Wie es die Österreicher mit der Pensionsvorsorge halten

Wie es die Österreicher mit der Pensionsvorsorge halten

(kunid) Die finanzielle Absicherung der Grundbedürfnisse im Alter wird von den Österreichern mehrheitlich als Aufgabe des Staates gesehen, die Sicherung des Lebensstandards hingegen eher als Sache der Eigenverantwortung, wie eine Umfrage eines Meinungsforschungs-Institutes zeigt. Fast die Hälfte zweifelt allerdings, dass der Staat die Herausforderungen der alternden Gesellschaft bewältigen kann. Ebenfalls rund die Hälfte ist der Ansicht, dass die gesetzliche Pension nur die Grundbedürfnisse decken wird.

Mitte des Jahres haben die Meinungsforscher der GfK Austria GmbH im Auftrag eines Finanzdienstleisters österreichweit 1.000 Personen im Alter von 15 bis 65 Jahren zur Pensionsvorsorge befragt.

Unter anderem wollten die Meinungsforscher wissen, ob die Befragten glauben, dass eher der Staat oder der Einzelne selbst für die Vorsorge beziehungsweise seine finanzielle Absicherung im Alter verantwortlich ist. Die Umfrageteilnehmer konnten mithilfe einer fünfstufigen Skala von 1 („Der Staat ist komplett allein dafür verantwortlich“) bis 5 („Jeder ist selbst dafür verantwortlich“) antworten.

Die Sicherung des Lebensstandards ist eher persönliche Sache

Das Umfrageergebnis: 55 Prozent meinen, dass allein oder zumindest eher der Staat dafür verantwortlich ist, „ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Grundbedürfnisse komplett abdecken zu können“. 14 Prozent würden die Absicherung der Grundbedürfnisse eher oder ausschließlich der persönlichen Verantwortung überlassen.

Wenn es um die „Beibehaltung des erworbenen Lebensstandards“ im Alter geht, sieht es anders aus: 29 Prozent sehen hier tendenziell vor allem den Staat in der Pflicht, während 36 Prozent zur Eigenverantwortung neigen. 33 Prozent gefällt der „Mittelweg“.

Die „Möglichkeit, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben im Alter zu führen“, ist für 48 Prozent tendenziell eine Frage der Eigenverantwortung, für 21 Prozent eine Frage, der sich eher der Staat annehmen sollte.

Vertrauen in staatliche Fähigkeit der Problembewältigung gering

Eine weitere Frage war, inwieweit die Befragten denken, dass der österreichische Staat in der Lage sein wird, die „Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Älterwerden der Bevölkerung“ gut bewältigen zu können.

Hier konnte man ebenfalls auf einer Skala von 1 (ja, sehr gut) bis 5 (nein, überhaupt nicht) antworten. Die Stimmungslage: Lediglich 15 Prozent sehen so positiv in die Zukunft, dass sie sich für „1“ oder „2“ entschieden haben. Im Gegensatz dazu entschieden sich 43 Prozent für „4“ oder „5“.

Am optimistischsten zeigen sich in der Umfrage die Steirer, denn 20 Prozent antworteten hier mit „1“ oder „2“. Optimistisch sind auch die Salzburger, hier gaben 19 Prozent eine „1“ oder „2“, und die Oberösterreicher, dort waren es 18 Prozent, die mit „1“ oder „2“ antworteten. Am pessimistischsten ist man im Osten: Burgenländer und Wiener wählten jeweils zu 48 Prozent die „4“ oder die „5“, die Niederösterreicher zu 47 Prozent.

Einschätzung zur gesetzlichen Pension

51 Prozent sind der Meinung, dass die gesetzliche Pension „nur für die Abdeckung der Grundbedürfnisse“ ausreichen wird und eigene Vorsorge nötig ist, so die Studie. Am häufigsten ist diese Meinung in Niederösterreich (58 Prozent) und Oberösterreich (56 Prozent) anzutreffen, am geringsten ist der Anteil im Burgenland (39 Prozent). Dass die gesetzliche Pension „vollkommen“ ausreichen wird, ohne selbst vorsorgen zu müssen, glauben die wenigsten (sechs Prozent).

Experten raten: Wer sichergehen möchte, dass er im Alter ausreichend finanziell abgesichert ist, um seinen Lebensstandard zu halten, sollte frühzeitig vorsorgen. Denn bereits jetzt liegt die Pensionshöhe deutlich unter dem durchschnittlichen Einkommen, das ein Beschäftigter während seiner Erwerbstätigkeit erhalten hat.

Noch größer ist die Lücke zwischen der staatlichen Alterspension und dem letzten Aktiveinkommen. Bei der Ermittlung, wie hoch die Alterspension entsprechend der aktuellen Situation sein wird, und inwieweit eine Einkommenslücke im Vergleich zum letzten Verdienst besteht, hilft auf Wunsch ein Versicherungsfachmann. Um ein Einkommensdefizit im Alter zu vermeiden und das finanzielle Auskommen im Alter zu sichern, bietet die private Versicherungswirtschaft diverse Vorsorgeprodukte an, die zum Teil auch staatlich gefördert werden.


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