5 zu multiplizieren. Auch bei der Hausarbeit sollten nämlich regelmäßig Pausen eingelegt werden, um eine Überanstrengung, die zu körperlichen Beschwerden wie Rücken- oder Kreislaufproblemen sowie zu einer nachlassenden Konzentration und somit zu leichtsinnigem Verhalten führen kann, zu vermeiden.

Klaus Robatsch vom KFV betont diesbezüglich: „Eine unachtsame Bewegung reicht aus, um sich zu verletzen. Ratsam ist es daher, gerade beim Putzen Stress und Hektik zu vermeiden und ausreichend Zeit für sein Putzvorhaben einzuplanen. Machen Sie regelmäßige Pausen. Auch wenn es für viele oft so scheint, es muss nicht alles an einem Tag erledigt werden.“

Weite Kleidung kann beim Putzen zur Stolperfalle werden

Zudem sollte man sicherstellen, dass alle Putzutensilien wie Leiter und Trittleiter, Eimer, Besen, Kehrschaufel, Staubsauger, Lappen, Bürste sowie die benötigten Reiniger griffbereit sind. Wer beispielsweise improvisiert und statt einer Trittleiter einen Stuhl oder Tisch verwendet, um die Fenster oder Lampen zu putzen, geht ein unnötig hohes Unfallrisiko ein.

Auch die richtige Kleidung zum Putzen ist wichtig. So geben festsitzende Schuhe mit rutschfesten Sohlen einen sicheren Halt und vermindern das Risiko zu stolpern oder auszurutschen.

Zudem sollte man auf weite wallende Kleidung sowie lange Halsketten und Ohrschmuck verzichten, da man damit leicht beispielsweise an Türgriffen und vorstehenden Kanten hängenbleiben und sich dabei verletzten oder deswegen stolpern kann.

Unnötige Wege und Arbeiten

Um unnötige Wege und Arbeiten zu ersparen, empfehlen die DSH-Experten eine sinnvolle Arbeitsreihenfolge einzuhalten, beispielsweise von hinten nach vorne und von oben nach unten zu putzen, damit gereinigte Flächen nicht gleich wieder schmutzig werden. Sinnvoll ist es zum Beispiel zuerst zu entrümpeln, dann Fenster zu putzen, anschließend Regale und Schränke zu säubern und am Schluss zu wischen und/oder zu saugen.

Auch beim Arbeiten selbst lassen sich mit planvollem und umsichtigem Vorgehen Unfallgefahren vermeiden. So ist es zum Beispiel beim Staubsaugen sinnvoller immer die nächstgelegene Steckdose zu nutzen, als ein Verlängerungskabel zu verwenden, da ein quer durch den Raum liegendes Kabel eine hohe Stolpergefahr birgt. Wer aus Bequemlichkeit den nass geputzten Boden oder die feucht gereinigten Holz- oder Steintreppen nicht trocken nachwischt, geht ein unnötiges Risiko ein, dass er selbst oder ein anderer an diesen Stellen ausrutscht.

Rund 25 Prozent der Putzunfälle sind laut KfV beispielsweise auf Stürze oder das Stolpern über Kabel, Eimer oder den Staubsauger zurückzuführen. 18 Prozent der Verunfallten sind auf der Stiege mit dem Wäschekorb hingefallen und mehr als jeder Zehnte (11 Prozent) rutsche auf einem nassen beziehungsweise frisch gewienerten Boden aus.

Wer erkältet ist, sollte einen Großputz unterlassen

Grundsätzlich sollte man anstrengende Arbeiten wie einen Hausputz nur beginnen, wenn man selbst fit ist. Wer zum Beispiel eine Erkältung, Kopf- oder Rückenschmerzen hat, sollte die Putzaktion lieber verschieben.

Bei einer Familie oder einem Mehrpersonenhaushalt sollte, wenn möglich, jeder am Hausputz beteiligt sein und Aufgaben übernehmen. Auch Kinder können je nach Alter beispielsweise den Müll wegbringen und/oder ihr Spielzeug reinigen und sortieren. Wichtig ist jedoch, dass Reinigungs- und Pflegemittel auch während des Putzens für Kleinkinder unerreichbar bleiben, um Vergiftungsunfälle zu verhindern.

Detaillierte Tipps für einen unfallfreien und auch ökologischen Hausputz enthält das Webportal des DSH. Hier ist unter anderem auch der kostenlose Ratgeber „Sauber ist sicher besser: (Öko-)Tipps für den Hausputz“ herunterladbar. Auch im Webportal www.konsumentenfragen.at des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, das im Übrigen auch auf den genannten DSH-Ratgeber verweist, finden sich Tipps, wie man einen Frühjahrsputz unfallfrei übersteht.


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